November 2017 / Hamburger Ärztemagazin
Heilende Hände
Seine wichtigsten Instrumente hat Dr. Sebastian Schneider immer dabei: seine Hände. Bis auf operative Eingriffe deckt der Orthopäde und Sportmediziner in seiner Praxis das gesamte Spektrum seines Fachgebiets ab, doch sein besonderer Schwerpunkt liegt in der manuellen Medizin: „Ich arbeite vor allem mit den Methoden der Manuellen Therapie nach Karel Lewit, Jochen Sachse und Karla Schild- Rudloff“, erläutert Schneider. Anders als die amerikanische Chirotherapie sei diese Schule eher neurologisch geprägt. „Wir renken nicht nur ein, sondern kümmern uns mehr um die Muskeln und Weichteile.“
„Man muss sich selbst und seinem Körper auch mal Zeit geben.“
Gerade Rückenschmerzen und Bandscheibenprobleme hätten oft muskuläre Ursachen und ließen sich daher gut mit den Methoden der Manuellen Medizin behandeln, erklärt Schneider. Und das gelte sogar für viele Patienten, denen bereits zur Operation geraten wurde: „Wenn man sich genügend Zeit für die konservative Behandlung lässt, ist in den allermeisten Fällen keine Operation nötig. Wir müssen dem Körper die Gelegenheit geben, sich selbst zu heilen.“ Auch Schulter- und Nackenbeschwerden bekommt Schneider meist in den Griff: „Heute sitzen die Menschen stundenlang am Computer. Das führt zu Beschwerden, die sich gut manualtherapeutisch behandeln lassen.“ Das gelte auch für viele Hüft-, Knie- und Sprunggelenksprobleme.
„Letztlich gehört das alles zusammen“, so Schneider: „Wenn Patienten mit einem Bandscheibenvorfall oder Schulterschmerzen kommen, schaue ich mir deshalb immer den ganzen Körper an – von den Kopfgelenken bis zu den Zehen. Das dauert zwar etwa 45 Minuten, aber die Patienten profitieren sehr davon.“ Je nachdem, wo die Ursache der Beschwerden liegt, behandelt Schneider die Wirbelgelenke, die Muskulatur oder die Faszie manualtherapeutisch. In Einzelfällen kann aber auch eine gezielte Spritze die Schmerzen lindern. „Früher hielt man Faszien für Häute, die die einzelnen Muskeln umhüllen. Heute halten wir die Faszien eher für ein den ganzen Körper durchdringendes System. Es lassen sich sogar Flüssigkeitsströme innerhalb dieser Faszie nachweisen“, erklärt Schneider die Grundlage der manuellen Therapie: „Kommt es zu Verspannungen, lösen wir die resultierenden Knötchen durch bestimmte Griffe wieder auf, streichen sie aus und kurbeln so den Flüssigkeitsstrom wieder an.“
Spezialist für Sportler aller Altersklassen
Neben seiner Praxis in der Hallerstraße hat Schneider noch ein zweites Standbein: Als Sportmediziner ist er in der Helios ENDO-Klinik für das Medizinische Versorgungszentrum argon Orthopädie tätig, wo er gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Volker Carrero die Profifußballer des FC St. Pauli als Mannschaftsarzt betreut. Auch zahlreiche Tänzer, Musicaldarsteller und Hockeyspieler verlassen sich bei Problemen mit dem Bewegungsapparat auf Schneiders Expertise. Dank seiner Zusatzqualifikation „Manuelle Therapie bei Kindern“ bekommt es Schneider aber auch in seiner Praxis immer wieder mit Fußballern zu tun: „Häufig kommen die kleinen Kicker mit etwa neun Jahren zum ersten Mal mit Knieschmerzen, nachdem sie in der Wachstumsphase gefühlte acht Stunden am Tag Fußball gespielt haben.“
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