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November 2017 / Hamburger Ärztemagazin 

Doppelspitze für die Frauenheilkunde

Zwei Kliniken – vier Bereiche – ein Team:

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Es erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich, ist in den Augen aller Beteiligten aber ein zukunftsweisendes Modell: In den Asklepios Kliniken Barmbek und Nord leitet ein eingespieltes Team die Frauenkliniken gemeinsam. Prof. Dr. Gerhard Gebauer ist Chefarzt beider Abteilungen für Gynäkologie, während Priv.-Doz. Dr. Holger Maul als Chefarzt die Abteilungen für Geburtshilfe führt. „Wir kennen uns seit 22 Jahren und arbeiten schon sehr lange zusammen“, erklärt Gebauer. Zuletzt hatten beide seit 2009 die Frauenklinik im Marienkrankenhaus gemeinsam geleitet. Diese Aufteilung habe sich sehr bewährt, da das Fachgebiet Gynäkologie und Geburtshilfe ein großes Spektrum abdecke, das eine besondere Spezialisierung erfordere. „Genau das haben wir durch unser Modell erreicht“, ergänzt Maul: „Jeder hat seine fachlichen Schwerpunkte, ohne dass wir die Mannschaft zerteilen. Hier haben wir die Besonderheit, dass wir mit der Asklepios Klinik Nord – Heidberg einen zweiten Standort haben, der geburtshilflich unter der Leitung von Dr. Kornelia Gbur gut läuft, gynäkologisch aber deutlich ausgebaut werden muss. Dafür brauchen wir an beiden Standorten ständige Vertreter und eine Mannschaft, die nach einheitlichen Vorgehensweisen arbeitet.“
„Unser Fachgebiet deckt ein großes Spektrum ab, das eine besondere Spezialisierung erfordert.“

Besondere Expertise für Risikoschwangerschaften

Für die Patientinnen mit Risikoschwangerschaften hat das neue Modell den Vorteil einer höheren Spezialisierung der Abteilungen. So haben sich die Geburtshelfer in Barmbek auf Mehrlingsgeburten sowie Früh- und Mangelgeburten spezialisiert, bei denen die Kinder zu klein sind, so Maul: „Dazu gehören auch Kinder, die im Verlauf der Schwangerschaft unter der 10er-Perzentile liegen und im Mutterleib zum Beispiel unter einer Plazentainsuffizienz oder Infektionen litten oder chromosomale Anomalien aufweisen.“ Mit rund 3.000 Geburten im Jahr, acht Kreißsälen und vier Vorwehenzimmern gehört die Asklepios Klinik Barmbek bereits heute zu den größten und bestausgestatteten Geburtshilfen Deutschlands.
Prof. Dr. Gerhard Gebauer ist Chefarzt der gynäkologischen Abteilungen in den Asklepios Kliniken Barmbek und Nord
Prof. Dr. Gerhard Gebauer ist Chefarzt der gynäkologischen Abteilungen in den Asklepios Kliniken Barmbek und Nord
Mit derzeit etwa 1.800 Geburten pro Jahr ist die Asklepios Klinik Nord in Heidberg etwas kleiner, verfügt aber über eine eigene Kinderklinik und besondere Expertise bei der Betreuung von Schwangerschaften mit Fehlbildungen und Operationen von Fehlbildungen. „Hier errichten wir gerade ein neues Eltern-Kind-Zentrum“, berichtet Maul. Das 16-Millionen-Euro-Projekt stehe kurz vor der Fertigstellung und solle die perinatologische Versorgung, also die Versorgung rund um die Geburt, im Norden Hamburgs und im Süden Schleswig-Holsteins noch einmal deutlich verbessern. Bereits heute ist die Klinik in Heidberg als „Babyfreundliches Krankenhaus“ zertifiziert und steht damit für eine besondere Form der Betreuung, die die Bindung von Eltern und Kind fördern und stärken soll.

„Zusammen sind wir in der Lage, 7.000-8.000 Geburten zu betreuen, das ist international der Trend“, erläutert Maul. So konzentriere sich die Geburtshilfe zum Beispiel in Dänemark, Schweden oder Holland in großen Perinatalzentren, in England würden in einem Zentrum 10.000-14.000 Geburten betreut. Die Bündelung von Risikoschwangerschaften schaffe mehr Sicherheit, trotzdem liege der Fokus immer auf der normalen Geburt, betont Maul: „Ich stehe dafür, dass ich Risikoschwangerschaften betreue, aber gleichzeitig die natürliche Geburt fördern will.“

Die Kreißsäle in den beiden Asklepios Kliniken sind für alle Geburtsformen ausgestattet
Die Kreißsäle in den beiden Asklepios Kliniken sind für alle Geburtsformen ausgestattet

Schwerpunkte der Gynäkologie

Auch in der Gynäkologie ermöglicht das neue Modell den Auf- und Ausbau besonderer Schwerpunkte. Grundsätzlich dienten beide Standorte weiter als Anlaufstellen für alle gynäkologischen Beschwerden, erklärt Gebauer. Dann werde gemeinsam entschieden, wo die Patientin optimal behandelt werden kann.
„Ich stehe für die Betreuung von Risikoschwangerschaften, fördere aber auch die natürliche Geburt.“
„In Heidberg bieten wir das gesamte Spektrum der normalen gynäkologischen Chirurgie mit Inkontinenz, Endometriose, Myomen, Blutungsstörungen inklusive ambulanter Eingriffe und Diagnostik an“, so Gebauer. Mit der leitenden Oberärztin Dr. Meike Grüber verfügt die Abteilung zudem über eine ausgewiesene Spezialistin für die Behandlung von Endometriose und Myomen. Mit der Sacrofixation oder VASA/CESA-Operation hat Gebauer zudem ein sehr effektives und schonendes neues Verfahren zur Behandlung von Senkungszuständen der Beckenorgane und Dranginkontinenz eingeführt, das bisher nur wenige Kliniken in Deutschland anbieten.

Spezialsprechstunden an beiden Standorten

Priv.-Doz. Dr. Holger Maul leitet die Abteilungen für Geburtshilfe in den Asklepios Kliniken Barmbek und Nord
Priv.-Doz. Dr. Holger Maul leitet die Abteilungen für Geburtshilfe in den Asklepios Kliniken Barmbek und Nord
Die onkologische Gynäkologie hat dagegen ihren Schwerpunkt in Barmbek. Hier stehe das für große Tumoroperationen erforderliche Netzwerk zur Verfügung und werde noch weiter ausgebaut, sagt Gebauer: „Das reicht von modernsten diagnostischen Methoden der Radiologie über die operative Gynäkologie in Kooperation mit Urologie, Viszeralchirurgie, Anästhesie und Schmerztherapie bis hin zu palliativmedizinischer Versorgung und Systemtherapien, Psychoonkologie und sozialmedizinischer Beratung.“ Diese enge fach- und berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit habe einen ganz hohen Stellenwert in der Asklepios Klinik Barmbek und ein so komplexes Netzwerk lasse sich nicht einfach aus dem Boden stampfen, so Gebauer. Deshalb könnten sich Patientinnen aus dem Norden zwar in Heidberg zur Diagnostik und Planung der Behandlung vorstellen, eine etwaige Operation finde aber dann letztlich in Barmbek statt.

Zu den Themen allgemeine Gynäkologie, Myome, Dysplasien, Endometriose, Onkologie und Urogynäkologie sowie Pränataldiagnostik und Risikoschwangerschaften bieten die Frauenkliniken an beiden Standorten spezielle Sprechstunden an. „Diese Sprechstunden sind als ergänzendes Angebot zu den niedergelassenen Gynäkologen angelegt, mit denen wir bei der Betreuung der Patientinnen eng zusammenarbeiten“, betont Gebauer.
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