Anzeige
Themenwelten Bergedorf
Hamburger Ärztemagazin

Ich bin schön!

Ein Plädoyer für mehr Selbstliebe

Foto: Roberto Delgado
Foto: Roberto Delgado
Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Eine Binsenweisheit. Dennoch dreht sich bei vielen Männern und Frauen alles um die Frage: „Finden andere mich schön?“ Schon immer haben sich Menschen auch über das Urteil Dritter definiert. Dabei sollte die alles entscheidende Frage sein: „Finde ich mich schön?“.

Schönheitsideale gibt es in jeder Gesellschaft. Sie divergieren kulturell stark und unterliegen wie alle Moden dem Wandel der Zeit. Eines gilt aber universell: Wer sich in seiner eigenen Haut wohlfühlt, strahlt das auch aus. Wer sich selbst attraktiv findet, wird meist auch von seinem Umfeld als schön wahrgenommen.

Attraktivitätsforschung
Die Attraktivitätsforschung befasst sich seit vielen Jahren mit der Frage, was Schönheit ist. Dem menschlichen Gesicht wird dabei die größte Bedeutung beigemessen. Symmetrische Gesichter gelten als attraktiv. Frauen punkten einerseits durch große Augen, eine hohe Stirn und eine niedrige Kieferpartie. Attribute, die in Kindergesichtern ebenfalls zu finden sind. Andererseits gelten volle Lippen als Schönheitsideal, weil sie biologisch auf einen hohen Spiegel an weiblichen Geschlechtshormonen hinweisen. Bei Männern ist ein kräftiges, kantiges Kinn ebenso attraktiv wie eine hohe Körpergröße. Das kantige Kinn wird in Forschungen aber ebenso mit Aggressivität verbunden. Waren im Barock die molligen Rubensfiguren des Peter Paul Rubens „in“, liebten in den 1960er Jahren alle die spindeldürre Twiggy. Schon hier zeigt sich, dass es nur wenige allgemeingültige Aussagen über Schönheit gibt.

Äußerlichkeiten sind der Spiegel der Seele
Es sind also nicht zwangsläufig die gerade Nase oder das Sixpack, die attraktiv machen. Aber natürlich sind Menschen von Äußerlichkeiten beeinflusst. Jugendlichkeit beispielsweise galt schon immer als wichtiger Schönheitsfaktor. Auch aktuelle Untersuchungen zeigen, dass reine Haut für Männer und Frauen ein wichtiges Schönheitsmerkmal ist, weil sie mit Gesundheit assoziiert wird. Gesundheit ist das neue Schön. In Phasen des Lebens, in denen man sich gesund, energiereich und glücklich fühlt, findet man sich automatisch auch äußerlich schöner. Die Haut ist praller und pickelfrei. Die Augen leuchten. Man wirkt auf sein Umfeld attraktiver. Wem es psychisch schlecht geht, dem sieht man das dank dunkler Augenringe und fahler Haut meistens auch an.

Den Spiegel vorhalten: Was ist schön an mir?
Die eigene Attraktivität hat also viel mit der inneren Einstellung zu tun. Trotzdem kann der Mensch sich schon von Natur aus nicht von Äußerlichkeiten freimachen. Das ist auch gar nicht notwendig. Wichtig ist, beim Blick in den Spiegel zu gucken, wie man seine Schokoladenseiten betont, und nicht nur nach Makeln zu suchen. Man sollte versuchen, das Beste aus seinem Typ zu machen. Das zu unterstreichen, was man an sich mag. Das, was man nicht mag, kaschieren. Völlig unabhängig von dem, was andere sagen. Kleine Helfer sind dabei weder verpönt noch falsch.

Achtsamkeit: Sich etwas Gutes tun
Das gilt auch für Männer. Das Thema Männerkosmetik wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen, wie die Zukunftsstudie des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel e.V. zeigt. Concealer und Make-Up für Männer werden bald normal sein. Immer mehr in den Fokus rückt der Achtsamkeitsgedanke, sich selbst etwas Gutes zu tun und sich Zeit für sich zu nehmen. Laut einer weltweiten Online-Umfrage unter 11.000 Frauen von Philips, finden sich sieben von zehn Frauen schöner, wenn Sie mehr Zeit für ihre Schönheitsroutine haben. Das kann ebenso eine Massage sein wie eine Maniküre oder Gesichtsbehandlung. Weltweit am schönsten finden sich laut der Umfrage übrigens Frauen in Indien (96%) und in der Türkei (91%). In Deutschland sind es hingegen nur 53 Prozent der Frauen, die sich selbst als schön bezeichnen. Vielleicht sollten wir uns da ein bisschen Selbstbewusstsein bei den Inderinnen und Türkinnen abschauen. Marina Leunig
Weitere Artikel