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Automobil

Hamburg macht den Nahverkehr E-Mobil

Hansestadt als Vorreiter für ganz Deutschland

Futuristisch und vor allem leise: Ein Elektro-Gelenkbus der VHH  Foto: VHH
Futuristisch und vor allem leise: Ein Elektro-Gelenkbus der VHH Foto: VHH
Leise surrend setzt sich der Metro Bus der Linie 3 in Bewegung. Der 18 Meter lange Exqui.City sieht ein wenig aus wie eine moderne Straßenbahn, nur ohne Schienen. 107 Fahrgäste passen in den neuen Super Bus. Angetrieben wird er von einer einzigen, großen Batterie. Der Lithium-Ionen-Akku wiegt stolze 2.5 Tonnen. Da sich die Batterie auf dem Dach befindet kann der Bus auch an einem Wendepunkt in der Wartezeit durch einen sogenannten Pantografen geladen werden. Seit ein paar Monaten ist das Testfahrzeug im Hamburger Westen unterwegs. Mit durchaus positiven Rückmeldungen durch die Fahrer und Passagiere.

„Der Bus ist schön leise, man kann sich gut unterhalten – er sieht schick aus – ruckfreie und ruhige Fahrt – großzügiger Ein- und Ausstiegsbereich“ soweit einige Stimmen der Passagiere zu dem neuen Bus der VHH.

Bei den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) sind neben den zwei Testbussen auf der Metrolinie 3 auch zwei sogenannte „Bergziegen“ unter Strom im Einsatz. Der Spitzname „Bergziege“ kommt vom Einsatzgebiet der kleinen Stromer. Sie rollen durch das Blankeneser Treppenviertel, seit 2014 auch per Strom. Jetzt hat man weitere 10 Busse bestellt. Sie kommen vom deutschen Hersteller Sileo und sollen auf den Strecken der VHH im Bereich von Bergedorf eingesetzt werden. Die Busse (jeweils fünf Solofahrzeuge und Gelenkbusse) sollen eine Reichweite von 250 Kilometern haben und werden ausschließlich über Nacht geladen.

Im Jahr 2030 sollen 1.000 E-Busse den Nahverkehr bewältigen 

Diese Busse markieren erst den Anfang zu einem gewaltigen Investitionsprogramm im Hamburger Nahverkehr. Ab dem Jahr 2020 hat der Hamburger Senat die Neuanschaffung neu geregelt. Von da an dürfen nur noch emissionsfreie Fahrzeuge beschafft werden. Bis zum Jahr 2030 sollen im Bereich der Hamburger Hochbahn und der VHH alle Dieselbusse durch neue elektrische Fahrzeuge ersetzt werden. Die erste Ausschreibung für 60 neue Busse wurde jetzt Anfang September veröffentlicht.

Henrik Falk, der Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hochbahn: „ In den vergangenen Jahren haben wir sehr viele Erfahrungen mit innovativen Antrieben gesammelt. Jetzt geht es darum, sukzessive unsere Flotte umzustellen. Wir sind sehr glücklich, dass neben Hamburg auch andere Städte mitziehen. Denn damit wird der Markt für Fahrzeughersteller deutlich größer und dadurch attraktiver.“

Hamburger Hochbahn investiert 400 Millionen Euro  

Die ersten 60 neuen Busse sollen in den Jahren 2019 und 2020 geliefert werden. Dann ist ihr „Schlafplatz“, das neue Busdepot in Hamburg-Alsterdorf, fertig. Hier werden die Busse nachts geladen. Unter den Carports ist jeweils Platz für 40 Fahrzeuge, in Summe 240 E-Busse sollen dann hier stehen. Mit dem Strom für die Busse könnte man auch eine Kleinstadt mit 40.000 Einwohnern mit Energie versorgen. Die Umstellung kostet die Hamburger Hochbahn viel Geld, von 400 Millionen Euro ist die Rede. Da ist das Geld für die Beschaffung der neuen Busse noch nicht mit eingerechnet. „Bei der Diskussion um den Einsatz öffentlicher Fördermittel wäre die öffentliche Hand gut beraten, die notwendigen Anpassungen der Infrastruktur in den Blick zu nehmen. Hier liegt ein großer Bedarf, um die ambitionierten Ziele zu erreichen“, fordert der Hochbahnchef, Henrik Falk.

Hamburg sieht sich als Vorreiter in ganz Deutschland was die E-Mobilität angeht. Der parteilose Wirtschaftssenator von Hamburg, Frank Horch, führte in einem Pressegespräch aus: „Hamburg ist als Metropole quasi ein Labor für ganz Deutschland. Wir werden zeigen, dass mit einer umfangreicheren Infrastruktur die Elektromobilität auch ohne flächendeckende Fahrverbote für ältere Fahrzeuge organisiert werden kann.“ Das große Busprogramm von Hochbahn und der VHH wird dabei bestimmt eine Schlüsselrolle einnehmen. jw
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