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Anderen eine Stütze sein

Ergotherapeuten wie Annika haben Patienten in jedem Alter und geben Hilfe zur Selbsthilfe. Ein Beruf mit guten Aussichten und ohne Nachtdienste

Unter anderem mit Tonarbeiten macht Annika Korte Patienten wieder fit für den Alltag Heiner Köpcke
Unter anderem mit Tonarbeiten macht Annika Korte Patienten wieder fit für den Alltag Heiner Köpcke
CHAN SIDKI-LUNDIUS

Soziale Arbeit studieren oder lieber eine Ausbildung zur Ergotherapeutin oder Logopädin machen? Vor dieser Frage stand Annika Korte nach ihrem Abitur. Sie entschied sich schließlich für die Ausbildung zur Ergotherapeutin an der Grone Berufsfachschule für Ergotherapie. Zwei Jahre hat sie bereits hinter sich gebracht, im Oktober beginnt ihr drittes und damit letztes Ausbildungsjahr.

Ihre Entscheidung hat Annika keine einzige Minute bereut. „Die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll und unglaublich vielseitig, denn man lernt wahnsinnig viel über die verschiedenen Krankheitsbilder und Behandlungsverfahren. Und die Praxis kommt nicht zu kurz“, erzählt die 20-Jährige aus Poppenbüttel.

Ergotherapeuten unterstützen Menschen, die ihren Alltag nicht selbstständig bewältigen können. Dazu gehören Kinder mit Entwicklungsstörungen, aber auch psychisch kranke Menschen, Unfallopfer oder Schlaganfallpatienten, die unter neurologischen Ausfällen leiden. Sie alle erhalten von den Ergotherapeuten Hilfe zur Selbsthilfe, damit sie ihr Leben möglichst selbstbestimmt und so aktiv wie möglich führen können.

Ergotherapeuten betrachten immer den gesamten Patienten, also auch seine Persönlichkeit, seine Bedürfnisse und Möglichkeiten in seiner individuellen Lebenssituation. Entsprechend unterschiedlich sind die Behandlungsschwerpunkte: Mal stehen Heilung und Rehabilitation im Vordergrund, mal Prävention, Lernförderung oder Integration. Spielerische und kreative Tätigkeiten sind meistens feste Bestandteile der Therapie. „Wir arbeiten zum Beispiel mit Ton und Holz, manchmal wird auch genäht“, berichtet Annika. „In jedem Fall sind alle, die Bock auf den medizinischen Bereich haben, aber nicht Arzt oder Krankenschwester sein wollen, in der Ergotherapie genau richtig“, sagt sie und ergänzt: „Und Nachtdienste gibt es auch nicht.“

Im ersten Jahr ihrer Ausbildung stand noch die Theorie im Vordergrund: Anatomie, allgemeine Krankheitslehre, Hygiene, Pädagogik und Psychologie musste sie pauken. Im zweiten Jahr dann ging es im Unterricht vor allem um ergotherapeutische Mittel und Behandlungsverfahren. „Viele davon haben wir natürlich selber untereinander ausprobiert“, berichtet sie.

Der Bedarf an gut ausgebildeten Ergotherapeuten ist da. „Jobs für Ergotherapeuten gibt es derzeit ohne Ende. Für viele Schüler geht es vom Praktikum direkt in die Festanstellung“, sagt die Schulleiterin der Grone Berufsfachschule, Stefanie Zech. Für die dreijährige Ausbildung zum Ergotherapeuten fallen Kosten an. Bei Grone, den Döpfer Schulen sowie an der Hochschule Fresenius betragen diese zwischen 400 und 450 Euro pro Monat. Kostenfrei ist die Ausbildung an der zu Asklepios gehörenden Medizinischen Akademie Hamburg. Die Schule stellt 26 finanzierte Ausbildungsplätze zur Verfügung.

„Bei der Auswahl unserer Schüler schauen wir zum Beispiel danach, ob Bewerber ein Praktikum gemacht oder ob sie ein freiwilliges soziales Jahr absolviert haben. Das fällt immer positiv ins Gewicht“, sagt Schulleiter Martin Eisenblätter.

Job-Info

Dauer: 3 Jahre, Beginn: variabel, meist Mai/Oktober
Voraussetzungen: Hauptschulabschluss und eine mindestens zweijährige abgeschlossene Berufsausbildung oder mittlere Reife
Ausbildungskosten: teilweise bis 450 Euro pro Monat
Einstiegsgehalt: 2300 bis 2500 Euro
Perspektiven: sehr gut

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