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Von Technik begeistert

Das Ingenieurstudium nimmt digital Fahrt auf. Sergej ist fit für neue Aufgaben

Maschinenbau-Student Sergej Fuchs übt an der HAW Hamburg mit dem digitalen Schweißgerät Heiner Köpcke
Maschinenbau-Student Sergej Fuchs übt an der HAW Hamburg mit dem digitalen Schweißgerät Heiner Köpcke
YVONNE SCHELLER

Wie man schnell auf Hochtouren kommt – damit kennt sich Sergej Fuchs aus. Nach dem Abitur trat er zunächst als Radsportprofi in die Pedale, stand bei der Tour de France der U-23-Fahrer auf dem Treppchen und nahm an der WM 2009 teil. Doch mit Blick auf seine Zukunft und ein geregeltes Einkommen entschied er sich für ein Ingenieurstudium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) und steht nun kurz vor seinem Bachelor in Maschinenbau in der Fachrichtung Energie- und Anlagensysteme.

„Technik hat mich schon immer begeistert, und ein Ingenieurstudium bietet mir vielfältige Berufsmöglichkeiten“, erklärt Sergej. Für einen erfolgreichen Start in seine zweite Karriere durchläuft er parallel zum Studium die Zusatzqualifikation zum Schweißfachingenieur, die von der HAW in Kooperation mit der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Nord (SLV Nord) in Harburg angeboten wird.

Denn nach seinem Abschluss wird Sergej im Bau und im Betrieb von Anlagen unterschiedlichster Art tätig sein – und da wird viel geschweißt. Tatsächlich ist das klassische Schweißen mit dem Handschweißgerät und Schutzmaske fester Bestandteil der Maschinenbau-Studiengänge an der HAW. Seit Ende Mai können die Studierenden zudem im neuen virtuellen Schweißlabor trainieren.

„Ingenieure schweißen in der Regel nicht selbst, müssen aber ein gutes Gefühl für den Vorgang haben, um die nötige Qualität auf den Baustellen sicherstellen zu können“, erklärt Shahram Sheikhi, Professor für Werkstoffkunde und Fügetechnik. Durch die Überlagerung der realen Umgebung mit virtuellen Objekten erleben die Studierenden im virtuellen Raum die Wechselwirkung zwischen dem Schweißprozess, der genauen Handhabung und der Entstehung von Fehlern. Eine nachträgliche Videoanalyse vertieft zudem den Lernerfolg, ebenso wie eine E-Learning-Plattform.

Um die Studierenden auf die Herausforderungen der technologisierten Arbeitswelt von morgen vorzubereiten, hat die HAW parallel zum virtuellen Schweißlabor einen 3-D-Space eröffnet. Hier können Studierende unterschiedlicher Studiengänge Erfahrungen mit der 3-D-Drucktechnologie sammeln und abstrakte Ideen in reale Produkte umsetzen. Die beiden neuen Labore sollen nicht nur Digitalisierung erlebbar machen, sondern überdies digitale Kompetenzen vermitteln.

„Dazu gehören selbst gesteuertes Lernen, Kommunikations- und Problemlösungsfähigkeiten sowie der Umgang mit den Themen Komplexität und Unsicherheit“, sagt Professorin Olga Burkova, Vizepräsidentin für Digitalisierung an der HAW. Denn die Arbeitswelt von morgen erfordere zunehmend die Fähigkeit zu interdisziplinärer und digitaler Zusammenarbeit.

Sorgen darum, ein Roboter könnte künftig ihren Job übernehmen, hat Burkova nicht. In einer Assistenzfunktion könne sie sich intelligente Roboter in der Lehre hingegen durchaus vorstellen. Diese könnten Klausuren und Hausarbeiten korrigieren „und dadurch Professoren bei dieser nicht immer beliebten Aufgabe entlasten“.

Ihr Kollege Shahram Sheikhi ist sich sicher: Auch wenn der Roboter auf dem Vormarsch sei, dürfte das eher dem Schweißer gefährlich werden, „nicht aber dem Ingenieur, der dann über die Qualität der Roboter-Arbeit sowie die Ausbildungsqualität des Roboterbedieners wacht“.

Extra-Info

Hochschulforum: Seit 2014 informiert das Hochschulforum Digitalisierung über die sich verändernde Lehre und entwickelt Zukunftsszenarien; www.hochschulforumdigitalisierung.de
Ausbildungsordnung: Zum 1. August wurden die Ausbildungsordnungen von 25 Berufen digital „fit gemacht“; www.bibb.de

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