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Kaufleute im Bio-Einzelhandel lernen viel über Waren, aber auch über Planung und den Umgang mit Kunden

Alnatura-Märkte in Hamburg: Verantwortung für nachhaltige Produkte

Judith Hartmann lernt Einzelhandelskauffrau bei dem Bio-Händler Alnatura. FOTO: STEPHAN WALLOCHA

Bio ist „in“. Immer mehr Menschen interessieren sich für einen gesunden, nachhaltig ausgerichteten Lebensstil und dementsprechend für Bio-Produkte. Wer im Einzelhandel tätig sein möchte und ein Faible für Bio hat, für den könnte eine kaufmännische Ausbildung im Bio-Einzelhandel genau das Richtige sein.

Judith Hartmann hat sich bereits für den Beruf entschieden, sie lernt bei Alnatura. Das Handelsunternehmen für biologische Lebensmittel und Naturwaren betreibt insgesamt acht Märkte in Hamburg. Angefangen hat Judith ihre Ausbildung im vergangenen Sommer. Weil sie ein Abitur vorweisen konnte, ist sie gleich ins zweite Ausbildungsjahr eingestiegen.„Auf die Idee zu der Ausbildung bin ich gekommen, weil ich in meinen diversen Jobs gemerkt habe, dass ich viel Spaß am dienstleistungsorientierten Umgang mit Kunden und an der Beratung habe“, berichtet die 23-Jährige. „Außerdem ist es immer eine gute Idee, eine kaufmännische Ausbildung zu machen, weil man da auch eine Menge fürs Leben lernt.“

Die ersten drei Monate ihrer Ausbildung hat Judith im Alnatura-Markt in Wandsbek verbracht. Dann hat sie in den Markt in der HafenCity gewechselt. Während der Ausbildung durchlaufen die Auszubildenden in den Märkten verschiedene Abteilungen. Judith ist gerade in der Bäckerei. Hier muss sie Backwaren aufbacken, Brötchen belegen und dafür sorgen, dass die Waren im Verkaufstresen immer lecker und frisch präsentiert werden. „In der Bäckerei hat man besonders viel Kundenkontakt. Das gefällt mir sehr“, so Judith. Weitere Abteilungen sind die Obst- und Gemüseabteilung, die Drogerie- und Kosmetikabteilung sowie die Trockenware mit Mehl, Müsli, Aufstrichen, Tee und Kaffee. Und schließlich gibt es noch die Abteilung Kühlprodukte und die Abteilung „Führung“, in der die Auszubildenden Einblicke in die Aufgaben der Marktleiter erhalten. Da stehen etwa Kassenabschlüsse, Bestellungen und Personalplanung an. Natürlich werden die Auszubildenden auch an der Kasse eingesetzt. „Es wird also garantiert nicht langweilig“, lacht Judith.

Zur Ausbildung gehört auch die Berufsschule, die laut Judith gut zu schaffen sei. Besonders an der Ausbildung bei Alnatura sind die Seminare. So gibt es neben den speziellen Warenkundeseminaren auch einen Theaterworkshop, in dem die Auszubildenden ein eigenes kleines Theaterstück erarbeiten. Und in dem Modul „Lehrlingsmarkt“ leiten die Auszubildenden zwei Wochen lang zusammen mit anderen Lehrlingen aus ihrem Ausbildungsjahrgang eigenständig einen Markt. Pro Jahr starten in Hamburg bis zu 20 Lehrlinge in die Ausbildung bei Alnatura. Dazu kommt ein spezielles Abiturientenprogramm mit dem Abschluss Handelsfachwirt.

Nach der Ausbildung haben die Einzelhandelskaufleute verschiedene Optionen. „Sie können sich auf unser Führungsnachwuchsprogramm bewerben, sich in Richtung Marktleitung oder zu Experten für verschiedene Warenbereiche entwickeln“, sagt Uta Grahn, Referentin für Ausbildung und Führungsnachwuchs Märkte bei Alnatura. „Zudem können sie nach der Ausbildung die IHK-Zusatzqualifikation Naturkosthandel absolvieren, die ihnen ihr Wissen zum Thema Warenkunde bescheinigt. Wer Lust hat, sein Wissen weiter zu geben, kann Warenkunde- oder Marktplatztrainer werden. Manche Mitarbeiter zieht es auch in unsere Zentrale nach Darmstadt.“ Judith kann sich gut vorstellen, später berufsbegleitend den Handelsfachwirt zu machen. Den richtigen Ton findet sie übrigens nicht nur im Umgang mit den Kunden, sondern auch privat. Denn Judith spielt sehr gut Violine, außerdem liebt sie das Tanzen, Singen und Schauspielern. An ihrer Ausbildung gefällt ihr besonders, dass sie von Anfang an selbstständig arbeiten, Verantwortung übernehmen und mitgestalten durfte. Das frühe Aufstehen – die Frühschicht beginnt um sechs Uhr – bereitet ihr keine Probleme mehr. „Wichtig ist, dass man in diesem Beruf neugierig bleibt“, sagt die Wandsbekerin. „Wenn man sich für den Einzelhandel entscheidet, ist es von Vorteil, sich zu einem gewissen Grad mit den Produkten zu identifizieren, die man verkauft. Dann kann man die Kunden besser beraten.“ Chan Sidki-Lundius
 

Job-Info

Ausbildungsdauer: 3 Jahre (Verkürzung möglich)
Voraussetzungen: Mittlerer Schulabschluss, Freude am Umgang mit Menschen, Interesse an Bio-Lebensmitteln
Ausbildungsentgelt: Ca. 750 Euro im ersten, 835 Euro im zweiten, 960 Euro im dritten Jahr
Weiterbildungsmöglichkeiten: Filialleitung, Handelsfachwirt


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