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Luka Seipel macht eine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme im Forschungszentrum Desy

Ausbildung als Elektroniker für Geräte und Systeme: Bastler aus Leidenschaft

Auszubildender Luka Seipel an seinem Arbeitsplatz im Forschungszentrum Desy FOTO: S. WALLOCHA

Technikaffin ist Luka Seipel eigentlich von klein auf – nicht immer zur Freude seiner Eltern. Die rollen mit den Augen, wenn er zum Beispiel mal wieder einen alten Drucker nach Hause bringt, um ihn dann im Kinderzimmer in seine Einzelteile zu zerlegen. Klar, dass in der Schule Physik und Mathe zu seinen Favoriten zählen. Das Gymnasium selbst aber irgendwann nicht mehr. In der 10. Klasse findet Luka, dass er „eine Pause von der Schule“ braucht und was Praktisches machen sollte. Im Fokus: eine Ausbildung bei Desy. Die Abkürzung steht für „Deutsches Elektronen-Synchrotron“, es handelt sich dabei um eine der renommiertesten physikalischen Forschungseinrichtungen Deutschlands.

Seipel hat bei einem Physik-Camp zwei Desy-Mitarbeiter kennengelernt, die ihm später eine Führung am Hauptstandort Hamburg-Bahrenfeld ermöglichen. Hier suchen die Wissenschaftler nach den kleinsten Materiebausteinen der Welt, entwickeln innovative Hightech-Werkstoffe und fahnden nach neuen Wirkmechanismen für künftige Medikamente. Sein ordentlicher mittlerer Schulabschluss ist Seipels Eintrittskarte für die Bewerbung, das Auswahlverfahren absolviert er erfolgreich – keine Selbstverständlichkeit, wie Ausbilder Benjamin Behm sagt: „Im Eignungstest klopfen wir ab, ob echtes Interesse an technischen Zusammenhängen besteht.“

Kurz nach seinem 16. Geburtstag startet Luka seine Ausbildung als Elektroniker für Geräte und Systeme. Dessen Aufgabe ist es, technische Komponenten und Geräte zu entwickeln, zu fertigen oder zu reparieren – und zu prüfen, ob sie funktionieren. „Am meisten Spaß machen das Löten und die praktischen Projekte“, erzählt Seipel. Hier ist neben Genauigkeit auch Ausdauer gefragt. „Für manche Teile sitzt man stundenlang an der Lötstation.“ Eine knifflige Aufgabe ist es, Fehlern auf die Spur zu kommen, die die Ausbilder absichtlich in Geräte „eingebaut“ haben. „Ein wichtiger Lerninhalt“, so Ausbilder Behm. Schließlich komme es im späteren Job genau darauf an, Fehlfunktionen zu erkennen und zu beheben. Flankiert wird die Praxis vom Blockunterricht in der Beruflichen Schule Energietechnik in Altona.

Seipel, der gerade ins zweite Lehrjahr gestartet ist, sagt: „Desy forscht zu spannenden Themen, Elektroniker ist ein interessantes Berufsfeld, und das Arbeitsklima ist sehr angenehm.“ Desy hat zwei Standorte, neben dem in Hamburg einen weiteren, kleineren, in Zeuthen bei Berlin. Allein in Bahrenfeld arbeiten mehr als 2300 Menschen. Die hochkarätigen Forscher aus aller Welt bauen darauf, dass die Infrastruktur funktioniert. Das Forschungszentrum tut deshalb viel für die Nachwuchsarbeit: „Jedes Jahr starten in unserer Sparte neun Azubis, darun ter drei Mechatroniker sowie zwei Elektroniker für Betriebstechnik und vier für Geräte und Systeme“, erläutert Behms Ausbilder-Kollegin Alina Denecke. Neben Leistungsbereitschaft sei auch Teamfähigkeit wichtig, weil die Mitarbeiter häufig gemeinsam an Projekten arbeiten.

Nach 18 Monaten Grundausbildung in der Elektrowerkstatt durchlaufen die Azubis verschiedene Abteilungen und arbeiten an der Seite erfahrener Kollegen ganz praktisch mit. „Dadurch lernen sie die ganze Bandbreite der Aufgaben kennen“, sagt Denecke. Die Elektroazubis des Forschungszentrums bestehen die Abschlussprüfung bei der Handwerkskammer meist mit gutem bis sehr gutem Ergebnis.

Mit der Entschlüsselung der Materie und anderen großen Themen hatte Luka Seipel bei seiner Arbeit mit Geräten und Systemen bisher natürlich nur am Rande zu tun. Vielleicht drückt er nach bestandener Prüfung deshalb noch mal die Schulbank, um das Abi nachzuholen und zu studieren. Physik oder Elektrotechnik wären eine naheliegende Wahl – und Desy auch dafür der richtige Arbeitgeber. Hanns-Stefan Grosch 
 

Job-Info

Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre, Verkürzung möglich
Ausbildungsentgelt: Je nach Unternehmen etwa 1000 (1. Lehrjahr) bis 1200 (4. Lehrjahr) Euro
Voraussetzungen: Guter MSA oder Abitur, gute Noten in Physik und Mathematik
Weiterbildungsmöglichkeiten: Industriemeister für Elektrotechnik, Studium


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