Kaufleute im Gesundheitswesen werden vorwiegend im administrativen Bereich eingesetzt, wo sie bei der Entwicklung von Dienstleistungsangeboten mitwirken, Kunden betreuen oder Abrechnungen erstellen. Oder sie planen und organisieren die Geschäfts- und Leistungsprozesse in den unterschiedlichen Arbeitsgebieten des breit gefächerten Gesundheitswesens. Das können die Personalwirtschaft oder die Materialverwaltung sein. Auch die Leistungsabrechnung, das gesundheitsspezifische Rechnungswesen oder das Marketing sind Arbeitsgebiete.

Tätig sind Kaufleute im Gesundheitswesen überwiegend in Krankenhäusern, Arztpraxen, medizinischen Diensten, Sanitätshäusern oder Pflegeeinrichtungen. Oder sie sind bei Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen und Krankenkassen angestellt. Ricarda Sothmann macht ihre Ausbildung bei der Techniker Krankenkasse (TK). Sie ist jetzt in ihrem dritten Ausbildungsjahr. Eingesetzt ist sie in der TK-Dienststelle Harburg. „Meine Hauptaufgabe ist es, Kunden zu beraten und Neukunden zu gewinnen. Ich beantworte zum Beispiel Fragen zu den verschiedenen Tarifen. Außerdem kümmere ich mich um den Vertrieb unserer Versicherung, unter anderem in Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern“, sagt die 21-Jährige. Dass sie so viel Kontakt mit den Kundinnen und Kunden hat und ihr Wissen an diese weitergeben kann, gefällt ihr sehr. „Spaß am Umgang mit Menschen und an der Beratung sollte man in diesem Beruf haben“, ist Ricarda überzeugt.

Die Ausbildung bei der TK bietet die Möglichkeit, in unterschiedliche Bereiche der kaufmännischen Ausbildung im Gesundheitswesen hineinzuschnuppern. Am Ausbildungsstandort Hamburg sind das die Bereiche Service, Leistung, Versicherung und Kundenberatung/Vertrieb. Dort machen die Auszubildenden je etwa sechs Monate lang Station, um alle Bereiche kennenlernen zu können. Zur Berufsschule (BS28) in der City Nord geht Ricarda zweimal in der Woche. Da stehen Lernfelder wie Sprache und Kommunikation, Informationsverarbeitung, Wirtschaft und Gesellschaft, Fachenglisch sowie Gesundheitspolitik auf dem Stundenplan. Ricarda, die ein Fachabitur gemacht hat, bereitet die Schule keine Probleme. Als Besonderheit an der Beruflichen Schule führt jede Klasse im zweiten Ausbildungsjahr ein Realprojekt als sogenanntes „Meisterstück“ ihrer schulischen Ausbildung durch. Dabei sind die Schülerinnen und Schüler für die Planung, Durchführung und Auswertung einer Veranstaltung mit externen Teilnehmern inklusive Finanzbudget verantwortlich.

Zur Ausbildung bei der TK gehören außerdem interne Seminare mit Themen wie Versicherungs- und Beitragsrecht oder Kommunikationstraining. „Ich bin zwar noch kein Profi, kenne mich mittlerweile aber schon sehr gut mit Versicherungen aus“, sagt Ricarda. Nach der Ausbildung möchte sie auf alle Fälle bei der TK bleiben. Sie kann sich gut vorstellen, ihre Stärken einmal als Ausbilderin oder Fachlehrerin einzubringen.

In ihrer Freizeit ist Ricarda gern mit ihrem Motorrad oder mit ihrem Mountainbike unterwegs. Vor allem liebt sie die Lüneburger Heide. Bei 28 Tagen Urlaub und einer flexibel zu gestaltenden Arbeitszeit von 35,5 Stunden pro Woche bleibt ihr dafür glücklicherweise jede Menge Zeit.

Die meisten angehenden Kaufleute im Gesundheitswesen werden in Krankenkassen, Krankenhäusern und Krankentransportunternehmen ausgebildet. Zu den Unternehmen in Hamburg, die eine Ausbildung anbieten, gehören die Hanseatische Krankenkasse (HEK), DAK Gesundheit, Novitas BKK, Falck Notfallrettung und Katastrophenschutz und Reha Bergedorf. CHAN SIDKI-LUNDIUS
 

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