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Wirtschaftsingenieurwesen kombiniert Maschinenbau mit Wirtschaft und passt perfekt zu Hendrik Wissmanns Interessen

Wie ein Tüftler aus Osterbek seinen Studiengang fand & Wirtschaftsingenieurwesen auch in Hamburg

Hendrik Florian Wassmann möchte Wirtschaftsingenieurwesen studieren. FOTO: STEPHAN WALLOCHA

Die allerletzten Herbstferien seines Pennäler-Lebens verbrachte Hendrik Florian Wassmann in der Schule, genauer in der IT des Gymnasiums Osterbek in Bramfeld. Täglich von 9 bis 18 Uhr, über 40 Stunden die Woche. Ein bezahlter Job, um einen neuen Schulserver zu bauen und eine Infrastruktur für die vielen Laptops und Tablets herzustellen, die pandemiebedingt von der Behörde bereitgestellt worden waren. „Das Problem ist nur, die Schule muss sich dann selbst darum kümmern, dass die Geräte auch eingerichtet, ausgegeben und verwaltet werden“, sagt Hendrik. Ein Problem, das viele Schulen haben, vor allem wenn ihnen dafür ausgebildetes Personal fehlt. Hendriks ehemaliger Mathelehrer war daher froh, den Nachwuchs für die Aufgabe gewinnen zu können. „Ich habe mit neun meinen ersten Computer zusammengebaut“, erzählt der Abiturient. Das ist allerdings nur die halbe Geschichte. 

Die andere Hälfte beginnt schon davor, im zarten Kindergartenalter. Damals pilgerte Hendrik mit seiner Großmutter täglich zu einer Baustelle und schaute zu. Besonderes Highlight waren Schweißarbeiten. „Den Prozess der Metallverbindung fand ich schon immer faszinierend“, sagt der 18-Jährige heute. „Papa, ich will schweißen“, sagte er damals. Aber die Eltern blieben standhaft. Zunächst. Ein Laptop schien ihnen ungefährlicher – und legte den Grundstein für den späteren Schülerjob, änderte aber nichts an Hendriks Leidenschaft für große Maschinen: Mit 13 bekam er seine eigene Werkstatt im Gartenhaus und legte sich von den eigenen Ersparnissen ein Schweißgerät zu. Zwei Jahre später, nach reichlich Blut, Schweiß und Spänen, hielt Hendrik seine erste selbst gebaute Maschine in den Händen: eine CNC-Fräse. Die Fräse im Kinderzimmer war kein einfaches Unterfangen, viele Menschen haben daran mitgewirkt. Die Hamburger Initiative Naturwissenschaft und Technik beispielsweise, die den jungen Tüftler zu Fachmessen einlud und so mit Fertigungsbetrieben in Kontakt brachte. Hendriks Tipp für alle, die sich nicht zwischen verschiedenen Fachrichtungen oder Berufen entscheiden können: „Messen und Praktika sind Dinge, die einem wirklich helfen“, sagt er. Dabei bezieht er sich ausdrücklich nicht auf Karrieremessen, sondern auf Fachmessen, wo Praktiker nach ihrem Berufsalltag befragt werden könnten. Hendrik schwankte zwischen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik. Bis er auf der Hannover Messe auf Ingenieure am Stand von Bosch Rexrodt traf: „Das ist die Industriesparte für Antriebe, Hydraulik und Messtechnik“, erzählt der Abiturient – und dass ihm dort ein Praktikum im Vertrieb am Standort Hamburg angeboten wurde. „So bin ich mit der wirtschaftlichen Komponente in Kontakt gekommen.“ Und darüber an ein Studium Wirtschaftsingenieurwesen an der RWTH Aachen, das ihm zusagte: „Das erlaubt mir 70 Prozent Maschinenbau und 30 Prozent BWL.“

Maschinenbau für die Leidenschaft und Wirtschaft für den Nachweis: Hendrik hat sich viel vorgenommen. „Das ist ein sehr anspruchsvoller Studiengang“, sagt Tim Reichel, Fachstudienberater der RWTH. Schließlich bestehe die Kombination grundsätzlich nicht nur aus Wirtschaft und Ingenieurwissenschaft, sondern am Anfang auch aus jeder Menge Mathe und Naturwissenschaften. „Er wird Module haben, für die er mehr lernt als für sein ganzes Abitur“, prognostiziert Reichel. Hendrik hat sein Abitur ohne allzu viel Stress mit der Note 1,1 und den Profilfächern Physik und PGW bestanden.

„Eine Kompetenz, die ich habe, ist, den Überblick zu behalten. Das hat mir mein Schulalltag gezeigt“, sagt er. Oder der Schülerjob in der IT: Seit den vergangenen Herbstferien führen alle 150 Rechner am Gymnasium Osterbek einen QR-Code, über den nachvollzogen werden kann, wer das Gerät ausgeliehen hat und dafür verantwortlich ist. Mehr noch: Alle Geräte können fernverwaltet werden. „Wenn für den Matheunterricht eine bestimmte Software benötigt wird, kann das auf allen Geräten ausgerollt werden“, sagt Hendrik. Übersetzt heißt das: Kein Mathelehrer muss dafür noch jedes Gerät einzeln anfassen. Eine Lösung ganz nach dem Geschmack des 18-Jährigen, der später im Projektmanagement einer industriellen Abteilung Forschung und Entwicklung arbeiten möchte. Informatik wird ihn dann so oder so weiter begleiten, weiß der Erstsemester: „Das werde ich in jedem Beruf brauchen.“ DEIKE UTHENWOLDT
 

Das Studium

In Hamburg gibt es viele Möglichkeiten, Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Die TUHH bietet einen internationalen Studiengang an, ein duales Studium u. a. die Nordakademie, ein berufsbegleitendes Studium die FOM Hochschule. Die Universität Hamburg und die HAW bieten einen hochschulübergreifenden Studiengang an.


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