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Erzieherinnen und Erzieher haben einen erfüllenden Beruf, in dem verschiedenste Fähigkeiten gefragt sind

Alleskönner mit viel Verantwortung

Erzieherin Lea-Sophie Aldejohann an ihrem Arbeitsplatz in Hövelhof FOTO: KIRSTEN NEUMANN/DPA-TMN

Ein Alltag ohne Kinder? Für Lea-Sophie Aldejohann kaum vorstellbar. Die 22-Jährige ist Erzieherin und arbeitet in einer Kita in Hövelhof (Kreis Paderborn). Fachkräfte wie sie betreuen und unterstützen Mädchen wie Jungen dabei, die Welt zu erobern und zu verstehen. Dabei geben Erzieherinnen Impulse, fördern sie im Spiel und haben immer ein offenes Ohr. „Kein Kind ist wie das andere. Sie schaffen es immer wieder, mich zu verblüffen“, sagt Lea-Sophie Aldejohann. 

Kinder und Familien zu begleiten ist eine anspruchsvolle, vielfältige und herausfordernde Aufgabe. So sieht es Barbara Nolte vom Verband Bildung und Erziehung (VBE). „Aber die Aufgabe kann auch sehr erfüllend sein“, ergänzt sie. Erzieherinnen und Erzieher beobachten das Verhalten der Kinder, dokumentieren deren Bildungs- und Entwicklungswege und beraten die Familie. „Der Beruf bietet Raum für viel Kreativität, da es keine festen Lehrpläne gibt, sondern es möglich ist, die Bildungs- und Erziehungsarbeit kindgerecht und individuell zu gestalten“, so Nolte. Im Vordergrund stehen die Kinder mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen. „Genau das macht den Job so abwechslungsreich“, sagt Lea-Sophie Aldejohann. Traurig macht sie, dass ihre Tätigkeit von der Gesellschaft nicht hinreichend wertgeschätzt werde.„ Für viele gelten Kita-Erzieherinnen immer noch als die, die mit den Kindern basteln, spielen und auf sie aufpassen, und das war’s.“ Dabei ist ihr Beruf viel mehr. Schließlich geht es darum, Kinder ein Stück auf ihrem Weg ins weitere Leben zu begleiten und auch eine Art Vorbild zu sein.

Wer sich für den Beruf entscheidet, sollte kommunikativ sein und ein gutes Einfühlungsvermögen besitzen. Denn Erzieherinnen und Erzieher sind immer zur Stelle, wenn es darum geht, Streit zu schlichten oder zu erklären, wie ein gutes Miteinander funktioniert. So versetzen sie Kinder in die Lage, zu selbstständigen Mitgliedern einer Gemeinschaft heranzuwachsen. Zugleich fördern die Fachkräfte die sprachliche und motorische Entwicklung der Kinder.

Sie sind dabei längst nicht nur in Kitas, Kinderkrippen und Horten tätig, sondern arbeiten auch in Schulen, wo die Begleitung von Kindern und Jugendlichen in Form von Hausaufgabenhilfe im Vordergrund steht. Für Erzieherinnen und Erzieher in Krankenhäusern, Kurkliniken und Ferieneinrichtungen liegt der Schwerpunkt auf der pädagogischen Betreuung der Kinder. Im Bereich der Kinder- und Jugendheime übernehmen Erzieherinnen und Erzieher zum Teil die Rolle der Erziehungsberechtigten. Sie bereiten Essen zu, kümmern sich um Wäsche und Bekleidung, motivieren zu Freizeitaktivitäten und sind Ansprechpartner für alle Dinge des Lebens. Die Fachkräfte sind etwa auch in Internaten, Einrichtungen für Eltern-Kind-Kuren, Krankenhäusern, in Tagesstätten oder Wohnheimen für Menschen mit Behinderung oder in Familienberatungsstellen tätig.

Die Ausbildung und die Voraussetzungen dafür sind deutschlandweit nicht einheitlich geregelt. Je nach Bundesland erfolgt die Ausbildung nach VBE-Angaben entweder an einem Berufskolleg, einer Fachschule für Sozialpädagogik oder einer Fachakademie. Auf der Seite Berufenet der Bundesagentur für Arbeit können sich Interessierte über die jeweiligen Zugangsvoraussetzungen in ihrem Bundesland informieren. Im Schnitt dauert die Ausbildung laut VBE drei Jahre und erfolgt in unterschiedlichen Formen. „Klassisch ist die zweijährige schulische Ausbildung mit Praxistagen oder -blöcken mit anschließendem einjährigen Berufspraktikum“, sagt Barbara Nolte. In diesem Modell werden die ersten zwei Jahre nicht vergütet. Im dritten Jahr gibt es ein Praktikantengehalt von rund 1600 Euro brutto nach dem Tarifvertrag für Praktikantinnen und Praktikanten im öffentlichen Dienst (TVPöD). Eine weitere Form ist die praxisintegrierte Ausbildung, die etwa in Nordrhein-Westfalen ebenfalls drei Jahre dauert. Hier erhalten die Auszubildenden von Anfang an eine Vergütung.

Mit Abschluss der Ausbildung können die Fachkräfte an Universitäten und Fachhochschulen eine Vielzahl von Studiengängen belegen. Lea-Sophie Aldejohann kann sich vorstellen, eines Tages Leiterin einer Kita zu werden. In erster Linie freut sie sich auf das Zusammensein mit den Kindern im Alltag. „Als Erzieherin in einer Kita ist man Handwerker, Forscher, Erfinder und ganz viel anderes in einem. Das bereichert.“ SABINE MEUTER
 

Job-Info

Ausbildungsdauer: je nach Modell zwischen 2 und 4,5 Jahren
Voraussetzungen: MSA, Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit
Ausbildungsentgelt: In der Regel keine Vergütung. Im Modell der praxisorientierten Ausbildung (PiA) wird zwischen 736 und 981 Euro im ersten Jahr gezahlt
Einstiegsgehalt: ca. 2900 Euro
Weiterbildungsmöglichkeiten: Fachwirt-Weiterbildung, die dazu berechtigt, eine Einrichtung zu führen. Zudem viele Studiengänge an Universitäten und Fachhochschulen


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