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Als Fachkraft im Fahrbetrieb lernt man, HVV-Kunden sicher durch den Hamburger Großstadtverkehr zu kutschieren – und mit E-Antrieb ist das sogar ein echter Green Job

Linientreu und flexibel: FiFler-Busfahrer bei der Hamburger Hochbahn

Azubi Niklas Scheld auf dem HVV-Busbetriebshof in Hummelsbüttel FOTO: MARC-OLIVER SCHULZ/HOCHBAHN

Rund 700.000 Fahrgäste täglich: Die Busfahrer der Hamburger Hochbahn AG (HHA) bewegen die Stadt – im wahrsten Sinne des Wortes. Die 21 Meter langen Riesenbusse „CapaCity L“ transportieren jeweils sogar bis zu 125 Fahrgäste. Es sind die größten, die in Deutschland im Einsatz sind. Künftig wird auch Niklas Scheld solche XXL-Liner durch das HVV-Stadtgebiet chauffieren. „Ich war schon als Kind total von Bussen fasziniert und wollte unbedingt Busfahrer werden“, erzählt der 20-Jährige. „Das hat bis heute angehalten.“ Jetzt erlernt er seinen Traumberuf. Scheld ist Auszubildender bei der Hochbahn als „Fachkraft im Fahrbetrieb“.

Gerade hat er das erste Lehrjahr hinter sich. In dieser Zeit erhalten die „FiFler“ zunächst das notwendige Theoriewissen. Schließlich gilt: „Busfahren ist viel mehr als unfallfrei von A nach B zu kommen“, erklärt Scheld. „Neben Grundkenntnissen über Fahrzeug-, Elektro- und Betriebstechnik muss man auch den Umgang mit Menschen erlernen.“ In speziellen Ausbildungskursen der Hochbahn werden deshalb alltägliche Situationen in Hamburgs Metro-, Xpress-, Nacht- und Schnellbussen simuliert: Wie verhält man sich, wenn sich Fahrgäste lautstark über Verspätungen beschweren? Wenn sie einen ungültigen Fahrschein vorzeigen oder nur mit großen Scheinen zahlen können oder wollen? Natürlich müssen auch Fahrplankunde und das komplexe HVV-Streckennetz gepaukt werden. Erst im zweiten Lehrjahr dürfen die Azubis hinters Steuer. Als Busfahrer braucht man den Führerschein Klasse D. Das notwendige Hand- und Fußwerk dafür erlernen die HHA-Nachwuchsfahrer innerhalb weniger Wochen in der betriebseigenen Busfahrschule. „Fast alle Azubis bestehen die Prüfung im ersten Anlauf“, sagt Bente Cichon, die in der Personalabteilung für die FiFler verantwortlich ist.

Mit der frisch erworbenen Fahrerlaubnis geht’s dann gleich ins Cockpit eines regulären Linienbusses. Anfangs gibt’s aber noch Hilfe beim Touren durch den Großstadtdschungel. „Die ersten Wochen fährt immer ein Lehrfahrer mit“, so Scheld. „Das sind alte Hasen, die das über 900 Kilometer lange Hamburger Busnetz in- und auswendig kennen und uns wichtige Tipps zur Streckenführung geben.“ Monotonie – wie etwa auf den immer gleichen U-Bahn-Strecken – kommtübrigensnichtauf.„DieSchichtpläne werden regelmäßig gewechselt, sodass jeder Busfahrer täglich auf einer anderen Linie fährt“, erklärt Personalerin Cichon. Nach der Ausbildung wird im 6/3-Rhythmus gearbeitet, also auch am Wochenende. Bedeutet: Sechs Tage arbeiten, drei Tage frei. Die Hochbahn setzt auf umweltfreundliche Elektrobusse. „Wir haben mittlerweile rund 100 E-Busse im Einsatz. Bis 2030 werden wir alle unsere Dieselbusse durch emissionsfreie Fahrzeuge ersetzen“, erläutert Cichon. Auch die Busfahrer-Azubis lernen bereits den Umgang mit den alternativen Antriebssystemen. „Das ist eine ganz andere Welt“, beschreibt Scheld seine Erfahrungen mit den Elektrofahrzeugen. Ohnehin wird die Hochbahn künftig eine zentrale Rolle für das Erreichen künftiger CO2-Ziele spielen. Als „FiFler“ ist man ein aktiver Teil davon. Dadurch werde der Busfahrerberuf zu einem „echten Green Job“, so Cichon. Und er werde weiblicher. „Der Frauenanteil beträgt mittlerweile rund zwölf Prozent.“ Tendenz: steigend. Busfahrer ist auch ein klassischer Quereinsteiger-Job. Cichon: „Wer älter als 21 ist und über Joberfahrung verfügt, kann sich bei uns in einem dreimonatigen Kurs zum Busfahrer umschulen lassen.“ GUNTHER MEYN
 

Job-Info

Ausbildungsdauer: 3 Jahre, Verkürzung möglich
Voraussetzungen: guter ESA oder MSA, technisches Verständnis, Führerschein Klasse B, Freude am Umgang mit Menschen
Ausbildungsentgelt: beim HVV je nach Lehrjahr 963 Euro bis 1074 Euro
Einstiegsgehalt: rund 2100 Euro
Weitere Infos: www.hochbahn.de, www.vhhbus.de


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