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Thea Seitz lernt Groß- und Außenhandelsmanagement bei dem Unternehmen Kaufland. Jungen Leuten, die vor der Berufswahl stehen, hat sie einen Brief geschrieben

Kaplan-Programmleiter Thorsten Rauhut: Zur dualen Ausbildung nach Hongkong

Thea Seitz in Hongkong. In die chinesische Metropole zog sie nach dem Abi für ihre Ausbildung. FOTO: PRIVAT/HA

Vielleicht geht es dir gerade genauso wie mir vor einem Jahr. Nachdem ich das Abitur hinter mich gebracht hatte, wusste ich nicht, was ich machen konnte, sollte oder wollte. Es gibt so endlos viele Möglichkeiten, aber vielleicht macht genau das eine Entscheidung noch schwieriger. Über eine Freundin habe ich dann von einem dualen Ausbildungsprogramm in Hongkong erfahren. Jedes Jahr bietet es zwischen 20 bis 30 jungen Erwachsenen die Möglichkeit, eine Ausbildung in den Bereichen Groß- und Außenhandelsmanagement oder Spedition und Logistikdienstleistungen zu machen.

Jeder Auszubildende arbeitet 3,5 Tage pro Woche in einem Unternehmen in Hongkong, und eineinhalb Tage behandeln wir in unserer Berufsschule, der „German Business Faculty an der Kaplan Business and Accountancy School Hong Kong“, theoretische Themen. Zu unseren Fächern gehören Wirtschaft und Gesellschaft, Außenhandelsprozesse, Business Englisch, Mandarin und Chinese Studies. Ausbildungsbeginn ist immer Anfang September, insgesamt dauert die Ausbildung 22 Monate. Unser Unterricht findet abgesehen von den Sprachen komplett auf Deutsch statt, da sämtliche Prüfungen auch in deutscher Sprache abgelegt werden müssen. Für die Ausbildung bewirbt man sich direkt mithilfe eines Antragsformulars und weiterer Unterlagen bei der Auslandshandelskammer (AHK) in Hongkong, die die Bewerbungen an die teilnehmenden Unternehmen weiterleitet. Diese kontaktieren bei Interesse die Bewerber direkt.

Ich habe ein paar Interviews geführt und mich letztendlich für eine Ausbildung bei Kaufland Hong Kong Limited entschieden. „Hat Kaufland da auch Supermärkte?“, werde ich häufig gefragt. Die Antwort lautet „Nein“. Wir sind das Sourcing Office für alle Non-Food-Produkte, die Kaufland vertreibt. Das bedeutet: Wir finden die Produkte, stellen deren Qualität sicher, kreieren die Verpackung und sind für den gesamten logistischen Bereich verantwortlich. Mittlerweile befinde ich mich in meinem zweiten Ausbildungsjahr, hinter mir liegen bereits die Abteilungen Logistik und Qualitätssicherung. In meinem letzten Ausbildungsjahr lerne ich den Hauptprozess, das Sourcen, kennen. Mittlerweile betreue ich alle Textilbestellungen aus Bangladesch, wodurch mir die Möglichkeit geboten wird, unvergleichbare Erfahrungen und Einblicke in den Außenhandel zu bekommen.

Und das Leben hier? Unsere Ausbildungsklasse ist im zurückliegenden Jahr enorm zusammengewachsen. Wir sind alle zwischen 18 und 21 Jahre alt und wohnen in kleineren WGs zusammen, die jeweils maximal zehn Minuten Fußweg voneinander entfernt sind. Ich wohne mit einer meiner engsten Freundinnen in einer Dreizimmerwohnung mit einer Wohnfläche von rund 40 Quadratmetern. Wir haben also nicht viel Platz, aber daran gewöhnt man sich schnell. In etwa 15 Minuten ist man von uns aus in Central Hongkong, wo es viele Einkaufsmöglichkeiten, Bars und Restaurants gibt. Im Laufe der Woche treffen sich die Auszubildenden nicht nur in der Schule, sondern häufig auch nach der Arbeit. Am Wochenende stehen viele Unternehmungen an. Besonders gern geben wir zum Brunchen in die Le Tung Avenue oder zum Hiken auf den Peak.

Hongkong ist für mich die coolste, aufregendste und vielseitigste Stadt, die ich je kennengelernt habe. Die Strände, die Rooftop-Bars und Restaurants, die umliegende Natur sowie die Internationalität – und auch Dinge, an die man sich erst gewöhnen muss (zum Beispiel die Menschenmengen, die Sprache und Lebensgewohnheiten) machen die Stadt unvergleichlich. Dazu kommt, dass Hongkong einer der beliebtesten Standorte für die „Asia Headquarters“ deutscher und internationaler Unternehmen ist. Dadurch hat man direkten Kontakt zu den umliegenden asiatischen Märkten, darunter vor allem China. Die Ausbildung bietet einem damit nicht nur die Möglichkeit, multikulturelle Erfahrungen zu sammeln, sondern auch internationale Berufserfahrung. Gleichzeitig ist Hongkong eine relativ teure Stadt, vor allem die Miet- und Lebensunterhaltskosten sind extrem hoch. Für unsere Arbeit bekommen wir im ersten Jahr etwa 800 Euro und im zweiten Jahr 900 Euro. Die Ausbildungsvergütung deckt damit die Lebenshaltungskosten nicht komplett, sodass die Auszubildenden von ihren Eltern meistens finanziell unterstützt werden.

Für mich war die Entscheidung für diese Ausbildung die beste, die ich hätte treffen können. Mittlerweile weiß ich, dass ich nach dem Ende meiner Ausbildung in Europa studieren möchte, es werden wohl Wirtschaftswissenschaften werden. Ich kann dieses Programm wirklich nur jedem empfehlen, der Lust hat, eine unvergessliche und in vielerlei Hinsicht erfahrungsreiche Zeit zu erleben. Grüße aus Hongkong, Thea AUFGEZEICHNET VON CHAN SIDKI-LUNDIUS
 

Das Programm

Bewerben kann sich jeder, der mindestens Fachhochschulreife, Abitur oder einen gleichwertigen Schulabschluss hat, über gute Englischkenntnisse verfügt und das 18. Lebensjahr vollendet hat.

Weitere Informationen zu der Ausbildung zum Kaufmann im Bereich Groß- und Außenhandelsmanagement sowie Spedition und Logistikdienstleistungen gibt es direkt auf der Homepage der Schule (www.kaplan.com.hk/business-and-accountancy-school) oder beim Programmleiter Thorsten Rauhut (E-Mail: thorsten.rauhut@kaplan.com)


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