05.09.2017 / Auster
Wie überzeuge ich Personalentscheider?
Was man bei einer Bewerbung beachten sollte, verrät Coach Volker Klärchen, der auf seinem YouTube-Kanal Tipps zum Thema gibt
Auf dem Weg zum Traumjob müssen Schulabgänger einige Herausforderungen meistern. Zum Beispiel, das Wunschunternehmen auf sich aufmerksam zu machen. Am besten gelingt das mit einem überzeugenden Bewerbungsschreiben. Worauf Jugendliche dabei achten sollten, erklärt Volker Klärchen, der seit 2009 hauptberuflich Bewerbungscoachings anbietet, unter anderem auf seinem YouTube-Kanal „Volker Klärchen“. Birte Schmidt hat mit dem Experten gesprochen.
Herr Klärchen, Sie sind ein Profi in Sachen Bewerbungen. Wie außergewöhnlich darf eine solche überhaupt sein?
Volker Klärchen: Ich sage immer, je näher am Standard, desto besser. Denn dass sich heute viele online bewerben, hat vor allem dazu geführt, dass die Firmen viel mehr Bewerbungen als früher bekommen. Wenn die Bewerbung dann so aussieht, wie die Firmen es erwarten, dann hat man automatisch größere Chancen, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Die einzige Ausnahme bilden kreative Berufe: Wer in die Bereiche Grafik, Design und Layout möchte, darf natürlich auch in seiner Bewerbung schon zeigen, dass er dafür ein Talent hat.
Was ist Ihrer Erfahrung nach die größte Herausforderung für Schüler, die bei Ihnen ins Coaching kommen?
Das Anschreiben! Denn Schüler glauben meistens, dass sie noch gar nicht genug dafür zu erzählen haben. Eine Frage, die ich Schülern dann beispielsweise stelle, ist: „Was würde dein Fußballtrainer über dich sagen?“ Denn man darf im Anschreiben ruhig aus seinem privaten Leben erzählen: „Im Fußballverein bin ich derjenige, der vermitteln kann, wenn es einen Konflikt gibt.“ Oder wenn man aus einer großen Familie stammt: „Als Jüngster von drei Geschwistern weiß ich, wie man sich durchsetzt.“ Bei jedem gibt es etwas, über das er schreiben kann: seine Hobbys, Mitgliedschaft in Vereinen, Interessen oder Ferienjobs. Und, was er oder sie daraus gelernt hat.
Gibt es auch etwas, das man unbedingt vermeiden sollte?
Ja, meine Lieblingsfloskel: „Hiermit bewerbe ich mich …“ Besser schreibt man direkt am Anfang, wer man ist, zum Beispiel: „Mein Name ist Jonas Schmidt, und ich mache aktuell mein Abitur …“ Auch Eigenschaften sollte man nicht einfach aufzählen. Denn wenn in der Stellenanzeige steht: „Du solltest flexibel, loyal und motiviert sein“, dann bekommt das Unternehmen 400 Bewerbungen, in denen steht: Ich bin flexibel, loyal und motiviert. Da ist der Trick, sich einen Begriff auszusuchen,der wirklich gut zu einem passt,und dann zu schreiben „Ich bin sehr flexibel, weil …“ und einen Beleg zu liefern. Und dann lieber alle anderen Adjektive weglassen.
Herr Klärchen, Sie sind ein Profi in Sachen Bewerbungen. Wie außergewöhnlich darf eine solche überhaupt sein?
Volker Klärchen: Ich sage immer, je näher am Standard, desto besser. Denn dass sich heute viele online bewerben, hat vor allem dazu geführt, dass die Firmen viel mehr Bewerbungen als früher bekommen. Wenn die Bewerbung dann so aussieht, wie die Firmen es erwarten, dann hat man automatisch größere Chancen, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Die einzige Ausnahme bilden kreative Berufe: Wer in die Bereiche Grafik, Design und Layout möchte, darf natürlich auch in seiner Bewerbung schon zeigen, dass er dafür ein Talent hat.
Was ist Ihrer Erfahrung nach die größte Herausforderung für Schüler, die bei Ihnen ins Coaching kommen?
Das Anschreiben! Denn Schüler glauben meistens, dass sie noch gar nicht genug dafür zu erzählen haben. Eine Frage, die ich Schülern dann beispielsweise stelle, ist: „Was würde dein Fußballtrainer über dich sagen?“ Denn man darf im Anschreiben ruhig aus seinem privaten Leben erzählen: „Im Fußballverein bin ich derjenige, der vermitteln kann, wenn es einen Konflikt gibt.“ Oder wenn man aus einer großen Familie stammt: „Als Jüngster von drei Geschwistern weiß ich, wie man sich durchsetzt.“ Bei jedem gibt es etwas, über das er schreiben kann: seine Hobbys, Mitgliedschaft in Vereinen, Interessen oder Ferienjobs. Und, was er oder sie daraus gelernt hat.
Gibt es auch etwas, das man unbedingt vermeiden sollte?
Ja, meine Lieblingsfloskel: „Hiermit bewerbe ich mich …“ Besser schreibt man direkt am Anfang, wer man ist, zum Beispiel: „Mein Name ist Jonas Schmidt, und ich mache aktuell mein Abitur …“ Auch Eigenschaften sollte man nicht einfach aufzählen. Denn wenn in der Stellenanzeige steht: „Du solltest flexibel, loyal und motiviert sein“, dann bekommt das Unternehmen 400 Bewerbungen, in denen steht: Ich bin flexibel, loyal und motiviert. Da ist der Trick, sich einen Begriff auszusuchen,der wirklich gut zu einem passt,und dann zu schreiben „Ich bin sehr flexibel, weil …“ und einen Beleg zu liefern. Und dann lieber alle anderen Adjektive weglassen.
Was ist mit dem Lebenslauf – wie baue ich den auf?
In den Lebenslauf gehören Zahlen, Daten und Fakten. Bei Schülern ist der wirklich noch sehr kurz, sie können hier aber zum Beispiel mit angeben, welche Wahlpflichtfächer oder Leistungskurse sie haben. Außerdem steht dort natürlich drin, wer man ist, wo man wohnt und wie man erreicht werden kann. Dabei sollten gerade Schüler darauf achten, wie die eigene E-Mail-Adresse wirkt. Sie sollte möglichst seriös sein.
Dem Lebenslauf möchten viele auch ein Foto beifügen – was muss man dabei beachten?
Das wichtigste Kriterium ist: Es sollte ein professionelles Foto sein – selbst wenn man den Schnappschuss aus dem Urlaub für noch so gelungen hält. Und man sollte dem Fotografen auch sagen, was man damit vorhat. Der weiß nämlich, dass man für die Bewerbung bei der Bank ein seriöseres Foto braucht, als wenn man sich beim Schmidt-Theater bewirbt. Ansonsten gilt: Es muss gepflegt aussehen, aber in der Gestaltung ist man inzwischen total frei. Es darf hochkant, quer, in Farbe oder Schwarz-Weiß sein. Wichtig ist nur, dass hinterher die eigenen Freunde das Foto sehen und sagen: „Ja, das bist du.“ Das ist wichtiger, als dass es besonders hochgeschlossen und seriös wirkt.
Und welche Zeugnisse schicke ich mit?
Das letzte Zeugnis genügt in vielen Fällen schon. Ansonsten: Wer schon einen Ferienjob gemacht hat, sollte sich einen Beleg holen. Denn ein Arbeitszeugnis sagt genauso viel aus wie die Schulzeugnisse.
Die meisten verschicken ihre Bewerbung heute online. Wie sollte sie dann am besten aussehen?
Wichtig ist erst einmal, dass man ein PDF-Dokument verschickt, keine Word- oder anderen Dateien, die sich noch bearbeiten lassen. Man kann dann entweder alles in eine Datei stecken, was aber den Nachteil hat, dass man das Dokument für jede Firma neu erstellen muss. Deshalb machen die meisten Bewerber eine PDF-Datei mit dem Anschreiben und eine mit dem Teil, der sich nicht verändert. Dann hat man schon alles fertig und erstellt nur das Anschreiben jedes Mal neu.
Und was ist der größte Unterschied zur herkömmlichen Bewerbung auf Papier?
Neben dem Anschreiben, Lebenslauf und den Zeugnissen gibt es plötzlich ein neues Dokument: die E-Mail! Und da stellt sich die Frage: Was schreibe ich da hinein? Ganz viele kopieren ihr Anschreiben hinein, aber davon würde ich abraten. Für mich ist die E-Mail das, was früher der Briefumschlag in der Papierbewerbung war: Sie dient einfach nur dem Transport. Deshalb würde ich empfehlen zu schreiben:„ Anbei finden Sie meine Bewerbung als…“,und den ganzen Inhalt mit der PDF beifügen. Die Online-Bewerbung muss natürlich nicht unterschrieben werden, es sieht aber richtig schön aus, wenn man es tut.
Wie man seine Online-Bewerbung unterschreibt, erklärt der Experte auf seinem YouTube-Kanal.
In den Lebenslauf gehören Zahlen, Daten und Fakten. Bei Schülern ist der wirklich noch sehr kurz, sie können hier aber zum Beispiel mit angeben, welche Wahlpflichtfächer oder Leistungskurse sie haben. Außerdem steht dort natürlich drin, wer man ist, wo man wohnt und wie man erreicht werden kann. Dabei sollten gerade Schüler darauf achten, wie die eigene E-Mail-Adresse wirkt. Sie sollte möglichst seriös sein.
Dem Lebenslauf möchten viele auch ein Foto beifügen – was muss man dabei beachten?
Das wichtigste Kriterium ist: Es sollte ein professionelles Foto sein – selbst wenn man den Schnappschuss aus dem Urlaub für noch so gelungen hält. Und man sollte dem Fotografen auch sagen, was man damit vorhat. Der weiß nämlich, dass man für die Bewerbung bei der Bank ein seriöseres Foto braucht, als wenn man sich beim Schmidt-Theater bewirbt. Ansonsten gilt: Es muss gepflegt aussehen, aber in der Gestaltung ist man inzwischen total frei. Es darf hochkant, quer, in Farbe oder Schwarz-Weiß sein. Wichtig ist nur, dass hinterher die eigenen Freunde das Foto sehen und sagen: „Ja, das bist du.“ Das ist wichtiger, als dass es besonders hochgeschlossen und seriös wirkt.
Und welche Zeugnisse schicke ich mit?
Das letzte Zeugnis genügt in vielen Fällen schon. Ansonsten: Wer schon einen Ferienjob gemacht hat, sollte sich einen Beleg holen. Denn ein Arbeitszeugnis sagt genauso viel aus wie die Schulzeugnisse.
Die meisten verschicken ihre Bewerbung heute online. Wie sollte sie dann am besten aussehen?
Wichtig ist erst einmal, dass man ein PDF-Dokument verschickt, keine Word- oder anderen Dateien, die sich noch bearbeiten lassen. Man kann dann entweder alles in eine Datei stecken, was aber den Nachteil hat, dass man das Dokument für jede Firma neu erstellen muss. Deshalb machen die meisten Bewerber eine PDF-Datei mit dem Anschreiben und eine mit dem Teil, der sich nicht verändert. Dann hat man schon alles fertig und erstellt nur das Anschreiben jedes Mal neu.
Und was ist der größte Unterschied zur herkömmlichen Bewerbung auf Papier?
Neben dem Anschreiben, Lebenslauf und den Zeugnissen gibt es plötzlich ein neues Dokument: die E-Mail! Und da stellt sich die Frage: Was schreibe ich da hinein? Ganz viele kopieren ihr Anschreiben hinein, aber davon würde ich abraten. Für mich ist die E-Mail das, was früher der Briefumschlag in der Papierbewerbung war: Sie dient einfach nur dem Transport. Deshalb würde ich empfehlen zu schreiben:„ Anbei finden Sie meine Bewerbung als…“,und den ganzen Inhalt mit der PDF beifügen. Die Online-Bewerbung muss natürlich nicht unterschrieben werden, es sieht aber richtig schön aus, wenn man es tut.
Wie man seine Online-Bewerbung unterschreibt, erklärt der Experte auf seinem YouTube-Kanal.
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