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Themenwelten Bergedorf

05.09.2017 / Auster

Kreative Techniker fürs perfekte Bild

Mediengestalter erhalten eine vielseitige Ausbildung: Sie steuern Radio- und Fernsehsendungen, drehen und schneiden Filme oder produzieren Online-Inhalte

Jana Oehm (23) steuert als Mediengestalterin unter anderem Fernsehsendungen Roland Magunia
Jana Oehm (23) steuert als Mediengestalterin unter anderem Fernsehsendungen Roland Magunia
BETTINA BRÜDGAM 

Wenn Jana Oehm am Bildmischpult sitzt, ist Konzentration gefragt. Der Monitor zeigt vier unterschiedliche Kameraeinstellungen der Sendung, per Knopfdruck bestimmt sie, welches Fernsehbild die Zuschauer im Wohnzimmer sehen. Über ein Mikrofon kann sie zudem die Kameraleute dirigieren und neue Einstellungen abrufen. „So durch die Sendung zu steuern ist einfach immer wieder spannend – auch weil die Bilder direkt Millionen von Menschen erreichen“, berichtet die 23-Jährige, die gerade ihre Ausbildung zur Mediengestalterin Bild und Ton beim NDR abgeschlossen hat.

In den drei Jahren unterstützte sie aber nicht nur die Bildmischer. „Die Inhalte sind sehr vielfältig“, sagt Jana. Und: „Jeder Dreh ist anders, jeder Schnitt ist anders, schon deshalb wird es nie langweilig.“ Jana lernte, mit einer Fernsehkamera zu drehen, Tonaufnahmen zu machen, zu schneiden, Fernseh- sowie Radiosendungen zu mischen, und bestückte das Internetprogramm des NDR. „Ich konnte in nahezu alle Produktionsbereiche hineinschauen“, sagt Jana.

Der NDR bildet jährlich 14 Jugendliche zum Mediengestalter Bild und Ton aus, als zweitgrößter Ausbilder in Hamburg folgt die Gruppe Markenfilm, zu der die Firmen Infected Postproduction, die Agentur Mhoch4, Erste Liebe Film und TV-Studio gehören. „Die Berufsschule vermittelt eine universelle Basis für den Beruf, der praktische Teil wiederum hängt stark vom Profil des Unternehmens ab“, sagt Dörthe Oltrogge, Personalleiterin bei Markenfilm.

Das Gerüst bis zur Zwischenprüfung bilden beim NDR jeweils vier Wochen in der Aufnahme, in der Nachbearbeitung mit Schnitt, Grafik und Ton sowie im Hörfunk und der Außenübertragung Fernsehen.Danach wählen die Auszubildenden eigene Projekte. Jana etwa begleitete das Volksfest Kieler Woche und steuerte drei eigene Beiträge für die Online-Plattform des NDR bei. In ihrem dritten Lehrjahr nahm sie mit anderen Azubis das selbst geschriebene Horror-Hörspiel „Die München“ auf, frei nach dem rätselhaften Schiffsunglück des gleichnamigen Frachters, mit dem im Jahr 1978 die 28-köpfige Besatzung spurlos im Atlantik verschwand. Vom Drehbuch über das Casting der Sprecher bis zu der Geräuschemischung managte das junge Team die Aufnahmen in Eigenregie.

Die Ausbildung eröffnet anschließend viele berufliche Möglichkeiten. „Später kann man als Techniker im Übertragungswagen, als Kameraassistent oder Grafikdesigner für visuelle Effekte arbeiten“, sagt Henning Westerwelle von der Firma Infected Postproduction. Mit der Wahl eines Ausbildungsbetriebs stelle man jedoch gerade bei spezialisierten Unternehmen bereits die Weichen in eine bestimmte Richtung. „Deshalb sollte man bei der Bewerbung bereits eine Grundidee haben, wohin es später gehen soll“, rät Westerwelle.

Jana wechselt nach der Ausbildung von Hamburg nach Schwerin. Dann arbeitet sie im Landesfunkhaus in der Regie, genauer: in der Bildtechnik und im Schaltraum – und sitzt dort wieder als letzte Instanz, bevor die Fernsehbilder bei den Zuschauern ankommen. 

Info

Ausbildungsdauer: 3 Jahre. In Hamburg werden im Schnitt jährlich 35 Ausbildungsplätze neu besetzt – bei kleineren Firmen meist mit vorgeschaltetem Praktikum.

Voraussetzung: ein guter Realschulabschluss, technisches Verständnis, gute Deutschund Englischkenntnisse, Organisationstalent, Teamfähigkeit sowie Kreativität

Ausbildungsvergütung: 612 Euro im ersten, 675 Euro im zweiten und 737 Euro im dritten Jahr

Weiterbildungsmöglichkeiten: Je nach Interesse lässt sich anschließend etwa ein Regieund Kamerastudium an einer Filmhochschule oder ein Ingenieurstudium anhängen.
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