05.09.2017 / Auster
Für guten Service brennen
Die Hotellerie bietet beste Aufstiegschancen – vom Auszubildenden zum Hoteldirektor
YVONNE SCHELLER
Elen Jakob hat schnell ein Gespür für die Stimmung von Menschen entwickelt. Die angehende Hotelfachfrau hat im Februar 2016 ihre Ausbildung im Scandic Hamburg Emporio begonnen. Im Dienst an der Rezeption sieht sie den meisten Gästen schon beim Hereinkommen an, ob sie eine entspannte Anreise hatten oder vielleicht im Stau gestanden haben. „Dann frage ich konkret nach und höre zu.“ Der individuelle Empfang zeige Wirkung, sagt die 22-Jährige. „Viele entspannen daraufhin gleich ein Stück, und ab da können sie ihren Aufenthalt bei uns genießen“.
Auch Neal Bode sagt: „Man muss auf jeden immer wieder neu zugehen. Und genau das macht den Alltag so interessant.“ Neal ist ebenfalls im zweiten Ausbildungsjahr, allerdings zum Hotelkaufmann. Bei ihm liegt der Fokus stärker auf kaufmännischen Prozessen. Der 19-Jährige entschied sich nach einem dreitägigen Praktikum für die Ausbildung im Scandic. Vor allem das selbstverantwortliche Arbeiten gefiel ihm. „Die Arbeitsatmosphäre ist von Haus zu Haus unterschiedlich“, weiß Elen, die bereits Erfahrung im Le Meridien und in einem Schlosshotel in Würzburg sammeln konnte. „In einem Fünf-Sterne-Hotel kann es klassisch oder auch locker auf hohem Niveau zugehen. Und in einem Privathotel zu arbeiten ist etwas anderes als in einer Kette. Das lässt sich am besten durch ein Praktikum austesten“, rät sie. Dabei würde man auch erleben, dass es je nach Abteilung schon mal anstrengend werden kann. „Die ersten zwei Tage im Service brennen die Füße, und die Handgelenke tun weh von der ungewohnten Beanspruchung. Aber genau das ist es: ungewohnt. Nach kurzer Zeit passt sich der Körper an.“
Auch an den Schichtdienst? „Ja“, antwortet Neal, „nein“, schüttelt Elen den Kopf, und beide lachen. Während Neal die glückliche Veranlagung hat, zu jeder Tageszeit schlafen zu können, macht Elen vor allem die dunkle Jahreszeit zu schaffen. Bis sie die Bühne betritt. „Im Gästekontakt ist die Müdigkeit wie weggeblasen. Das muss auch so sein“, findet sie. Schließlich habe der Gast ein Recht auf ihre volle Aufmerksamkeit.
„Lächeln gehört zum Job!“, sagt Hoteldirektorin Madeleine Marx. „Wir suchen Menschen, die höflich und zugewandt sind und keine Scheu haben, auf Gäste zuzugehen. Fachkenntnisse und Technik können wir den Auszubildenden vermitteln, aber die Einstellung, dienen zu wollen, die muss schon vorhanden sein.“ Allerdings sei damit ein Dienen auf Augenhöhe gemeint, betont sie. „In unserer Branche sind keine Sklaven oder Roboter gefragt, sondern Menschen, die für tollen Service brennen.“
Aber was, wenn der Gast seinerseits ausgesprochen unhöflich ist? „Dann sind wir ganz besonders freundlich. Superfreundlich“, sagt Elen. Der weitaus überwiegende Teil der Gäste sei höflich, doch ja, es gebe auch andere. „Zum Beispiel Gäste, die uns testen, sobald sie auf unserem Namensschild lesen, dass wir noch in der Ausbildung sind.“ So habe etwa ein Gast Elen in der Bar Fragen zu verschiedenen Spirituosen gestellt und sie dabei ganz genau beobachtet. „Ich war noch ganz neu und bin schnell an meine Grenzen geraten. Also habe ich einen erfahrenen Kollegen zu Hilfe geholt.“ Diesen Kollegen hat sie dann um einen Crashkurs gebeten, „und nun weiß ich alles über die Herkunft und Herstellung von Whiskey, Gin oder Tequila“, sagt sie.
„Das ist Stoff, den die Auszubildenden in der Berufsschule lernen, etwa in Getränkekunde oder Warenwirtschaft. Aber genau das ist die Einstellung, von der ich rede: Statt zu warten, bis ein Thema auf dem Stundenplan steht,ist Elen proaktivvorgegangen“, sagt Marx.
Die Fähigkeit, eine vermeintlich verfahrene Situation zu retten, macht Hotelfach- und Hotelkaufleute zu gern gesehenen Mitarbeitern, weiß Dehoga-Leiterin Ulrike von Albedyll. „Die Berufsaussichten sind aktuell wirklich gut. Fachkräfte werden händeringend gesucht, vor allem Köche und im Hotelfach speziell Rezeptionisten.“
Auch die Aufstiegschancen in der Hotellerie sind sehr gut. Mit Engagement und Zielstrebigkeit ist der Aufstieg vom Azubi bis zum Hoteldirektor möglich. „Dienstleistungsorientierte und stressresistente Menschen, die auch in hektischen Situationen den Überblick nicht verlieren, sind auch in anderen Branchen immer gern gesehen“, betont von Albedyll.
Elen und Neal könnten sich nach ihrer Ausbildung einen Einsatz auf einem Kreuzfahrtschiff vorstellen. Neal interessiert sich zudem für Skandinavien. „Ich lerne schon Schwedisch“ – ideal, schließlich liegt der Hauptsitz der Scandic Hotels in Stockholm.
Elen Jakob hat schnell ein Gespür für die Stimmung von Menschen entwickelt. Die angehende Hotelfachfrau hat im Februar 2016 ihre Ausbildung im Scandic Hamburg Emporio begonnen. Im Dienst an der Rezeption sieht sie den meisten Gästen schon beim Hereinkommen an, ob sie eine entspannte Anreise hatten oder vielleicht im Stau gestanden haben. „Dann frage ich konkret nach und höre zu.“ Der individuelle Empfang zeige Wirkung, sagt die 22-Jährige. „Viele entspannen daraufhin gleich ein Stück, und ab da können sie ihren Aufenthalt bei uns genießen“.
Auch Neal Bode sagt: „Man muss auf jeden immer wieder neu zugehen. Und genau das macht den Alltag so interessant.“ Neal ist ebenfalls im zweiten Ausbildungsjahr, allerdings zum Hotelkaufmann. Bei ihm liegt der Fokus stärker auf kaufmännischen Prozessen. Der 19-Jährige entschied sich nach einem dreitägigen Praktikum für die Ausbildung im Scandic. Vor allem das selbstverantwortliche Arbeiten gefiel ihm. „Die Arbeitsatmosphäre ist von Haus zu Haus unterschiedlich“, weiß Elen, die bereits Erfahrung im Le Meridien und in einem Schlosshotel in Würzburg sammeln konnte. „In einem Fünf-Sterne-Hotel kann es klassisch oder auch locker auf hohem Niveau zugehen. Und in einem Privathotel zu arbeiten ist etwas anderes als in einer Kette. Das lässt sich am besten durch ein Praktikum austesten“, rät sie. Dabei würde man auch erleben, dass es je nach Abteilung schon mal anstrengend werden kann. „Die ersten zwei Tage im Service brennen die Füße, und die Handgelenke tun weh von der ungewohnten Beanspruchung. Aber genau das ist es: ungewohnt. Nach kurzer Zeit passt sich der Körper an.“
Auch an den Schichtdienst? „Ja“, antwortet Neal, „nein“, schüttelt Elen den Kopf, und beide lachen. Während Neal die glückliche Veranlagung hat, zu jeder Tageszeit schlafen zu können, macht Elen vor allem die dunkle Jahreszeit zu schaffen. Bis sie die Bühne betritt. „Im Gästekontakt ist die Müdigkeit wie weggeblasen. Das muss auch so sein“, findet sie. Schließlich habe der Gast ein Recht auf ihre volle Aufmerksamkeit.
„Lächeln gehört zum Job!“, sagt Hoteldirektorin Madeleine Marx. „Wir suchen Menschen, die höflich und zugewandt sind und keine Scheu haben, auf Gäste zuzugehen. Fachkenntnisse und Technik können wir den Auszubildenden vermitteln, aber die Einstellung, dienen zu wollen, die muss schon vorhanden sein.“ Allerdings sei damit ein Dienen auf Augenhöhe gemeint, betont sie. „In unserer Branche sind keine Sklaven oder Roboter gefragt, sondern Menschen, die für tollen Service brennen.“
Aber was, wenn der Gast seinerseits ausgesprochen unhöflich ist? „Dann sind wir ganz besonders freundlich. Superfreundlich“, sagt Elen. Der weitaus überwiegende Teil der Gäste sei höflich, doch ja, es gebe auch andere. „Zum Beispiel Gäste, die uns testen, sobald sie auf unserem Namensschild lesen, dass wir noch in der Ausbildung sind.“ So habe etwa ein Gast Elen in der Bar Fragen zu verschiedenen Spirituosen gestellt und sie dabei ganz genau beobachtet. „Ich war noch ganz neu und bin schnell an meine Grenzen geraten. Also habe ich einen erfahrenen Kollegen zu Hilfe geholt.“ Diesen Kollegen hat sie dann um einen Crashkurs gebeten, „und nun weiß ich alles über die Herkunft und Herstellung von Whiskey, Gin oder Tequila“, sagt sie.
„Das ist Stoff, den die Auszubildenden in der Berufsschule lernen, etwa in Getränkekunde oder Warenwirtschaft. Aber genau das ist die Einstellung, von der ich rede: Statt zu warten, bis ein Thema auf dem Stundenplan steht,ist Elen proaktivvorgegangen“, sagt Marx.
Die Fähigkeit, eine vermeintlich verfahrene Situation zu retten, macht Hotelfach- und Hotelkaufleute zu gern gesehenen Mitarbeitern, weiß Dehoga-Leiterin Ulrike von Albedyll. „Die Berufsaussichten sind aktuell wirklich gut. Fachkräfte werden händeringend gesucht, vor allem Köche und im Hotelfach speziell Rezeptionisten.“
Auch die Aufstiegschancen in der Hotellerie sind sehr gut. Mit Engagement und Zielstrebigkeit ist der Aufstieg vom Azubi bis zum Hoteldirektor möglich. „Dienstleistungsorientierte und stressresistente Menschen, die auch in hektischen Situationen den Überblick nicht verlieren, sind auch in anderen Branchen immer gern gesehen“, betont von Albedyll.
Elen und Neal könnten sich nach ihrer Ausbildung einen Einsatz auf einem Kreuzfahrtschiff vorstellen. Neal interessiert sich zudem für Skandinavien. „Ich lerne schon Schwedisch“ – ideal, schließlich liegt der Hauptsitz der Scandic Hotels in Stockholm.
Info
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Voraussetzung: Teamfähigkeit, Organisationsgeschick sowie Freude am Umgang mit Menschen
Ausbildungsentgelt: 710 Euro im ersten, 800 Euro im zweiten und 900 Euro im dritten Jahr
Einstiegsgehalt: 1725 Euro
Berufsaussichten: Sehr gut
Weiterbildungsmöglichkeiten: Lehrgang zum Fachwirt im Gast- bzw. Hotelgewerbe, Studium im Bereich Tourismus, BWL oder Gastronomie
Voraussetzung: Teamfähigkeit, Organisationsgeschick sowie Freude am Umgang mit Menschen
Ausbildungsentgelt: 710 Euro im ersten, 800 Euro im zweiten und 900 Euro im dritten Jahr
Einstiegsgehalt: 1725 Euro
Berufsaussichten: Sehr gut
Weiterbildungsmöglichkeiten: Lehrgang zum Fachwirt im Gast- bzw. Hotelgewerbe, Studium im Bereich Tourismus, BWL oder Gastronomie
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