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Blasenschwäche beim starken Geschlecht

Wenn Männer älter werden und die Prostata „drückt“

Foto: Shutterstock/Serge Vo

Im Schnitt muss ein gesunder Mann um die achtmal am Tag urinieren, je nach Flüssigkeitszufuhr und Größe der Blase. Kommt es zu nächtlichem Harndrang (Nykturie), ist die Ursache meist eine vergrößerte Prostata. Betroffene haben häufig das Gefühl, die Blase nicht vollständig leeren zu können. Später kommt es auch zu starkem und häufigem Harndrang tagsüber sowie schmerzhaften Blasenkrämpfen. 

Kommt es neben dem Harndrang und dem Verkrampfen der Blase zu unwillkürlichem Urinverlust (dies können auch nur einige Tropfen sein), sprechen die Mediziner von Dranginkontinenz. Wenn zusätzlich unter Belastung wie Husten, Lachen, Niesen ein wenig Urin abgeht, redet man von einer Mischinkontinenz.


Er kommt von der Arbeit nach Hause und schafft es gerade so bis zum stillen Örtchen. Oder es ist 2 Uhr nachts und – Mann wird wach und muss auf die Toilette. Kein Einzelfall, sondern Normalität mit zunehmendem Alter über 50. Doch was steckt eigentlich dahinter?


Neben einer vergrößerten Prostata gibt es eine Reihe weiterer möglicher Ursachen: Prostatakrebs, eine Blasenentzündung, Harnröhrenentzündung, Blasensteine oder neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson, Alzheimer, Demenz oder ein Schlaganfall können Grund für eine Blasenschwäche sein.


„Rund 10 Millionen Männer und Frauen in Deutschland leiden unter einer Blasenschwäche.“


Auch Übergewicht und falsche Ernährung sind Risikofaktoren. Durch ein zu hohes Gewicht wird der Beckenboden dauerhaft belastet und kann dem Druck nicht standhalten. Bei Rauchern, die morgens viel Schleim abhusten müssen, übt der ständige Husten eine zusätzliche Belastung auf den Beckenboden aus. Psychische Belastungen wie Stress und Depressionen fördern eine Harninkontinenz ebenso. Diabetes oder auch erfolgte Operationen im Unterleib sowie Bestrahlungen des Beckens können ein weiterer Grund sein.

OP nur, wenn es nicht anders geht.

Ob Harndrang oder Inkontinenz – Panik ist nicht angesagt. Die Vergrößerung der Prostata ist meist gutartig und für die Blasenschwäche gibt es viele Therapiemöglichkeiten.

Der behandelnde Arzt (Urologe) weiß am besten, welche Therapien sinnvoll sind. Zum Beispiel kann ein gezieltes Beckenbodentraining die Muskulatur kräftigen und Abhilfe schaffen. Auch bestimmte Medikamente können die Symptome der Inkontinenz bei Männern mildern. Sie können eingenommen oder direkt in den Blasenmuskel gespritzt werden. Nebenwirkungen sind jedoch nicht auszuschließen.

Ganz einfach anzuwenden sind dagegen die immer moderner werdenden Inkontinenzeinlagen für Herren. Männerslips mit eingearbeiteter Saugeinlage, Einwegeinlagen, Spezial-Windeln mit Gel.

Nur in sehr schweren Fällen muss operiert werden. Oft wird hierbei eine Manschette um die Harnröhre gelegt. Dieser künstliche Schließmuskel ist mit Flüssigkeit gefüllt und kann die Harnröhre durch Druck von außen schließen. Ist die Prostata zu groß, kann auch sie direkt (teil-)operiert werden.

Wichtig ist, keine Scheu vor dem Thema zu haben und alles offen mit seinem Arzt zu besprechen. Immerhin leiden rund 10 Millionen Männer und Frauen in Deutschland unter einer Blasenschwäche. Kathrin Reisinger
 

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