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Organ- und Gewebespende

Eine Entscheidung für das Leben

Foto: Shutterstock/Marko Aliaksandr

Organe spenden – ja oder nein? 

Diese Entscheidung kann und sollte einem niemand abnehmen. Seine Organe oder Gewebe zu spenden, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Unabhängige Informationen zum Pro und Kontra, ein Gespräch mit dem Mediziner des Vertrauens oder Verwandten und Freunden können die Entscheidung aber erleichtern. 

Persönliche Fragen zur Organ- und Gewebespende werden am Infotelefon Organspende beantwortet: 0800 90 40 400.

Voraussetzungen für eine Organspende

Die wichtigsten Voraussetzungen für eine Organspende sind die Zustimmung der verstorbenen Person sowie der sogenannte unumkehrbare Ausfall der gesamten Hirnfunktionen (umgangssprachlich: Hirntod). Nur wenn beide Punkte erfüllt sind, prüfen die Ärzte im Krankenhaus, ob der individuelle Gesundheitszustand eine Organspende zulässt. Der Hirntod ist ein sehr seltenes Phänomen, so dass nur wenige Verstorbene überhaupt für eine Organspende in Frage kommen.


Seine Organe nach dem eigenen Tod zu spenden, ist eine große Entscheidung. Deshalb sollte sie gut überlegt und vor allem freiwillig sein. Entscheidet man sich für eine Spende, kann das Leben retten. Wichtig zu wissen: Die Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden.


Bei einem Hirntod ist es in einem kurzen Zeitrahmen möglich, das Herz-Kreislauf-System der verstorbenen Person mit Hilfe intensivmedizinischer Maßnahmen künstlich aufrechtzuerhalten, die Organe damit weiter zu durchbluten, um sie dann schnellstmöglich an einen passenden Organnehmer zu transplantieren.

Die Zustimmung zur Organspende kann mit dem Organspendeausweis, aber auch in einer Patientenverfügung festgehalten werden. Liegt keine schriftliche Entscheidung für oder gegen die Organspende vor, werden die Angehörigen um eine Entscheidung im Sinne des Verstorbenen gebeten. Eine Organspende im Testament festzuhalten, ist sinnlos, da die Testamentseröffnung erst erfolgt, wenn es für eine Spende bereits zu spät ist.

Sicherheit – bin ich wirklich tot?

Viele Menschen sorgen sich, dass sie vorschnell für tot erklärt werden, wenn sie einer Organspende zustimmen. Diese Sorge ist unbegründet: Der Tod eines Spenders muss zweifelsfrei festgestellt worden sein. Liegt der Verdacht eines Hirntods vor, wird eine sogenannte Hirntoddiagnostik eingeleitet, die einem streng vorgegebenen, mehrstufigen Verfahren folgt und die Untersuchung der Gesamtfunktion des Großhirns, Kleinhirns und Hirnstamms umfasst. Die Diagnose muss von zwei Fachärzten unabhängig voneinander bestätigt werden. Sie wird streng protokolliert und ist jederzeit einsehbar.

Was ist der Unterschied zur Gewebespende?

Generell werden Gewebe häufiger gespendet und transplantiert als Organe. Das liegt auch daran, dass Gewebespenden sowohl nach dem Tod als auch als Lebendspende erfolgen können. Außerdem ist die Gefahr einer Abstoßungsreaktion bei der Transplantation von Geweben geringer als bei der von Organen. Transplantierbare Gewebe sind beispielsweise: Augenhornhaut, Herzklappen, Blutgefäße, Knochen und Weichteilgewebe, Haut, Eihaut der Fruchtblase und Inselzellen.

Eine Gewebespende ist auch dann noch möglich, wenn das Herz-Kreislauf-System eines Verstorbenen bereits versagt hat. Je nach Gewebeart dürfen bis zu 72 Stunden vom Herz-Kreislauf-Stillstand bis zur Gewebespende vergehen.

Kommt ein Verstorbener sowohl für die Organ- als auch für die Gewebespende in Frage, hat die Organspende Vorrang. In manchen Fällen können auch Organe und Gewebe gespendet werden.

Wo bekomme ich meinen Organspendeausweis?

Der Organspendeausweis kann entweder direkt online ausgefüllt und ausgedruckt oder im Internet kostenfrei bestellt werden. Er wird dann als Plastikkarte im Scheckkartenformat postalisch zugestellt. Die Daten für oder gegen die Organspende werden in beiden Fällen an keiner offiziellen Stelle registriert. Aus diesem Grund sollte man seinen Organspendeausweis immer im Portemonnaie bei sich tragen und nahen Angehörigen oder anderen Vertrauenspersonen die Entscheidung mitteilen, damit beispielsweise im Falle eines Unfalls schnell gehandelt werden kann. Wer seine Entscheidung ändern möchte, vernichtet einfach das alte Dokument und erstellt ein neues. Der Organspendeausweis ist auch in vielen Arztpraxen und Apotheken erhältlich. Marina Leunig

Zum Organspendeausweis: www.organspende-info.de

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