Von der Autowerkstatt in die Altenpflege
Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel in Deutschland haben nicht nur herausfordernde Aspekte: Beide bergen für wechselwillige Arbeitnehmer auch ein großes Potenzial, einen neuen Job zu finden.
Durch die Alterung der Gesellschaft wird etwa der Pflegebedarf immer größer, gleichzeitig fehlen aber vielfach Pflegekräfte. Daher gibt es gute Chancen, auch als Quereinsteiger aus einem fachfremden Beruf in die krisensichere Branche der Altenpflege zu wechseln.
Sandra Lein hat so einen Quereinstieg geschafft. Heute ist sie Wohnbereichsleiterin in der Alloheim Senioren-Residenz „Haus am See“ im sächsischen Bad Elster. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin und arbeitete in einer Autowerkstatt. Nach der Geburt ihres Sohnes wurde ihr klar, dass sie nicht mehr in ihren alten Job zurückkehren möchte: „Ich wollte einen Beruf, der zukunftssicher, besser bezahlt und mit der Familie vereinbar ist“, sagt die 43-Jährige. So absolvierte sie eine dreijährige Ausbildung zur Altenpflegerin. „Mit mir gab es noch weitere Auszubildende, die bereits vorher in einem anderen Job gearbeitet hatten und jetzt in die Pflege wechselten. Auch heute sind die Berufsschulklassen vom Alter her sehr gemischt“, sagt Lein.
Dabei gibt es verschiedene Karrierechancen für Quereinsteiger. Möglich ist etwa eine generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft oder Pflegeassistenz. Auch ein duales Studium in der Pflege ist eine Option. Hierbei absolviert man eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft und erhält zusätzlich einen Bachelorabschluss in Pflegewissenschaften.
Vom Friseursalon in die Verwaltung
Ebenfalls eine Quereinsteigerin ist Ann-Christin Comes. Sie ist gelernte Friseurin, verdient jetzt ihr Geld in der Verwaltung des Senioren-Wohnparks Dimbeck in Mülheim an der Ruhr. „Hauptsächlich habe ich mich aus finanziellen Gründen und wegen der Arbeitszeiten dazu entschieden“, so Comes. „Ich dachte darüber nach, vielleicht ein Haus mit meinem Mann zu kaufen – das war für mich als Friseurin finanziell fast unmöglich. So kam für mich der Entschluss, 2018 einen neuen Ausbildungsgang zur Kauffrau im Gesundheitswesen zu durchlaufen.“
Die Ausbildungsdauer konnte Comes aufgrund ihrer vorigen Ausbildung verkürzen. Mit ihrer jetzigen Tätigkeit ist sie glücklich. Neben den buchhalterischen Aufgaben beantwortet sie Angehörigen und Bewohnern Fragen zu den monatlichen Abrechnungen und erklärt die jeweiligen Posten. „Nicht nur die Tätigkeit an sich gefällt mir, auch der Kontakt mit den Bewohnern“, so Comes. (djd)