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Mit professioneller Hilfe lassen sich persönliche Kompetenzen und Neigungen genau analysieren

Hamburger Coach Alexandra Reiter: Coaching hilft, die Weichen richtig zu stellen

Wer den Traumjob finden möchte, sollte seine Kompetenzen und Ziele in Einklang bringen. FOTO: ISTOCK

Stellen Sie sich zwei Kreise nach dem Prinzip der Mengenlehre vor. In einem stehen Ihre Fähigkeiten, in dem anderen Ihre Neigungen und Interessen. Die Schnittmenge von beiden: Das ist genau der Bereich, in dem die passenden Berufe für Sie stehen. 

Es ist eines der Bilder, die Alexandra Reiter anwendet, wenn junge Menschen sie aufsuchen, die sich beruflich orientieren wollen und den richtigen Ausbildungsplatz oder das passende Studienfach suchen. Reiter arbeitet als Coach und Consultant (www.alexandrareiter.de) in Hamburg. Einer ihrer Arbeitsschwerpunkte sind Berufsorientierung und Karriereentwicklung. „Manche wissen noch nicht, was sie können und machen wollen“, sagt Reiter. Zu Beginn eines Coachings analysiert sie deshalb mit ihren Kunden deren Ziele und Potenziale. Das Coaching umfasst nach einem kostenfreien Kennlerngespräch ein bis fünf Termine. Ganz billig ist das professionelle Einzelcoaching nicht. Das Angebot ist sehr groß, und die Kosten variieren je nach Anbieter zwischen 50 und 180 Euro je Stunde. Doch die Investition lohnt sich langfristig. „Es ist viel besser, am Anfang des Berufslebens die Weichen richtig zu stellen, als sich nach 20 Jahren Berufstätigkeit einzugestehen, dass man eigentlich etwas anderes will“, sagt Reiter. Die Expertin zieht eine klare Trennlinie zwischen ihrer Coaching-Tätigkeit und einer arbeitsmarktorientierten Berufsberatung. „Es ist nicht zielführend, den Fokus auf die vermeintlich besten Karrierechancen zu legen. Der Markt ändert sich viel zu schnell, siehe Corona.“

Vielmehr stehen die Person und die Frage nach individuellen Neigungen und Interessen im Vordergrund. Dafür nutzt Reiter unter anderem das Persönlichkeitstypus-Modell von Riemann und Thomann. Es geht davon aus, dass bei jedem Menschen vier gegensätzliche Bedürfnisse feststellbar sind: Nähe, Distanz, Dauer und Wechsel. Jede dieser Grundausrichtungen lässt sich mit Eigenschaften, Werten und Vorlieben verbinden. Sie geben den Klienten Aufschluss darüber, welche Erwartungen und Vorstellungen sie an die zukünftige Berufstätigkeit haben, was zu ihnen passt– und was eben nicht. So erscheint bei einer starken Distanzausprägung eine Tätigkeit mit einem hohen Maß an persönlichem Kundenkontakt wenig sinnvoll. „Diese Einsichten sind wichtig, um zu verstehen, wie man Hindernisse überwindet und Selbstblockaden auflöst.“ Oft spielen sicherheitsorientierte Aspekte oder der Einfluss des persönlichen Umfelds bei den ersten beruflichen Entscheidungen eine zu große Rolle. „Man muss lernen, für seine Überzeugung einzustehen und sie durchzusetzen. Auch wenn das beispielsweise bedeutet, dass Eltern nicht die erhoffte begleitende finanzielle Unterstützung leisten.“

Überhaupt hat vieles in einem Coaching mit Mut und Motivation zu tun. „Viele junge Menschen denken, sie können nichts oder nur etwas, das auch jeder andere kann“, sagt Reiter. Diese Einstellung gilt es zu verändern und zu erarbeiten, welche Fähigkeiten man hat. Oft helfen persönliche Erfahrungswerte. Es geht um Lieblingsfächer, Hobbys, freiwilliges Engagement oder die Frage, was man gerne liest und worüber man leidenschaftlich diskutiert. Auch die Überlegung, was Personen des näheren Umfelds an einem schätzen, sollte man berücksichtigen. Handwerkliches Geschick, künstlerische Begabung, technisches Verständnis, Zahlenaffinität, organisatorisches Talent, strukturiertes Denken, soziale Empathie: Am Ende stehen die individuellen Stärken und Schwächen und eine Idee, wie es weitergehen soll. Konkrete Schritte müssen junge Berufsstarter oder Studienanfänger aber eigenständig gehen. Um den passenden Beruf für sich zu finden, reicht eine einfache Internetrecherche nicht. Reiter plädiert dafür, zu hospitieren oder Praktika zu machen. Wertvolle Erfahrungen können Berufsstarter auch bei der Volkshochschule sammeln. Hier können sie zum Beispiel Computerkenntnisse vertiefen, handwerkliches Arbeiten üben oder Sprachkenntnisse verbessern. Reiter: „Nachdenken allein reicht nicht. Man muss Wissen und eigene Erfahrungen generieren. Eine Aufgabe, die uns durch das gesamte Berufsleben begleitet.“ Bastian Hebbeln


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