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Weißes Bad zu langweilig? So wird es bunt

Im Sanitärbereich ist auf Wunsch jetzt alles auch in Farbe abrufbar – angefangen von der Toilette in Türkis bis hin zur roten Badewanne oder der Duschwand in Blau

Farbige Duschwände der Firma Duscholux, aufgenommen auf der diesjährigen ISH-Messe. Der Hersteller spricht von vier sogenannten Air Colours – Sunset Gold, Ocean Blue, Desert Sun und Ruby Red –, mit denen die puristische Duschwand in ein ausdrucksstarkes Gestaltungselement verwandelt wird. FOTO: PR
Farbige Duschwände der Firma Duscholux, aufgenommen auf der diesjährigen ISH-Messe. Der Hersteller spricht von vier sogenannten Air Colours – Sunset Gold, Ocean Blue, Desert Sun und Ruby Red –, mit denen die puristische Duschwand in ein ausdrucksstarkes Gestaltungselement verwandelt wird. FOTO: PR
Susanne Speckter 

Nicht nur Küchen werden immer wohnlicher gestaltet, auch das Bad hat sich nun endgültig von einem Funktionsraum in ein Lifestyle-Zimmer verwandelt. Und dort darf es gern bunt zugehen! Dies zeigte die Internationale Sanitärmesse (ISH) in Frankfurt eindrücklich. So war bei Villeroy & Boch die Toilette türkis, die Badewanne rot, und die Firma Bette zeigte in ihrer Trendausstellung eine Wanne in Pastellblau. Ergänzend dazu setzt Zehnder auf einen Heizkörper in Rosa. Auch die Badmöbel sind bei vielen Herstellern deutlich farbiger geworden. Die meisten Firmen setzen jedoch weiterhin auch auf dezentes Grau, Schwarz sowie Pastell- und Brauntöne.

Branchenkenner Dennis Jäger erwartet, dass der langsame Farbwechsel in den nächsten drei bis fünf Jahren abgeschlossen sein wird. „Ich glaube, die Menschen haben sich ein Stück weit an Weiß sattgesehen“, sagt er.

Andreas Bitter, Fachberater bei der Penning Sanitär Handel GmbH & Co. KG, ist jedenfalls noch ganz begeistert von der Farbwelt, die er auf der Messe zu sehen bekommen hat: „Die Firma Duscholox bietet jetzt Duschabtrennungsscheiben in vier verschiedenen Farben an.“ Und die Firma Jörger habe mit einer neuen Armatur EXAL in fantastischen Lackfarben überrascht. „Das Blau ist der Hammer“, schwärmt der Sanitärprofi.

Für Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS), ist diese Hinwendung zu mehr Farbe gut nachvollziehbar: „Im Bad halten sich die Deutschen im Durchschnitt täglich 40 Minuten auf – Tendenz steigend.“ Grund genug, dem Bad endgültig das Flair der Funktionseinheit zu nehmen und mit frischen Ideen aufzupeppen.

"Noch interessieren sich nicht viele für das digitale Bad. Diese Entwicklung wird aber Fahrt aufnehmen"

Thomas Kramp, Ellerbrock Bad und Küche GmbH

Doch trotz aller Buntheit – Holz, Marmor und vor allem neuartige metallische Oberflächen spielen bei Armaturen und Accessoires weiter eine große Rolle. Vor allem Schwarz und Grau werden von den Designern gern eingesetzt, um Wellnessoasen zu skizzieren. Dazu gesellen sich Messingarmaturen, die mit neuem Design ein Revival erleben, oder Platin- und Kupferoberflächen, die einen Hauch von Luxus verströmen und die schlichte Eleganz des Raumes unterstreichen. Weil jedoch schwarze Oberflächen reinigungsintensiver sind, prophezeit Sabrina Thies, Verkaufsleiterin des Hamburger Bäderstudios Peter Jensen, dass Schwarz als Sanitärfarbe vorwiegend in Gäste-WCs zu finden sein wird. „Mancher Bauherr wird deshalb in seinem Bad eher die Möbel oder Wände farbig gestalten“, mutmaßt die Fachfrau.

Waschbecken mit grüner Umwandung – nur eine von vielen denkbaren Optionen, die Villeroy & Boch anbietet.
Waschbecken mit grüner Umwandung – nur eine von vielen denkbaren Optionen, die Villeroy & Boch anbietet.
Auch Thomas Kramp, Geschäftsführer der in Hamburg ansässigen Ellerbrock Bad und Küche GmbH, glaubt, dass die Sanitärobjekte weiterhin überwiegend in Weiß gewählt werden. Trendforscher Frank A. Reinhardt setzt hingegen eher auf Grau. „Diese Farbe hat die Chance, das neue Weiß zu werden.“

Doch nicht nur die Farbgebung ist wichtig für ein stimmungsvolles Bad. Die täglichen Abläufe müssen auch gut funktionieren; insofern spielen technische Raffinessen eine wichtige Rolle. Überhaupt geht Design im Bad immer öfter eine Symbiose mit Technik und digitalen Elementen ein. Da ist zum Beispiel der Spiegel mit integriertem Bluetooth- Lautsprecher und Bildschirm, damit man sich einen Film beim Bad in der Wanne anschauen kann. An deren Rand findet man immer öfter ein Panel, mit dessen Hilfe man nicht nur die Temperatur des Wassers regeln kann, sondern auch die jeweils gewünschte integrierte Badefunktion. „Noch interessieren sich nicht besonders viele Kunden für das digitale Bad. Ich bin mir allerdings sicher, dass diese Entwicklung Fahrt aufnehmen wird“, erklärt Thomas Kramp.

Schwarz, Grau und Gelb, hier kombiniert mit weißen Waschbecken aus der Kollektion Memento. Sie sind aus TitanCeram gefertigt. FOTOS: VILLEROY & BOCH (2)
Schwarz, Grau und Gelb, hier kombiniert mit weißen Waschbecken aus der Kollektion Memento. Sie sind aus TitanCeram gefertigt. FOTOS: VILLEROY & BOCH (2)
Bisher aber steht der Komfort ganz oben auf der Wunschliste der Bauherren. Das erstreckt sich von der bodengleichen Dusche und der ergonomisch ausgefeilten Badewanne bis hin zu Armaturen, die per Knopfdruck funktionieren, oder dem Einbau eines Dusch-WCs. In Asien gehört dieses bereits zur Standardeinrichtung – immer mehr sind diese Multitalente aber auch in deutschen Bädern zu entdecken.

Oft sind es die kleinen Dinge, die das tägliche Leben im Badezimmer erleichtern. So werden zunehmend Armaturen mit verstecktem Schlauch, wie man sie aus dem Küchenbereich kennt, auch am Waschtisch installiert. Eine simple, aber hilfreiche Idee, um beispielsweise die Haare auch mal am Waschbecken waschen zu können. Und in puncto Nachhaltigkeit bemühen sich die Hersteller um eine gute Öko-Bilanz. Der Wasserverbrauch von Armaturen ist mit der Optimierung der Austrittsöffnungen und der Düsen bei Hand- und Kopfbrausen auf ein Minimum reduziert worden – ohne dabei an Komfort zu verlieren. So sorgt beispielsweise ein Wasserstrahl, der sich in Tausende Mikrotropfen verwandelt, für samtweiches Wasser.

Armatur in leuchtendem Blau aus der Serie EXAL. FOTO: JÖRGER
Armatur in leuchtendem Blau aus der Serie EXAL. FOTO: JÖRGER
Gesundheit und Fitness stehen schon seit Langem im Fokus der Menschen. Nun finden sich auch im Bad ein moderner Kneipp-Wasserschlauch für kalte Beingüsse und Duschen mit zahlreichen Düsen – individuell einstellbare Programme erlauben es, verspannte Schultern oder überlastete Körpermuskulatur entsprechend zu massieren. Daneben finden sich in vielen Badezimmern aber immer häufiger platzsparende Geräte wie Stepper, Vibrationstrainer oder Balance-Boards zum Fitnesstraining in den eigenen vier Wänden.

Sabrina Thies bemerkt in ihrem beruflichen Alltag, dass der Anspruch der Kunden an die Badmöbel höher geworden ist. Das Schränkchen, das bisher unter dem Waschtisch für Stauraum sorgte, wird durch Schubladenschränke mit intelligenter Inneneinteilung ersetzt. Denn auch wenn sich die Optik der Badausstattung verändert, die Mehrzahl der Bäder sind mit einer durchschnittlichen Größe von acht bis neun Quadratmetern eher klein und brauchen raffinierte Stauraumlösungen.

Badplaner Thomas Kramp setzt dabei allein aus optischen Gründen auf das fliesenlose Bad: Bei ihm kommen stattdessen sogenannte Wasserschutzpaneelen zum Einsatz. Ursprünglich stammt das Material aus dem Schiffbau – die Paneelen gibt es in vielen Farben, was das Bad sehr wohnlich und optisch größer wirken lässt. „Sie schaffen eine glatte Wand im Bad, die eine schöne Alternative zu gefliesten Wänden ist. Deren Fugen werden nämlich, insbesondere im Nassbereich, mit der Zeit unansehnlich.“

Universaldesign ist das Schlagwort der Sanitärbranche. Alle 15 bis 20 Jahre wird im Durchschnitt nämlich ein Bad saniert. Da lohnt es sich, Entscheidungen mit Blick auf die Zukunft zu treffen. Dazu gehört auf jeden Fall die bodengleiche Walk-in-Dusche, gern kombiniert mit einer schmalen Ablaufrinne im Sockelbereich. Dieses technische Detail beseitigt nicht nur eine Stolperfalle, sondern lässt den Duschbereich optisch noch stärker in den Hintergrund treten. Manche Armaturenserien haben beispielsweise integrierte Haltegriffe, die gleichzeitig als Handtuchhalter oder Ablage dienen. Längst erstreckt sich auch die Lichtsteuerung nicht nur auf die Herstellung einer wohnlichen Atmosphäre – der beleuchtete WC-Sitz weist elegant den Weg in der Nacht. mit dpa/be


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