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Parodontitis und Diabetes bekämpfen – beim Essen

Fotos: Annegret Hultsch, Andreas Silber, Shutterstock/Trofimchuk

Parodontitis und Diabetes sind Volkskrankheiten. Sie kommen millionenfach vor, sind chronisch – und beeinflussen einander negativ. Glücklicherweise lassen sich beide behandeln: durch systematische Therapie, ergänzt mit der richtigen Ernährung.

Das Zahnfleisch wirkt gerötet und geschwollen. Es schmerzt und manchmal blutet es, insbesondere nach dem Zähneputzen. „Das sind Symptome einer Parodontitis“, sagt Dr. Mehrdad Arjomand von der Zahnarztpraxis Berliner Bogen, „einer entzündlichen Erkrankung, die durch Bakterien in den Zahnbelägen ausgelöst wird – sie hat Einfluss auf den ganzen Organismus.“


„Rund 500 g Gemüse pro Tag sind gut.“


Denn der Körper versuche, sich gegen die Bakterien zu wehren, und zerstöre dabei körpereigenes Gewebe, erklärt Arjomand: „Im Laufe der Erkrankung kommt es dann zur Zerstörung des Zahnhalteapparates. Das Zahnfleisch geht zurück, die Zähne werden lockerer, fallen teils sogar aus.“ Mindestens fünf Millionen Menschen in Deutschland sind von einer Parodontitis betroffen.
 

Dr. Mehrdad Arjomand, Zahnarztpraxis Berliner Bogen in Hamburg 
Dr. Mehrdad Arjomand, Zahnarztpraxis Berliner Bogen in Hamburg
 

Parodontitis und Diabetes beeinflussen sich gegenseitig

„Es ist eine Volkskrankheit“, sagt Arjomand – und damit ähnelt die Parodontitis einem anderen Leiden, an dem viele Deutsche erkrankt sind: Diabetes mellitus. Tatsächlich teilen beide Krankheiten viele Eigenschaften: „Sie sind chronisch, haben verschiedene Ursachen, verlaufen lange ohne Symptome, verursachen hohe Krankheitskosten und mindern die Lebensqualität.“

Zudem beeinflussen sie sich gegenseitig negativ: Eine Parodontitis verstärkt den Diabetes, „sie verschlechtert die Einstellung des Blutzuckerspiegels und begünstigt so dessen Komplikationen. Diabetiker mit einer fortgeschrittenen Parodontitis haben ein etwa 2,3-fach erhöhtes Risiko, an einer koronaren Herzkrankheit zu versterben“, erklärt Arjomand. Andersherum haben Diabetes-Erkrankte dreimal so oft Parodontitis wie Nicht-Diabetiker.
 

Dr. Matthias Riedl, Ernährungsmediziner, Internist und Leiter des Medicum Hamburg
Dr. Matthias Riedl, Ernährungsmediziner, Internist und Leiter des Medicum Hamburg

Gegensteuern mit gesunder Ernährung

Diese enge Verbindung der Krankheiten bedeutet aber auch: Beide lassen sich ähnlich bekämpfen: „Es bedarf einer Ernährungsumstellung“, sagt Dr. Matthias Riedl, Ernährungsmediziner, Internist und Leiter des Medicum Hamburg. Er empfiehlt: „Betroffene sollten nur dreimal pro Tag essen – und keine Snacks oder Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen.“ Auf dem Teller fänden sich bestenfalls gesunde Fette, Eiweiße und langsam verwertbare Kohlenhydrate pflanzlichen Ursprungs.

„Rund 500 Gramm Gemüse pro Tag sind gut“, sagt der Ernährungsmediziner. „Vor allem Zwiebelgewächse wie Zwiebeln, Knoblauch, Kohl bieten sich an.“ Nicht empfehlenswert seien dagegen Fertigprodukte, Zucker und alles, was gegrillt oder frittiert sei. „Wer sich an diese Regeln hält, kann das Fortschreiten dieser Krankheiten aufhalten oder gar zurückdrehen.“ Sophie Lübbert

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