Neben der Impfung sind Tests auf das Coronavirus SARS-CoV-2 derzeit die wichtigste Säule der Pandemiebekämpfung. Dr. Jens Heidrich leitet eines der beiden Labore, die mit dem Arztruf Hamburg den Löwenanteil der Testungen in der Hansestadt durchführen. „Unsere Spezialität ist, dass wir auch ein Testteam vor Ort bereitstellen können. Wir testen auch Reisende und Menschen, die aus beruflichen Gründen einen Test benötigen. Für die Testungen vor Ort, zum Beispiel bei Dreharbeiten oder in Firmen, haben wir spezielle Einsatzkoffer entwickelt. In erster Linie bieten wir PCR-Tests an“, erklärt Heidrich: „Im Vergleich zu anderen Verfahren ist die PCR bisher die beste Methode, unübertroffen in Zuverlässigkeit und Genauigkeit.“ Daneben versorge sein Labor Praxen auch mit Antigen-Schnelltests, diese lieferten aber immer wieder falsch positive und falsch negative Ergebnisse.

„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten in dieser Krise Unglaubliches, die Arbeitsbelastung ist enorm. Ich würde hier mindestens zehn Leuten das Bundesverdienstkreuz verleihen.“

Grenzen des Schnelltests

„Schnelltests sind nur für symptomfreie Probanden geeignet, zum Beispiel für offensichtlich gesunde Schüler, die am Unterricht in der Schule teilnehmen möchten“, betont der Laborarzt. „Schon, wenn ein Schüler in den Tagen zuvor Kontakt mit einem Menschen hatte, bei dem das Virus nachgewiesen wurde, reicht der Schnelltest nicht mehr aus. Bei Symptomen sowieso nicht.“ Grundsätzlich übersehe der Schnelltest immer die schwach positiven Probanden, die noch nicht allzu viele Viren auf der Schleimhaut hätten. „Vor einem halben Jahr haben wir für eine Reederei Matrosen vor dem Auslaufen ihres Schiffes getestet. Alle fühlten sich gesund und durften nach einem negativen Schnelltest an Bord. Bei einem Matrosen zeigte dann aber die parallel bei uns durchgeführte PCR eine Corona-Infektion an. Zwei Tage später bekam er hohes Fieber, musste per Hubschrauber auf hoher See evakuiert werden und kämpfte dann drei Wochen in der Kieler Uniklinik um sein Leben. Das zeigt, dass Antigen-Tests mit aller Vorsicht zu genießen sind.“ Im richtigen Rahmen würde er Schnelltests aber trotzdem einsetzen, sagt Heidrich. „Für den schnellen Überblick, zum Beispiel in der Schule oder im Theater, haben wir nichts Besseres, die PCR würde zu lange dauern und wäre auch zu teuer.“ Im Grunde sei ein negatives Testergebnis aber nur für sechs Stunden gültig. „Dass es für 24 Stunden anerkannt wird, halte ich für gefährlich, weil sich diese Viren schnell vermehren. Für Schul- oder Theaterbesuche wäre das aber überschaubar, sofern der Test direkt am Eingang durchgeführt wird. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es leider nicht.“

Vorsicht vor Billigangeboten

Wenn PCR-Tests sehr günstig angeboten werden, handele es sich oft um ein sogenanntes Pooling, warnt Heidrich. Dabei würden mehrere Proben gemischt und gemeinsam getestet, was immer mit einem Qualitätsverlust einhergehe. Zudem werde oft auf die Extraktion verzichtet, die vor dem Test wichtige Moleküle von unwichtigen trennt. „Die Folge ist wiederum ein Qualitätsverlust. Die Ergebnisse dieser Abstrichzentren können häufig nicht beurteilt werden und eine Kontrolle ist notwendig.“ Für Menschen, die eilig ins Ausland reisen wollen, sei das sehr ärgerlich. „Wir verzichten auf Pooling, machen eine saubere Extraktion und arbeiten nur mit Fachpersonal, welches die Methodik wirklich beherrscht. Bei uns gibt es daher nur sehr selten invalide Ergebnisse.“
 

Dr. Jens Heidrich
Labor Dr. Heidrich & Kollegen MVZ GmbH
Klinikweg 23
22081 Hamburg
Tel.: (040) 97 07 999-0
Fax: (040) 97 07 999-99
www.labor-heidrich.de

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