NIENDORF/LOKSTEDT/SCHNELSEN Um gesund zu bleiben, achten immer mehr Menschen auf ihre Ernährung, sie bewegen sich regelmäßig und sorgen für ausreichend Schlaf und Entspannung. Wenn es um das Wohlbefinden geht, wird ein Aspekt jedoch gerne vergessen – die Raumluft in den eigenen vier Wänden. Wer gesund wohnen will, der setzt auf Baustoffe aus der Natur.

Vor allem in der kälteren Jahreszeit verbringen wir den Großteil des Tages in geschlossenen Innenräumen. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie wichtig das Thema Wohngesundheit ist. Dabei sind es meist eine zu hohe oder geringe Luftfeuchtigkeit, CO₂ und/oder diverse Schadstoffe, die uns die Wohnqualität vermiesen können.

Mit biologischen Baustoffen lässt sich die Wohnqualität deutlich verbessern, weiß Friedrich Kerker vom baubiologischen Fachhandel Mordhorst in Stellingen. Der Baubiologe empfiehlt beispielsweise Lehmputz für die Wände: „Das Naturprodukt ist umweltverträglich und absolut lösemittelfrei.“

Lehm wirke zudem raumklimatisch regulierend. Es sei in der Lage, Luftfeuchtigkeit aufzunehmen und auch wieder abzugeben. Ein Lehmstreichputz kann sogar Wandfarbe und Tapeten ersetzen. Lehmplatten bieten sich darüber hinaus (genau wie Holzfaserplatten) als biologisches Dämmmaterial im Haus an. „Ein Kalkputz ist dagegen für Wohnungen sinnvoll, in denen es bereits Probleme mit Schimmel gab und dieser nun verhindert werden soll“, so Friedrich Kerker. Kalk habe eine dämmende und antibakterielle Wirkung und nehme zudem die Feuchtigkeit auf.

Beim Bodenbelag empfiehlt der Experte Massivholzböden. „Hierbei sollte man aber auf eine geölte Oberfläche achten, da das Holz so atmungsaktiv bleibt.“ Auch Linoleum und Kork seien gute natürliche Bodenbeläge. Wer sich für Teppich entscheidet, der wählt bestenfalls reine Wolle als Material und verzichtet auf Mottenschutzzusätze. Für die Verklebung bietet sich Naturlatex an. Für all diejenigen, die momentan keine größere Renovierung planen, hat der Baubiologe ebenfalls einen Tipp: „Bereits ein neuer Anstrich kann das Raumklima deutlich verbessern.“ Wichtig sei dafür, zunächst alle Tapeten und Anstriche zu entfernen, um dann mit Naturharz- oder Silikatfarben gesunde Farbe in die eigenen vier Wände zu bringen. KATRIN HAINKE