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Anhängerkupplung – Fluch oder Segen?

Nur wenige Neuwagen werden mit einer Anhängerkupplung ausgeliefert, viele werden erst später nachgerüstet

Das Boot auf dem Haken. Bei 3,5 Tonnen Zugkraft kein Problem. Foto: Volkswagen Automobile
Das Boot auf dem Haken. Bei 3,5 Tonnen Zugkraft kein Problem. Foto: Volkswagen Automobile
Sie ist eigentlich nicht mehr wegzudenken, die Anhängerkupplung am PKW. Mal eben am Samstag schnell die Garten - abfälle zum Ökohof bringen, den Umzug für die Tochter mit dem Hänger organisieren oder der Camping Urlaub in Italien mit dem Wohnwagen. Eigentlich lässt sich jedes Fahrzeug damit ausstatten, ob nun schon von Werk aus oder nachträglich. Diese bei einem Neuwagenkauf gleich mit zu ordern, hat eine Menge Vorteile. „Das ist in der Regel die günstigere und auch elegantere Variante“, sagt Dietmar Clysters vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK).

Anhängerkupplungen finden sich fast an jedem PKW. Sogar den kleinen VW up! gibt es in der Sonderausstattung damit. Logisch, dass damit auch nur kleine Anhänger gezogen werden dürfen. Aber auch so mancher Fahrer eines Audi A 5 in der RS-Variante hat einen „Ackerhaken“. Natürlich hier abnehmbar – die Optik würde im Alltag des sportlichen Fahrzeuges doch arg leiden. Selbst für Fahrer eines Porsche Cayenne gibt es so ein Extra. Standesgemäß fährt diese Kupplung elektrisch aus – die Hände muss man sich nicht schmutzig machen. Und bei der maximalen Zugkraft von 3.500 kg lässt sich auch der Pferdehänger mit zwei edlen Rössern gut über die Straßen bewegen.

Günstiger bei der Neuwagenbestellung


Zwischen 800 und 1.000 Euro kostet es, eine Kupplung nachträglich anbauen zu lassen. Dafür muss in der Werkstatt einiges gemacht werden. Ein Stahlbügel wird am Unterboden befestigt. Darauf sitzt dann in der Mitte die Kupplung. Dann muss die Elektrik für den 13-poligen Stecker an der Kupplung verlegt werden. Manche Fahrzeuge benötigen zusätzlich einen größeren Kühler, weil der Motor im Zugbetrieb stärker belastet wird.

Eine Frage der Optik und des Geldbeutels

Wer ständig einen Anhänger benötigt, wem die Optik seines Autos nicht so wichtig ist, für den ist eine feste Anhängerkupplung bestimmt eine gute Wahl. Eleganter allerdings ist die abnehmbare Kupplung, doch zugleich auch die teurere Variante. Es gibt unterschiedliche Systeme, die technischen Voraussetzungen sind aber für beide Varianten gleich.

Eine abnehmbare Kupplung sollte auch abgenommen werden

Die Kupplung darf nicht das Kennzeichen verdecken und sollte, wenn sie abnehmbar ist, im Kofferraum liegen. „Nach Paragraf 30c der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung dürfen keine Teile so hervorragen, dass sie den Verkehr mehr als unvermeidbar gefährden“, rät der Verkehrsanwalt Tobias Goldkamp. „Erhöht eine Anhängerkupplung einen Unfallschaden, weil sie unnötig am Fahrzeug blieb, kann das bei der Haftung berücksichtigt werden." Also bei Nichtgebrauch besser die Kupplung demontieren und sicher verstauen.

Nach einem Unfall genau hinsehen

Nach einem Unfall durch einen anderen PKW sollte der Schaden in einer Werkstatt auf alle Fälle begutachtet werden. Nicht immer sind alle möglichen Schäden mit dem bloßen Auge erkennbar.„ Auch wenn die Anhängerkupplung rein optisch nichts abbekommen hat und völlig intakt aussieht, können bei einem Aufprall von hinten Haarrisse die Folge sein“, meint Dietmar Clysters.

Welche Last darf ich eigentlich ziehen?


Das maximale Gewicht, das eine Anhängerkupplung ziehen darf, liegt bei 3,5 Tonnen. So eine Zugkraft schaffen aber nur starke und schwere SUV. Die zulässige Last ist in den Fahrzeugpapieren eingetragen. Die Anhängelast gibt an, wie schwer der Anhänger zusammen mit einer möglichen Beladung sein darf. jw

30 Prozent alle PKW in Deutschland hatten im Jahr 2015 eine Anhängerkupplung (Quelle: Statista). Damit nutzte fast jeder Dritte die Vorteile einer Anhängerkupplung. 13 Prozent aller Neuwagen wurden mit dem Extra ausgeliefert, viele weitere Besitzer rüsteten ihren PKW erst später mit der Kupplung nach.
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