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Ford will mit dem Elektroauto Mustang Mach-E nach vorn galoppieren. Als „GT“ in 3,7 Sekunden bis Tempo 100. Er kommt aus Mexiko.

Ein Wildpferd wird zum Stromer

Rennt mit Strom: der Ford Mustang Mach-E. FOTO: HERSTELLER

Ein Mustang ist bei Ford seit ewigen Zeiten das schnellste Pferd im Stall. Im Trend der Zeit machen die Kölner aus ihrem Galopper, der mit seinen bis zu 460 PS auch mal 15 Liter Sprit säuft, einen Freund der Umwelt. Denn das E-Rennpferd saugt seine ganze Kraft aus der Steckdose. Dazu verpasste Ford seinem Strom-Tanker einen elektrisierenden Namen: Mustang Mach-E. Ein Flitzer mit bis zu 487 PS, der als Mix aus SUV und Crossover nun auch rein elektrisch trabt.

Seit 57 Jahren wird der Ford Mustang weltweit verehrt als Sportwagen einer besonderen Rasse, der bislang von kräftigen Verbrennern angeschoben wurde. Nun aber wurde aus dem Kracher ein Renn-Auto, das allenfalls ein wenig flüstert, lokal emissionsfrei fährt und auch sonst so ganz anders ist. Alle Türen etwa lassen sich per Handy oder Sensoren öffnen. Der Daten-Monitor in der Mittelkonsole hat die Maße eines Fernsehers, und im Panoramadach steckt eine spezielle Beschichtung, die im Sommer kühlt und im Winter Kälte fernhält.

In Serie packt Ford zwei bis zu 6,7 Meter lange Ladekabel in den Wagen, denn getankt wird ja immer an der Steckdose, verbunden mit dem Nachteil eines E-Wagens. An einer normalen Steckdose dauert das volle Aufladen mehr als einen Tag. An der heimischen Wallbox ist der Tank nach rund sechs Stunden zu 80 Prozent gefüllt. Und beim Nachtanken an der Autobahn kann man nach zehn Minuten Aufladen immerhin wieder 120 Kilometer fahren.

Ford schaltet gewaltig um. Ab 2030 sollen nur noch vollelektrische Modelle gebaut werden. Ausgerechnet der feurige Mustang wurde auf dem Weg nach morgen einer der ersten Stromer. Statt Achtzylinder bringen Elektromotoren den Mach-E auf Touren. In der „GT“-Version, die erst Ende des Jahres anrauscht, erreicht der Elektro-Mustang Tempo 100 schon nach 3,7 Sekunden. Damit ist er flinker als der Benziner. Zunächst rollt der elektrische, 4,71 Meter lange Mustang mit etwas weniger Feuer an. In der Basisversion (ab 46 900 Euro, abzüglich 9500 Euro Umweltprämie) stecken 269 PS, in der Variante mit Dual-Elektromotor 351 PS (mit allen Extras bis 65 000 Euro). Das reicht, um den Wagen in 6,9 bzw. 5,8 Sekunden auf Tempo 100 zu jagen. Die Spitze ist bei 180 km/h begrenzt, um den Stromverbrauch in Grenzen zu halten. Wählen kann der Pilot zwischen drei Tempo-Einstellungen „zahm“, „aktiv“ und „temperamentvoll“. Nimmt der Fahrer den Fuß vom Gaspedal, bremst der Mustang vollautomatisch – die so gewonnene Energie fließt zurück in die Batterie.

Wer den Mustang mit Heckantrieb nicht zu sehr hetzt, hat durchaus bis zu 400 Kilometer Reichweite im Tank, in der Allradversion 500 Kilometer. Fünf Erwachsene können mitfahren. Der Kofferraum misst 402 bis 1420 Liter Volumen. Unter der Motorhaube findet sich zudem eine Box für 81 Liter zusätzliche Ladung – das ist wirklich praktisch.

Insgesamt ist Fords Traber voll digitalisiert, gefüttert mit allen Finessen der Technik von morgen. Da freut man sich über ein schlichtes Klingeln. Immer dann, wenn der Fahrer eine vorgeschriebene Tempobegrenzung überschreitet, meldet sich ein fleißiges Glöckchen. Da der Mustang sehr viel Feuer in den Beinen hat, klingelt es gerade in der Stadt oder Tempo-30-Zonen ständig im Innenraum – nett, aber nervig. Echte Wildpferde sind halt nichts für die Enge der City. Wolfgang Ibel
  

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