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Lust am Sport zum Beruf machen

Sport- und Fitnesskaufleute brauchen gute Laune im Studio und organisatorisches Talent hinter den Kulissen

Kevin Bützow liebt Sport und geht gern auf Menschen zu. In seiner Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann ist beides gefragt. FOTO: HEINER KÖPCKE
Kevin Bützow liebt Sport und geht gern auf Menschen zu. In seiner Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann ist beides gefragt. FOTO: HEINER KÖPCKE
Yvonne Scheller 

Kevin Bützow hat schon mit sechs Jahren den Kampfsport für sich entdeckt. In Taekwondo hat er es bis zum schwarzen Gürtel gebracht – die Farbe der Meister. „Sport war schon immer meine Leidenschaft, und mit dem Sport- und Fitnesskaufmann habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht“, erzählt der 20-Jährige, der gerade ins dritte Ausbildungsjahr bei der On Stage Training Center GmbH gestartet ist. Dabei ist Kevin durchaus klar, dass er sich in erster Linie für einen kaufmännischen Beruf entschieden hat, mit vielen organisatorischen und konzeptionellen Aufgaben im Unternehmen und Lernfeldern wie Rechnungswesen, Investitionsentscheidungen oder Finanzquellen erschließen in der Berufsschule.

Trotzdem kommt auch die sportliche Orientierung nicht zu kurz. Sport- und Fitnesskaufleute kümmern sich auf der Trainingsfläche um Mitglieder, und im Rahmen der Ausbildung wird die Fitnesstrainer-B-Lizenz erworben. Je nachdem, ob es rein um die Freude an der Bewegung geht, gesundheitliche Gründe das Neumitglied antreiben oder das Ziel darin liegt, ein paar Kilos zu verlieren: Sport- und Fitnesskaufleute erstellen den passenden Trainingsplan und überprüfen, ob die verschiedenen Übungen auch korrekt ausgeführt werden. „Das ist besonders wichtig, wenn ein Mitglied beispielsweise Knie- oder Rückenprobleme hat“, weiß Kevin. „Dann kläre ich ab, ob eine ärztliche Diagnose vorliegt, die wir bei der Gestaltung der Übungen natürlich berücksichtigen müssen.“ Insofern ist Sport- und Fitnesskaufmann durchaus ein verantwortungsvoller Beruf.

Apropos Verantwortung, greift Philipp Turan das Wort auf. „Wir sind dafür verantwortlich, dass alles läuft – und bei fünf Studios mit 200 Kursen in der Woche kann einiges schieflaufen“, erzählt der 24-Jährige, der seine Ausbildung bereits abgeschlossen hat und nun als Assistent der On-Stage-Leitung fest angestellt ist. Stets den Überblick zu behalten sei eine Herausforderung, doch genau das gefällt Philipp. Zwar war auch für ihn die Liebe zum Sport die ursprüngliche Motivation, „vor allem aber habe ich nach einem vielseitigen und abwechslungsreichen Beruf gesucht“. Die hat er im Sport- und Fitnesskaufmann gefunden.

Die Aufgaben reichen von Kursplanerstellung über Absprachen mit externen Dienstleistern bis zur Überprüfung der Geräte auf der Fläche. „Über allem aber steht das Kümmern“, betont Philipp. Im Mittelpunkt stehen dabei natürlich die Mitglieder, doch bei On Stage gibt es noch eine Besonderheit: das Schwesterunternehmen Stage School Hamburg. „Unser Studio ist 1990 damit gestartet, Tanzkurse für Laien anzubieten. Die Kurse wurden von den Dozenten der Stage School geleitet, deren Geschäft es ist, professionelle Bühnendarsteller auszubilden“, erzählt Luis Duarte, Leiter von On Stage.

Zwar stehen in den Studios Boxen und Kickboxen, Afro Fitness oder Yin Yoga auf dem Programm, aber eben auch Ballett, Modern Dance oder Latinissimo – und diese Kurse werden nach wie vor von den Dozenten der Stage School gegeben. „Und dieser Kontakt mit den vielen, sehr unterschiedlichen Menschen sorgt dafür, dass es bei uns nie langweilig wird“, erklärt Philipp. Für eher introvertierte Menschen sei der Beruf nicht geeignet. „Man muss auf Menschen zugehen können, erkennen, was sie wollen, um ihnen dann eine gute Zeit bereiten zu können“, sagt Kevin. Das sei überlebenswichtig, bestätigt Duarte. „Hamburg ist die Fitnesshauptstadt Deutschlands. Hier sind alle großen Ketten vertreten, die für niedrige Preise gutes Equipment anbieten. Was wir denen aber voraushaben, ist ein eher familiäres Umfeld, in dem sich die Mitglieder wahrgenommen fühlen und jede Menge Spaß haben können.“

Dazu soll auch das jährliche „Happening“ beitragen: eine Feier für Mitglieder und Dozenten, die dazu ein eigenes Showprogramm erarbeiten. Geplant und organisiert wird die Veranstaltung natürlich von Philipp und Kevin, inklusive Flyererstellung und Begleitung des Events in den sozialen Medien. Wobei Kevin beim letzten Happening nicht nur hinter, sondern auch auf der Bühne agiert hat.„Ich arbeite neben bei an meiner Künstlerkarriere, ich bin Musiker. Und beim letzten On-Stage-Happening hatte ich meinen ersten großen Live-Auftritt.“

Kein Wunder also, dass gerade On Stage in Verbindung zur Stage School sein Wunscharbeitgeber war. Doch der Beruf sei generell attraktiv, weiß Duarte. „Sport- und Fitnesskaufmann ist ein sehr gefragter und – angesichts des anhaltenden Fitnessbooms und der zunehmenden Sensibilisierung für Gesundheit und Bewegung – auch ein sicherer Beruf.“

Bei Bewerbern achtet er weniger auf Noten, dafür mehr auf etwaige Fehlzeiten. Vor allem aber geht es ihm um Sozialkompetenzen, er will die Lust am Beruf spüren. Am besten lasse sich das in einem kurzen Praktikum überprüfen. „Denn am Ende muss es ja für beide Seiten passen.“
  

Job-Info

Ausbildungsdauer: drei Jahre
Voraussetzung: MSA, Sportlichkeit, gutes Zahlenverständnis, kommunikatives Wesen
Ausbildungsentgelt bei On Stage: 1. Jahr: 500 Euro, 2. Jahr: 550 Euro, 3. Jahr: 650 Euro.
Einstiegsgehalt: etwa 1600 Euro
Perspektiven: sehr gut
Weiterbildungsmöglichkeiten: Sport- oder Fitnessfachwirt, Studium Sportwissenschaft, Gesundheitssport oder Sportökonomie
Weitere Infos: www.on-stage.de, www.ihk-lehrstellenboerse.de

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