05.09.2017 / Auster
Reden wir über Geld
Warum bei der Entscheidung für einen Beruf neben dem Spaß am Job auch das Gehalt eine Rolle spielen sollte
Wer die Qual der Wahl hat, entscheidet sich häufig für eine Ausbildung mit einem hohen Gehalt. Warum man unbedingt auch auf Aufstiegschancen achten soll, verrät Berufscoach Anja Worm. Birte Schmidt hat mit der Expertin gesprochen.
Frau Worm, wenn Sie noch einmal die Chance hätten: Welche Ausbildung würden Sie heute machen?
Ich würde auf jeden Fall eine kreative Ausbildung machen, als Fotografin vielleicht oder als Kommunikationsdesignerin.
Wäre der Faktor Geld für Ihre Wahl ausschlaggebend?
Auf jeden Fall ein Faktor unter mehreren! Geld ist natürlich nicht das Wichtigste, aber irgendwann muss man seine Miete davon bezahlen.
Trotzdem sagen Sie: Es gibt Wichtigeres. Was ist das?
Ich würde bei der Berufswahl niemals als Erstes danach gucken, wo ich viel verdienen kann, sondern mich fragen: Was sind meine größten Interessen? Welche Schulfächer fand ich immer spannend? Aber bitte, bitte hier nicht nach Noten gehen! Nach meiner Erfahrung sagen sie viel mehr darüber aus, mit welchem Lehrer man gut klarkam, als über das, was man wirklich gut kann. Und dann überlegen, auf welche Berufe das passen könnte.
Vielleicht ist die Liste dann aber besonders lang – wie kann ich sie kürzen?
Wichtig ist, dass man sich auch fragt: Was ist mir im Leben wichtig? Einige möchten frei und unabhängig sein, für sie bieten sich Ausbildungen an, in denen man sich später leichter selbstständig machen oder auch ortsunabhängig arbeiten kann. Andere wollen Einfluss nehmen und suchen die Anerkennung, sie machen sich später gut in Führungspositionen. Und manch einem ist gar etwas ganz anderes als der Beruf am wichtigsten, die Menschen wollen einfach nur ihr Einkommen sichern.
Frau Worm, wenn Sie noch einmal die Chance hätten: Welche Ausbildung würden Sie heute machen?
Ich würde auf jeden Fall eine kreative Ausbildung machen, als Fotografin vielleicht oder als Kommunikationsdesignerin.
Wäre der Faktor Geld für Ihre Wahl ausschlaggebend?
Auf jeden Fall ein Faktor unter mehreren! Geld ist natürlich nicht das Wichtigste, aber irgendwann muss man seine Miete davon bezahlen.
Trotzdem sagen Sie: Es gibt Wichtigeres. Was ist das?
Ich würde bei der Berufswahl niemals als Erstes danach gucken, wo ich viel verdienen kann, sondern mich fragen: Was sind meine größten Interessen? Welche Schulfächer fand ich immer spannend? Aber bitte, bitte hier nicht nach Noten gehen! Nach meiner Erfahrung sagen sie viel mehr darüber aus, mit welchem Lehrer man gut klarkam, als über das, was man wirklich gut kann. Und dann überlegen, auf welche Berufe das passen könnte.
Vielleicht ist die Liste dann aber besonders lang – wie kann ich sie kürzen?
Wichtig ist, dass man sich auch fragt: Was ist mir im Leben wichtig? Einige möchten frei und unabhängig sein, für sie bieten sich Ausbildungen an, in denen man sich später leichter selbstständig machen oder auch ortsunabhängig arbeiten kann. Andere wollen Einfluss nehmen und suchen die Anerkennung, sie machen sich später gut in Führungspositionen. Und manch einem ist gar etwas ganz anderes als der Beruf am wichtigsten, die Menschen wollen einfach nur ihr Einkommen sichern.
Was sagen Sie jungen Menschen in Ihrem Coaching, denen Geld komplett egal ist?
Den Zahn ziehe ich ihnen sofort. Geld kann gar nicht unwichtig sein, denn es ist die Lebensgrundlage. Es ist völlig in Ordnung, einen Beruf zu wählen, in dem man nicht viel verdienen wird, wenn einem bewusst ist, dass man dann nicht dreimal im Jahr in den Urlaub fährt.
Wie können Schüler überhaupt wissen, wie viel Geld sie einmal benötigen werden?
Das ist wirklich schwierig, denn wenn ein 18-Jähriger hört, dass er in einem bestimmten Beruf 2000 Euro verdienen kann, dann ist das für ihn unglaublich viel Geld – verglichen mit den 50 Euro Taschengeld, die er aktuell bekommt. Damit die Jugendlichen verstehen, wie viel sie mindestens brauchen, um eine Zweizimmerwohnung zu bezahlen und einmal im Jahr in den Urlaub zu fahren, gebe ich ihnen eine Kalkulation mit.
Wie entscheidend sollte das Ausbildungsgehalt für die Entscheidung sein – und wie sehr das Geld, das ich danach im Beruf verdiene?
Das Ausbildungsentgelt sollte bei der Wahl der Ausbildung überhaupt gar keine Rolle spielen. Entscheidend sind die Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten, die einer danach hat. Gesundheits- und Krankenpfleger verdienen beispielsweise in der Ausbildung richtig gut, weil sie einen ganz großen Verantwortungsbereich haben. Auch nach der Ausbildung verhungert man in diesem Beruf nicht, aber für das Gehalt sind nach oben ganz klare Grenzen gesetzt. Deshalb sollte man immer bedenken: Zwei bis drei Jahre Ausbildung gehen schnell herum, und das Ausbildungsgehalt kann durch ausbildungsbegleitende Hilfen, Wohngeld und Kindergeld noch gut aufgestockt werden.
Den Zahn ziehe ich ihnen sofort. Geld kann gar nicht unwichtig sein, denn es ist die Lebensgrundlage. Es ist völlig in Ordnung, einen Beruf zu wählen, in dem man nicht viel verdienen wird, wenn einem bewusst ist, dass man dann nicht dreimal im Jahr in den Urlaub fährt.
Wie können Schüler überhaupt wissen, wie viel Geld sie einmal benötigen werden?
Das ist wirklich schwierig, denn wenn ein 18-Jähriger hört, dass er in einem bestimmten Beruf 2000 Euro verdienen kann, dann ist das für ihn unglaublich viel Geld – verglichen mit den 50 Euro Taschengeld, die er aktuell bekommt. Damit die Jugendlichen verstehen, wie viel sie mindestens brauchen, um eine Zweizimmerwohnung zu bezahlen und einmal im Jahr in den Urlaub zu fahren, gebe ich ihnen eine Kalkulation mit.
Wie entscheidend sollte das Ausbildungsgehalt für die Entscheidung sein – und wie sehr das Geld, das ich danach im Beruf verdiene?
Das Ausbildungsentgelt sollte bei der Wahl der Ausbildung überhaupt gar keine Rolle spielen. Entscheidend sind die Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten, die einer danach hat. Gesundheits- und Krankenpfleger verdienen beispielsweise in der Ausbildung richtig gut, weil sie einen ganz großen Verantwortungsbereich haben. Auch nach der Ausbildung verhungert man in diesem Beruf nicht, aber für das Gehalt sind nach oben ganz klare Grenzen gesetzt. Deshalb sollte man immer bedenken: Zwei bis drei Jahre Ausbildung gehen schnell herum, und das Ausbildungsgehalt kann durch ausbildungsbegleitende Hilfen, Wohngeld und Kindergeld noch gut aufgestockt werden.
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