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DR. AMAAR UJEYL / NATHANIEL PORTZ, LANS CARDIO

Die Herzen der Sportler im Blick: Sportkardiologe Dr. Amaar Ujeyl in der Praxis LANS Cardio in Hamburg

Dr. Amaar Ujeyl leitet die Sportkardiologie im LANS Cardio, Fotos: Annegret Hultsch

Als der dänische Nationalspieler Christian Eriksen im ersten Gruppenspiel seiner Mannschaft bei der EM 2021 kurz vor der Halbzeitpause auf dem Spielfeld zusammenbrach und wiederbelebt werden musste, zeigte das eindrucksvoll, wie entscheidend die Herzgesundheit für den Sport ist. Aber auch umgekehrt sei Sport für die Herzgesundheit von enormer Wichtigkeit, erklärt Dr. Amaar Ujeyl, Sportkardiologe im LANS Cardio am Stephansplatz.


„Wenn wir Befunde falsch einschätzen, könnten wir Sportler voreilig zu Patienten machen und ihnen ihre Leidenschaft wegnehmen. Wir könnten aber auch sich entwickelnde Risiken übersehen.“


Er kümmert sich mit seinem Kollegen Nathaniel Portz, ebenfalls Sportkardiologe, sowohl um die Herzen von Profisportlern als auch um ambitionierte Hobbysportler, die ihr Training optimieren möchten, sowie um Gelegenheitssportler, die ihre Sporttauglichkeit überprüfen lassen wollen.

Risiken am Beginn der Sportlerkarriere erkennen

Der Fall Christian Eriksen, hanach seinem Kollaps einen Defibrillator eingepflanzt bekam, mache die Bedeutung einer sportkardiologischen Betreuung im Profisport deutlich, sagt Ujeyl. „Den plötzlichen Herztod zu vermeiden, ist eine entscheidende Triebfeder für die präventiven Tauglichkeitsuntersuchungen junger Leistungssportler. Wenn wir hier 17-jährige Handballer untersuchen, geht es auch darum, frühe Zeichen kardiologischer Erkrankungen zu erkennen, die gegen eine Karriere als Profisportler sprechen könnten.“ Bei sehr jungen Athleten gehe es dabei vor allem um Erkrankungen des Herzmuskels, sogenannte Kardiomyopathien, oder eine angeborene Neigung zu Herzrhythmusstörungen, zum Beispiel durch eine Ionenkanalerkrankung. Aber nicht nur am Anfang einer Karriere im Profisport sind die Spezialisten gefragt: „Vor allem Ausdauersportarten wie Triathlon, Marathon oder Radsport muten dem Herzen sehr viel Arbeit zu. Dort sehen wir die größten Veränderungen, mitunter auch langfristig ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen.“

Sportlerherz oder ererbte Herzerkrankung?

Auch ehemalige Leistungssportler, die ein sogenanntes Sportlerherz entwickelt haben, gehören zu den Patienten der beiden Sportkardiologen. „Wir wissen aus Studien, dass vor allem bei Profiausdauersportlern eine Vielzahl von Veränderungen im Herzen auftreten können, zum Beispiel Vergrößerungen der Herzhöhlen, aber auch Vernarbungsherde im Herzmuskel oder eine erhöhte Kalklast in den Herzkranzgefäßen. Wir wissen aber noch nicht, ob das auch prognostisch relevant ist. Das ist noch Gegenstand der Forschung“, erklärt Ujeyl. Auch Verdickungen am Herzmuskel könnten nach jahrelanger extremer Belastung auftreten. Das sei bis zu einer gewissen Grenze ein normaler Anpassungsprozess, aber wenn diese Grenzen überschritten würden, müsse man immer daran denken, dass sich dahinter auch eine genetische Erkrankung, etwa eine hypertrophe Kardiomyopathie, verbergen könnte. „Als Sportkardiologen müssen wir das immer im Hinterkopf behalten, damit wir frühzeitig erkennen, was den Sportler unter Umständen beim Sport gefährdet und eine Reduzierung der sportlichen Intensität erfordert.“


„Den plötzlichen Herztod zu vermeiden ist eine entscheidende Triebfeder.“


Bei ambitionierten Ausdauersportlern, die mitunter mehr als 20 Stunden pro Woche trainieren, reagiere das Herz oft auch mit ausgeprägten Anpassungsprozessen, erklärt der Sportkardiologe. „Das geht schon über in einen Graubereich zu beginnenden strukturellen Herzerkrankungen.“ Gerade dieser Graubereich erfordere viel Erfahrung, um mit den richtigen Methoden den schmalen Grat zwischen Überdiagnostik und notwendiger Sensibilität zu beschreiten.

Sporttauglichkeitsprüfung

Häufig kommen Menschen zu den Sportkardiologen, die lange Zeit keinen Sport mehr getrieben haben, weil zum Beispiel Karriere oder Familie im Weg standen. Nun wollen sie wieder an ihre früheren Leistungen anknüpfen. „Viele starten mit den gleichen Zielen wie früher und merken dann aber, dass das nicht funktioniert. Oder sie haben in der Zwischenzeit eine Erkrankung entwickelt, die sich mit ihren Ambitionen nicht vereinbaren lässt. Und dann ist es unsere Aufgabe als Sportkardiologen, das richtige Maß zu finden.“ Gerade nach einer langen Pause sei das Risiko für Komplikationen besonders hoch. „Wir gehen dann systematisch vor, um bestimmte Risiken herauszufiltern.“ Manche Patienten hätten auch kardiologische Erkrankungen, zum Beispiel eine Herzschwäche oder Bluthochdruck, und bräuchten eine Anpassung ihrer Therapie an die sportliche Herausforderung.

Technik und Methoden

„Unsere Standardwerkzeuge für die Diagnostik sind das 12-Kanal-EKG, die Echokardiografie mit und ohne Belastung und die Spiroergometrie. Bei Bedarf ziehen wir kurzfristig aufwändigere Verfahren wie Cardio-MRT und Cardio-CT hinzu“, erklärt Ujeyl. „Bei den Belastungstests richten wir uns nach der Sportart und können diese mit Laufband- oder Fahrrad- und Spiroergometrie anbieten, mit oder ohne Laktatmessung.“ Um die sportliche Leistungsfähigkeit zu verbessern, erstellen die Sportkardiologen zusammen mit den Sportwissenschaftlern vor Ort sogenannte Laktatprofile. „Das ist eine etablierte Methode zur Trainingsoptimierung der Profisportler, eignet sich aber zum Beispiel auch für einen 40-jährigen Familienvater, der nach 20 Jahren wieder um die Alster laufen will und die Sache zu ehrgeizig angeht. Dem können wir helfen, indem wir die Trainingsbereiche definieren, in denen er den größten Vorteil für seine Gesundheit hat.“ Für den optimalen gesundheitlichen Nutzen komme es darauf an, vor allem die sogenannte aerobe Kapazität zu trainieren. „Eine gezielte Leistungsdiagnostik kann da tatsächlich Wunder bewirken und die Augen öffnen.“

Wenn man es richtig macht, ist Sport in jedem Alter gesund

Schon 150 Minuten moderater Sport pro Woche bringen große gesundheitliche Vorteile, was Insulinresistenz, Blutdruck oder Körpergewicht angeht. „Das kann genauso effektiv sein wie die Einnahme einer Blutdrucktablette. Bei Vorhofflimmern oder Herzschwäche unterstützt regelmäßiger Sport die Therapie, auch und gerade im höheren Alter“, machen die beiden Mediziner Herzpatientinnen und -patienten Mut. Die Sportkardiologie habe die Aufgabe, möglicherweise überlappende Erkrankungen zu erkennen, die den Sportler gefährden könnten. Selbst Patienten mit relevanten kardialen Vorerkrankungen wie einer bestehenden Herzschwäche, die einen Defibrillator oder einen Herzschrittmacher unter der Haut tragen, könnten mit der richtigen Vorbereitung in aller Regel Sport treiben: „Wir haben hier vor Ort ein kompetentes Team und die notwendigen Geräte, um auch Patienten mit komplexeren Vorerkrankungen des Herzens und nach Operationen sportliche Aktivitäten im Rahmen einer individuellen Trainingstherapie zu ermöglichen.“ 

Die Herzen der Sportler im Blick Image 2

Dr. Amaar Ujeyl
Nathaniel Portz
LANS Cardio

Stephansplatz 5
20354 Hamburg
Tel.: (040) 320 88 32-28
Fax: (040) 320 88 32-10
www.lanscardio.de

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