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6 Fragen an Bäckermeister Jan-Henning Körner, 16 Jahre lang Obermeister der Bäcker-Innung Hamburg, zu den Karrierechancen in seiner Branche

Bäcker-Azubis beim Teig kneten. Foto: Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e. V.
Bäcker-Azubis beim Teig kneten. Foto: Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e. V.
Herr Körner, wie steht es um den Nachwuchs im Hamburger Bäcker-Handwerk?

Jan-Henning Körner: Um Zahlen zu nennen: Es gibt 29 Bäckereien in der Hansestadt. Dort sind in jedem der drei Lehrjahrgänge rund 20 Azubis tätig – junge Frauen und Männer, die Bäcker lernen. Hinzu kommen noch etwa 70 angehende Fachverkäufer und Fachverkäuferinnen pro Lehrjahr.

Reicht das denn für Ihre Branche in Hamburg?

Körner: Wenn denn die Bäcker-Azubis nach der Lehre auch alle in ihrem Beruf blieben, würde ich mir keine Sorgen um die Zukunft machen. Leider ist dem aber nicht so. Da geht es dem Bäcker-Handwerk nicht anders als vielen anderen Gewerken. Wir könnten durchaus mehr Azubis gebrauchen – solche, die später auch als Bäcker arbeiten und etwas erreichen wollen.
Erreichen? Was zum Beispiel?

Körner: Backstubenleiter oder Bäckermeister zum Beispiel. Oder – im Falle einer Ausbildung zum Fachverkäufer bzw. Fachverkäuferin – die Verkaufsleitung oder die Filialleitung.

Wie kommt man denn da hin?

Körner: Die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in unserem Gewerk sind heutzutage vielfältig. Abiturienten können zum Beispiel eine Bäcker-Ausbildung mit einem Bachelor-Studium verbinden. Zunächst absolvieren sie zwei Jahre lang die klassische duale Ausbildung in einem Betrieb und in der Berufsschule an der Akademie des Handwerks Hamburg im Elbcampus. Anschließend studieren sie zwei Jahre lang, arbeiten dabei aber – in der Regel an zwei Tagen in der Woche – weiter in ihrer Bäckerei. Das ist sicherlich ein anspruchsvoller Weg, der den jungen Leuten einiges abverlangt, aber nach der Ausbildung und dem Bachelor stehen ihnen weitere Möglichkeiten offen – zum Beispiel ein Masterstudium oder der Bäckermeister.

Bäckermeister Jan-Henning Körner
Bäckermeister Jan-Henning Körner
Und wie steht es mit den Weiterbildungsmöglichkeiten für diejenigen, die „nur“ die klassische Ausbildung absolviert haben?

Körner: Auch die können natürlich ihren Meister machen – idealerweise nach ein paar Jahren Berufserfahrung. Dafür gibt es unsere Bäckerfachschule in Hannover. Genauso können sich dort gelernte Bäckerfachverkäufer zum Geprüften Verkaufsleiter im Lebensmittelhandwerk weiterbilden lassen. Diese Qualifikation befindet sich auf gleichem Niveau wie die zum Bäckermeister. Überdies gibt es noch zahlreiche weitere Kurse und Seminare, etwa zum Thema Ernährung, in denen Gesellinnen und Gesellen ihre Kenntnisse erweitern und vertiefen können.

Abschließend noch eine Frage zu Ihrer Person: Nach über 16 Jahren an der Spitze der Hamburger Bäcker-Innung und 25 Jahren im Vorstand haben sie sich dazu entschlossen, nicht mehr für das Amt des vor wenigen Tagen neu gewählten Obermeisters zur Verfügung zu stehen. Was waren die Gründe dafür?

Körner: Es war eine lange, intensive Zeit. Ich bleibe aber im Vorstand der Bäcker-Innung. Ich freue mich sehr, dass wir mit Katharina Daube eine kompetente Nachfolgerin gefunden haben. Mit ihr ist übrigens zum ersten Mal in der Geschichte der Hamburger Bäcker eine Frau zur Obermeisterin der Bäcker-Innung Hamburg gewählt worden.

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