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Familie Hilger aus Lütjensee rettet Fohlen

„Cash“ und „Lucy“ sind Freiberger, eine ursprünglich Schweizer Pferderasse. Die Fohlen haben ihr Glück in der Reitschule Schleushörn gefunden
„Cash“ und „Lucy“ sind Freiberger, eine ursprünglich Schweizer Pferderasse. Die Fohlen haben ihr Glück in der Reitschule Schleushörn gefunden
Noch etwas aufgeregt sitzen die Mädchen auf ihren Ponys. Lisa auf „Smartie“ wird von ihrer Mutter Simone Selken geführt. Alle anderen folgen. Die Mädchen sind zwischen drei und neun Jahre alt und gehören zu der jüngsten Gruppe, die Brigitte Hilger in ihrer Reitschule in Lütjensee Schleushörn unterrichtet.

„Heute haben wir den ersten Reitunterricht, seitdem die Corona-Regelungen gelockert wurden“, sagt die Reitlehrerin und lacht. „Bis auf Fiete, das braun-weiße Pony, sind die Tiere noch etwas antriebslos.“ Aber schon nach der zweiten Hallenrunde sind die Reitschülerinnen wie auch die Ponys aufmerksam dabei. Seit 1999 betreibt Brigitte Hilger die Reitschule. 40 eigene Pferde und 15 Pensionstiere sind in den Stallungen und auf den nahen Koppeln untergebracht. Auch fünf „Rentnerponys“ leben auf dem Hof. Drei weiße Zirkuspferde dösen träge auf der Hauskoppel in der Sonne. Nebenan schauen zwei braune Fohlen durch ein Stallfenster. „Das sind Cash und Lucy, zwei Freiberger Fohlen“, sagt Brigitte Hilger. Gleich daneben lugt nun auch Naron neugierig heraus. Die drei und noch zwei weitere Freiberger-Fohlen hat die Lütjenseerin vor der Schlachtbank gerettet. Auch zwei Haflinger Fohlen aus Österreich konnte sie vor diesem Schicksal bewahren.
 
„Die Freiberger Fohlen teilen ihr Schicksal mit den Haflingern“, erzählt die Pferdeliebhaberin. „Jedes Jahr werden unzählige Fohlen von der Mutterstute weggerissen. Viele sind knapp ein halbes Jahr alt und treten ihren Weg ins Schlachthaus an.“ Der Freiberger ist ein echtes Schweizer Pferd und wurde früher in der Landwirtschaft eingesetzt. Heute wird diese Rasse mit Subventionen gefördert. Doch jedes zweite Fohlen landet bereits im ersten Lebensjahr im Schlachthof, weil für die Zucht nicht alle benötigt werden.
 
Reitunterricht mit den Jüngsten, ein Elternteil führt das Pony Fotos: Frauke Pöhlsen
Reitunterricht mit den Jüngsten, ein Elternteil führt das Pony Fotos: Frauke Pöhlsen
„Für mich war es eine Herzensangelegenheit, die Fohlen nach Lütjensee zu holen“, sagt die Pferderetterin. Obwohl zum Kaufpreis noch Transportkosten hinzu kamen, holte sie bereits fünf Freiberger und zwei Haflinger auf ihren Reiterhof. Wenn die Freiberger alt genug sind, werden sie von Brigitte Hilgers Töchtern zugeritten und als Pferde für die Reitstunde eingesetzt. „Die Freiberger sind tolle Pferde mit einem freundlichen Wesen. Für die Reitschüler haben sie mit 1,50 Meter Höhe eine gute Größe", sagt Brigitte Hilger, und als ob die Fohlen das gehört hätten, kommen sie angetrabt – zwei Mal pure Lebensfreude auf vier Beinen. fp
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