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Tennis in Hamburg

Immer was los auf und neben dem Platz

International

Angie Kerbers Beine funktionieren nicht so richtig, geschweige denn nach wie vor ihr zweiter Aufschlag.
Angie Kerbers Beine funktionieren nicht so richtig, geschweige denn nach wie vor ihr zweiter Aufschlag.
Kopfsache: Das Erfolgsgeheimnis der Einen liegt in ihren schnellen Beinen, bei dem Anderen an seinem formidablen ersten Aufschlag. Zurzeit müssen sich unsere beiden Topstars besonders auf ihre Stärken verlassen können, sonst klappt nicht viel bzw. gar nichts. Angie Kerber kann sich ja nicht plötzlich sagen, och macht nichts, bin heute zu schlapp auf den Beinen, dann schlage ich eben ein paar Asse mehr. Umgekehrt Alexander Zverev, der, wenn sein Aufschlag mal nicht so kommt, wie er dies von sich voraussetzt, seinen Matchplan verändert, den Aufschlag nur noch einwirft, um Doppelfehler zu vermeiden, und mehr auf seine läuferischen Qualitäten setzt. Im Vorfeld der US Open, immerhin bei den großen ATP 1000er bei den Herren und den WTA Premium bei den Damen, Montreal/Toronto und Cincinnati, übertrafen sich beide in ihren Schwächen. Angie verlor zweimal ihr Auftaktmatch ohne Beine und noch weniger Aufschläge, und Alexander gewann gerade ein Match in beiden Turnieren. In Cincinnati verlor er sogar, ohne Aufschlag und ohne Beine (und Kopf?) aber mit sage und schreibe 20 rekordverdächtigen Doppelfehlern, gegen den sehr jungen serbischen Qualifikanten Miomir Kecmanovic. 
  
Wenn man nicht gerade in einem Kloster die absolute innere Einkehr und Ruhe erfahren hat, ist ein guter Aufschlag schon so eine nervige Sache, das kennt man ja aus eigener Erfahrung. Sollte es im Match anfangs beim Servieren ein wenig wackeln, was vorkommen kann, und dann obendrauf ein bis zwei Doppelfehler hinzukommen, schrauben Vereinsamateure ihr Tempo zurück und versuchen ihr Glück in mehr oder weniger langsamen Einwürfen.
  
Alexander Zverev beim Aufschlag. Teilweise verschenkt er zurzeit beinahe einen ganzen Satz durch Doppelfehler. Foto Jürgen Hasenkopf.
Alexander Zverev beim Aufschlag. Teilweise verschenkt er zurzeit beinahe einen ganzen Satz durch Doppelfehler. Foto Jürgen Hasenkopf.
Damit würde Zverev – im Gegensatz zu Angie – nicht weit kommen. Die Geschwindigkeit des Armschwungs im Profitennis zu verlangsamen, käme einer Bankrotterklärung gleich. Eingeworfene, „sichere“ zweite Aufschläge würde er um die Ohren bekommen, was ungefähr einem Doppelfehler gleichkommt. Sein Problem ist sein Kopf. Wenn er wieder mal, und das passiert zurzeit ja oft, in der Startphase ein paar Doppelfehler hinlegt, ist er so verunsichert, dass vor jedem Aufschlag die Angst vor dem zweiten Aufschlag da ist. Und das bereits vor dem ersten Aufschlag, der ja lt. Adam Riese kommen müsste, um den zweiten nicht spielen zu brauchen. Das Selbstvertrauen muss wieder rein in den „Sturschädel“ des Hamburgers und dieses kommt nur mit Siegen. Dann klappt auch der zweite Aufschlag wieder. Bei seinem Aus gegen Diego Schwartzman bei den US Open schenkte er dem Argentinier 17 Punkte durch Doppelfehler. Ein zweiter Aufschlag schaffte es gerade mal bis zur eigenen Mittellinie.

Diskussionen sind im Gange, nur noch einen Aufschlag zur Verfügung zu haben. Wäre das dann der erste oder der zweite Aufschlag? Das Problem hat Angie zum Glück nicht. Ihr zweiter Einwurf ist allen Gegnerinnen mittlerweile bekannt und erschreckt niemanden mehr. Erstaunlicherweise kommt sie damit weiterhin ab und zu über die Runden, wenn denn ihre Beine und die Gegnerinnen mitspielen. Aber all diese Weisheiten sollten die Beiden auch bereits kennen. Bei den US Open klappte es bei Angie weiterhin nicht. Aus in Runde 1 gegen Kristina Mladenovic.
  
Aufklärung: Die Niederlagen von Angelique Kerber in den letzten Turnieren incl. der US Open sollen den Grund gehabt haben, dass auf der Tribüne kein Trainer von Format ihr während der Matche hätte helfen können. So jedenfalls schätzen die beiden deutschen „Head of Women´s und Head of Men´s Tennis“, Barbara Rittner und Boris Becker, Kerbers Schieflage ein. TENNIS in Hamburg fragt sich bereits seit geraumer Zeit:
 
Nick Kyrgios fühlt sich häufig missverstanden. Zu Recht? Foto: Jürgen Hasenkopf
Nick Kyrgios fühlt sich häufig missverstanden. Zu Recht? Foto: Jürgen Hasenkopf
Können einige WTA Stars, wenn’s mal nicht so gut läuft, den Schläger eigentlich noch selbst halten oder nur noch auf Zuruf aus der Box ihr Werk verrichten? Zur Zeit des Britischen Empires, speziell in ihrer „Kolonie“ Indien, stand Tennis, bzw. was man sich damals unter Tennis vorstellte, ganz oben auf der „Zeitvertreibs Liste“ der englischen Offiziersdamen. Nur, diese spielten nicht selbst, sondern ihre Dienerschaft spielte für sie gegen eben andere Damen bzw. deren Dienerschaften. Die hohen Damen saßen derweil neben dem Platz, tranken Tee, machten Smalltalk und wurden von weiteren Bediensteten mit Palmwedeln zum Schutz gegen die indische Hitze heruntergekühlt. Irgendwann hatte dann eine der Damen bzw. ihre „Aushilfe“ gesiegt und man konnte vom Tee zum Champagner übergehen, um den Erfolg zu feiern. Wäre es nicht sinnvoll, diese Variante wieder aufleben zu lassen? Die Damen, pardon, auch viele Herren können heutzutage ja eh nicht allein Tennis spielen. Auch wenn man nach jedem verlorenen Match Angelique Kerbers Platitüden (oder werden ihr von den Journalisten nur sinnbefreite Fragen gestellt?) wie „ich muss das Beste daraus mitnehmen, ich sehe mich auf einem guten Weg, die Saison ist noch lang“ etc. nicht mehr hören möchte, traf sie diesmal nach der Niederlage gegen Kristina Mladenovic mit ihrer Einschätzung den richtigen Punkt: „Auch mit einem Trainer hätte ich das Match nicht gewonnen.“ Punkt, aus, weg war sie. Nur die Kritiker blieben ratlos zurück.

Zeit abgelaufen: Nick Kyrgios, Australiens Sunny- und gleichzeitiger Badboy, ist bei jedem seiner Auftritte für eine oder mehrere Schlagzeilen gut. Meistens übertreibt er es mit seinen Eskapaden gegen Zuschauer, Schiedsrichter, Bälle, eigene Tennisschläger, Trinkflaschen aber auch Stühle und Tische auf dem Platz gewaltig. Manchmal befindet er sich aber im Recht, obwohl Schiedsrichter und Turnieroffizielle dies anders sehen. Seine Wutausbrüche richten sich nie gegen seine Gegner, ausgenommen gegen seinen erklärten „Erzfeind“, Rafael Nadal.
  
Flavia Pennetta, Ehefrau von Fabio Fognini, wird zum zweiten Mal Mutter.  Foto: Jürgen Hasenkopf
Flavia Pennetta, Ehefrau von Fabio Fognini, wird zum zweiten Mal Mutter. Foto: Jürgen Hasenkopf
In der zweiten Runde des 1.000er ATP Masters von Cincinnati gegen den Russen Karen Khachanov lief sein Adrenalinpegel nach einer – seiner Meinung nach – falschen Entscheidung mal wieder über. Es ging um die Überschreitung der Zeit zwischen den einzelnen Ballwechseln. Schiedsrichter Fergus Murphy verwies auf die Shot Clock (die Uhr zeigt für alle Anwesenden deutlich an, wieviel Zeit der Aufschläger sich noch nehmen kann, bevor er den nächsten Aufschlag zu schlagen hat), die seiner Meinung nach abgelaufen war, und verwarnte Kyrgios daraufhin. Dazu wies er ihn an, sich ein wenig zu beeilen, sonst würde er eine zweite Verwarnung aussprechen, was einen Punktabzug bedeutet hätte. Nun ist Kyrgios nicht bekannt dafür, die Zeit der Shot Clock immer bis zum Ende auszureizen, daher wähnte er sich im Recht, sich aufzuregen. Sein Adrenalinpegel lief wie angedeutet über, und er verließ zum Erstaunen von Murphy und allen Zuschauern beim nächsten Seitenwechsel den Platz, inclusive zweier Schläger und nicht ohne dem Schiedsrichter noch verbal einiges mitzugeben. Nach einer Weile kehrte er zurück inclusive seiner beiden Schläger, die er aber mittlerweile in den Katakomben zu Kleinholz zerlegt hatte. Hätte er diese Hackerei direkt auf dem Platz durchgeführt, wäre eine zweite Verwarnung unumgänglich gewesen. Aber nun, was tun? Schiedsrichter Murphy sah man an, dass er diese Situation so bisher nicht erlebt hatte und griff zum Walkie Talkie, um die Meinung des Oberschiedsrichters dazu einzuholen. Der hatte dies aber auch noch nicht erlebt, grübelte eine Weile vor sich hin und entschied erst mal weiterspielen zu lassen. Der dritte Satz ging schnell mit 6:2 an Khachanov, und Kyrgios verließ den Platz, ohne dem Schiedsrichter die Hand zu geben, aber ihn für alle hörbar als „You are a f….. tool, brother“ zu bezeichnen.

Kurze Zeit später kam die Nachricht von der Turnierleitung: „Mr. Kyrgios has been fined because of various offenses in the amount of US $ 113.000“. Das ist die höchste Geldstrafe, die ein Spieler bisher je erhalten hat. Dagegen war John McEnroe mit seinen Strafen ein Waisenknabe. Auch wenn nach Abzug des Preisgeldes für die zweite Runde in Höhe von US $ 39.120 „nur noch“ $ 73.880 von Kyrgios zu zahlen sind, kann man sich vorstellen, dass der Aussie sich weiter aufregte. Zu Recht? Er moniert die unterschiedliche Auslegung der Shot Clock bei seinen Aufschlagspielen und denen von Rafael Nadal und auch Novak Djokovic. Kyrgios: „Beobachten Sie doch mal die Vorgehensweise der Schiedsrichter. Bei mir wird die Shot Clock in der Sekunde, in der der Ballwechsel beendet wird, wieder aktiviert, ich habe dementsprechend 25 Sekunden Zeit, bis ich wieder aufzuschlagen habe. Bei Nadal und Djokovic passiert die Aktivierung bis zu 15 Sekunden später, wobei diese sich sowieso sehr viel Zeit beim Aufschlag lassen. Nur durch die verspätete Aktivierung kommen Nadal und Djokovic um Zeitstrafen herum, ist das fair? Bestimmte Schiedsrichter, die die Beiden mutiger Weise auffordern, sich an die zeitlichen Regeln zu halten, dürfen keine Matche mehr von ihnen leiten. Obendrein werden sie noch als Menschen hingestellt, die sich mal in den Schlagzeilen sehen wollen.“ Falls dies stimmt – und der Eindruck besteht –, regt sich Kyrgios zu Recht auf.
  
Die Strafe von US $ 113.000 setzte sich im Übrigen folgendermaßen zusammen: Ballmissbrauch noch ohne Strafe, unsportliches Verhalten zum Ersten US $ 20.000, Verlassen des Platzes 3.000, hörbare Obszönität 5.000, 2. unsportliches Verhalten 5.000, 3. unsportliches Verhalten 20.000, Beschimpfungen 20.000, 4. unsportliches Verhalten 20.000, 5. unsportliches Verhalten 20.000. Summa Summarum US $ 113.000. Gerüchte schwirren herum, dass die Strafen nicht vom Australier selbst, sondern von den Turnierveranstaltern aus einem gemeinsamen „Kyrgios Chaos-Topf“ beglichen werden. Grund: die Unterhaltung für die Zuschauer wäre zu eintönig, man benötige wieder einen neuen John McEnroe, der die Massen in die Stadien lockt. Das wäre doch Mal ein Ding.

Nachwuchs: „Zu viert wird alles noch schöner.“ Dieser Instagram Post von Fabio Fognini verriet das bisher gut gehütete Geheimnis im Hause Fognini und seiner Gattin Flavia Pennetta. Der zweite Nachwuchs nach dem jetzt zweijährigen Sohn Federico steht also ins Haus. Eigentlich ein Wunder, dass es so lange Zeit gedauert hat nach den schlüpfrigen Ansagen, die der exzentrische Italiener ab und zu los lässt. Nach seinem Masters Sieg in Monte Carlo erklärte er der anwesenden Presse und damit der Weltöffentlichkeit das Geheimnis seines gerade errungenen Erfolges, immerhin u.a. mit einem Halbfinalsieg gegen den Sandplatzkönig Rafael Nadal (11-facher Monte Carlo Sieger). „Ich kann allen nur empfehlen, so viel Sex wie möglich zu haben. Bei uns sind es zwischen 12-15 Mal die Woche, nur wenn ich Turniere spiele, schrauben wir es auf 7-8 mal herunter.“ Flavia Pennetta, immerhin US Open Siegerin 2016, hat sich zu diesen Aussagen ihres Göttergatten noch nicht geäußert. Fabios Aus in Runde 1 der US Open ist somit nachvollziehbar: Flavia war noch nicht vor Ort. Etwas fehlte also in Fabios Vorbereitung.
 
Genie Bouchards gewonnene Matche in diesem Jahr sind überschaubar. Elf Mal hintereinander raus in Runde 1 sagt alles. Das Finale in Wimbledon 2014 war ihr Karriere Highlight. Danach kam nicht mehr viel. Foto: Jürgen Hasenkopf
Genie Bouchards gewonnene Matche in diesem Jahr sind überschaubar. Elf Mal hintereinander raus in Runde 1 sagt alles. Das Finale in Wimbledon 2014 war ihr Karriere Highlight. Danach kam nicht mehr viel. 
Foto: Jürgen Hasenkopf
Foto: Jürgen Hasenkopf
Foto: Jürgen Hasenkopf









Anmache: Tennis ist nicht mein gesamtes Leben, so die Aussage von Eugenie „Genie“ Bouchard. Obwohl sie nachweisbar zurzeit weniger trifft als 2014, in dem sie ihr Karrierehighlight mit dem Erreichen des Wimbledonfinales und der Höchstplatzierung mit Nr. 5 auf der WTA Weltrangliste hatte, gingen die Werbeeinnahmen steil nach oben. Im Gegenzug die Form steil bergab. Ihr aktueller Ranglistenplatz ist die Nr. 118. Seitdem werfen ihr die Kritiker, und die gibt es viele, wenn es nicht mehr so läuft, vor, sich mehr um ihren Instagram Account und noch mehr um Werbefotos zu kümmern. Haben sie damit Recht? Jedenfalls verlor Genie vor den US Open elfmal in Folge in Runde 1 und auch in Flushing Meadows war sie beim 3:6, 3:6 gegen die Lettin Anastasija Sevastova schneller raus, als ihre Anreise gedauert hatte. Zu ihrer Verteidigung: sie war häufig verletzt.

Das alles nervt Genie nur wenig und sie hält mit weiteren „heißen“ Aufnahmen dagegen. Ihr Kommentar zu einem Foto, das sie auf dem Platz nach einer Umarmung mit ihrer Gegnerin postete, war: „Mein und dein Po sehen auf dem Bild super aus.“ In der Pressekonferenz nach dem Match ging es natürlich auch kaum um ihr Tennis, sondern mehr um ihr Aussehen. Sie wurde gefragt, welchen Anmachspruch ihrer männlichen Verehrer sie mittlerweile nicht mehr hören könne? Der lautet: „Ich bin sicher, dass ich dich im Tennis besiegen könnte.“ Dazu passt eine englische Umfrage, nach der 12% aller englischen Männer glauben, sie würden einen Punkt gegen Serena Williams gewinnen können, dabei spielen nur 6% aller Briten incl. der englischen Damenwelt Tennis. Was Genie Bouchard aktuell wirklich nervt, ist, dass sich ein gewisser Solomon Shlomo Azari als ihr Bruder ausgibt. Von Mai bis Juli logierte dieser Spaßvogel im Hotel South Beach in Miami und verbriet inclusive exzellenter Mahlzeiten ca. 38.000 US $ auf Genies Kosten, wobei Shlomo bei weitem keine Ähnlichkeit mit ihrem Bruder hat. Der Knabe brachte sie jedenfalls mehr aus der Fassung als alle ihre Niederlagen zusammen. Da erheiterte sie das Gerücht schon mehr, dass sie mit Nick Kyrgios eine Liaison hätte, dies brachte sie richtig zum Lachen. Das Tennisleben ist eben ein Auf und Ab.
 
Jens Gerlach, Fed Cup Kapitän, ist nicht zu beneiden. Welche Spitzenspielerin kann er überzeugen, mit nach Brasilien zu fliegen? Foto: Jürgen Hasenkopf
Jens Gerlach, Fed Cup Kapitän, ist nicht zu beneiden. Welche Spitzenspielerin kann er überzeugen, mit nach Brasilien zu fliegen? Foto: Jürgen Hasenkopf
Fedcup 2020: Das Los könnte nicht besser sein, wenn es ein Heimspiel geworden wäre. Nun aber müssen die deutschen Damen beinahe direkt nach den Australian Open vom 7.-8. Februar nach Brasilien. Dabei wird es darauf ankommen, wen Teamchef Jens Gerlach aus der ersten Garde überzeugen kann, nach Melbourne, aber vor den großen WTA Turnieren in Dubai und Doha, sich noch mal zusätzlich in den Flieger zu setzen und die lange Strecke nach Südamerika auf sich zu nehmen. Die Gegnerinnen Beatriz Haddad Maia, augenblicklich an WTA Platz 99 notiert und gerade von der ITF wegen Dopings für noch unbestimmte Zeit suspendiert, und Gabriela Ce, an Nr. 241 gelistet, sollten unseren Damen keinen großen Schrecken einjagen, eher wird das heiße Klima ihnen zusetzen und für Absagen herhalten können. Die letzten Jahre haben ja – bis auf den Sensationssieg von Angie Kerber in 2016 – gezeigt, dass die Australian Open sehr an den Kräften der Spielerrinnen zehren, egal ob sie eine Runde oder zwei weiterkommen. Diese Auswärts-Ansetzung wird die Chance der deutschen Nachwuchsspielerinnen werden. Das könnte Jens Gerlach, ohne Hellseher zu sein, bereits so planen, es seid denn, Kerber, Görges, Petkovic und Co müssen nach dem Pleitejahr 2019 ihr Image wieder aufpolieren.
  
Challenger in der Rafael Nadal Academy: Andy Murray feierte seinen ersten Einzelsieg nach der Hüftoperation im Februar. Imram Sibille hatte beim 0:6, 1:6 keine Chance. Foto: Nadal Academy.
Challenger in der Rafael Nadal Academy: Andy Murray feierte seinen ersten Einzelsieg nach der Hüftoperation im Februar. Imram Sibille hatte beim 0:6, 1:6 keine Chance. Foto: Nadal Academy.
David gegen Goliath: Das muss man sich mal vorstellen. Imram Sibille, ein 17-jähriger Franzose, spielt das erste ITF Challenger Turnier seines Lebens, verliert in der Qualifikation, ist beinahe schon auf dem Weg zum Flugplatz und kommt auf den letzten Drücker durch vier Absagen als Lucky Loser doch noch nachträglich ins Hauptfeld. Das passiert nun häufiger auf den ITF Turnieren und ist normalerweise keiner großartigen Erwähnung wert. Nur, wer stand als Gegner in seinem ersten Hauptfeld auf der anderen Seite des Netzes? Andy Murray, Ex-Mitglied der Fab Four – Federer, Nadal, Djokovic und Murray. Passiert ist das ganze in der ersten Woche der zeitgleich laufenden US Open auf Mallorca und dort auf der Anlage von Rafael Nadal in Manacor.

Murray hatte zunächst vor, auf seinem Weg zum Comeback nach seiner schweren Hüft OP, in Flushing Meadows Einzel und Doppel zu spielen. Nach zwei glatten Niederlagen im Einzel im Vorfeld der US Open bei den Turnieren in Cincinnati und Winston-Salem entschied er sich anders, jettete von New York nach Palma de Mallorca und tauchte dort zum Schrecken aller anderen Spieler und speziell Imram Sibille auf. Auch wenn das Match beim 6:0, 6:1 für Murray schnell vorüber war, Sibille wird sein erstes Match auf der Tour nach eigenen Angaben nie vergessen. Sein bisheriges Karrierepreisgeld von US $ 150, erspielt in zwei Challenger Doppelevents, wurde ganz nebenbei durch die 220 Dollar der Niederlage in Runde 1 mehr als verdoppelt. „Sir“ Andy Murrays Preisgeld erhöhte sich durch den Sieg um US $ 440 auf nunmehr 61.185.356 Millionen Dollar. Da sich der Aufenthalt auf dem kleinen Turnier in Manacor aufgrund der weiteren Siege von Murray verlängerte, bekam er ganz nebenbei einen Anruf vom Kollegen Nadal vom größeren Turnier aus New York. Der gratulierte seinem alten Kumpel zunächst zum erfolgreichen Comeback und verriet ihm, wo er denn den Schlüssel für sein Boot finden könnte, um sich die Wartezeiten zwischen den Matches ein wenig zu verkürzen. Ob Murray tatsächlich ein paar Runden auf dem Wasser drehte, bleibt vorerst sein Geheimnis. Zeit hätte er gehabt, da sein Aus überraschend bereits im Achtelfinale gegen den ungesetzten Matteo Viola (ATP Nr. 490) mit 6:3, 4:6, 6:7 kam.

Nikki Pilic feierte seinen 80ten Geburtstag. Foto: Jürgen Hasenkopf
Nikki Pilic feierte seinen 80ten Geburtstag. Foto: Jürgen Hasenkopf
Glückwunsch: „Juuungs müüüüüüüssen fliegen raus in Welt und müüüüüüssssen maaachen Ball rein.“ Das ist original Nicola Pilic Tip an den deutschen Tennisnachwuchs. Gerade feierte der Kroate seinen 80. Geburtstag. Er führte Deutschland in den Jahren 1968, 69 und 93 zu drei Davis Cup Siegen. Für die angebliche Krise im deutschen Spitzentennis hat er kein Verständnis. Pilic: „Die Spieler sind selbst schuld, wenn es nicht klappt. Da kann kein Verband der Welt helfen.“
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