Mit Handicap selbstbestimmt leben

Peter Archut gehört zu den Mietern der Hausgemeinschaft Neue Mitte in Wilhelmsburg von fördern & wohnen

Peter Archut fühlt sich in der Hausgemeinschaft rundum wohl

Hier fühle ich mich wohl, hier will ich nicht mehr weg“, sagt der 58-Jährige, der vor seinem Einzug etwa 30 Jahre stationär gelebt hat. Zusammen mit 25 anderen Menschen, die wie er ein Handicap haben, nutzt er die vielen Vorteile, die die betreute Hausgemeinschaft bietet. Zur Seite steht allen Mietern ein Assistenzteam, das ihnen beim Einkaufen, Wäschewaschen, Kochen und beim Umgang mit dem eigenen Geld – kurz: in allen Bereichen, in denen sie Unterstützung benötigen – hilft. Und es gibt einen Gemeinschaftsraum, in dem man sich miteinander und mit Freunden oder Nachbarn treffen kann. Einmal im Monat findet dort auch eine Mieterversammlung statt. Am Wochenende wird gemeinsam gekocht und gegessen und es gibt auch andere gemeinsame Aktivitäten wie zum Beispiel den Ausflug nach Bad Segeberg zu einer Aufführung von „Old Surehand“ vor einigen Wochen.

Werktags arbeitet Peter Archut in einer Küche der Elbe-Werkstätten. Seine freie Zeit verbringt er gern auf der Terrasse, die zu seiner 2-Zimmer-Wohnung gehört, oder mit Freunden, die er im Haus gefunden hat. Kein Wunder, dass er nie wieder anders leben möchte. „Der Fokus unserer Arbeit liegt auf Verselbstständigung. Zu uns kommen viele Menschen, die nach einem stationären Aufenthalt oder einem Leben im Kreis der Familie hier zum ersten Mal alleine wohnen.

Für die Angehörigen ist es zumeist eine große Erleichterung, ihre Liebsten sicher und gut betreut zu wissen“, sagt Christin Langner, die Leiterin des pädagogischen Teams von fördern & wohnen. Gern steht sie unter Tel. 30 23 65 42 für Fragen und weitere Infos zur Verfügung.

Medizinische Versorgung für Menschen mit komplexen Behinderungen

Vor allem Menschen mit geistiger Behinderung, angeborenen körperlichen Behinderungen und Autismus profitieren von dem Angebot des SIMI

Das Sengelmann Institut für Medizin und Inklusion (SIMI) hat die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Behinderung in Hamburg in den letzten zwei Jahren deutlich verbessert. Es bietet interdisziplinäre Diagnostik und Therapieempfehlungen, wenn niedergelassene Ärzte an fachliche Grenzen stoßen. „Gerade bei Patienten, die nicht sprechen können, sind besondere Kenntnisse in Kommunikation und Diagnostik notwendig“, sagt Ulrich Scheibel, Vorstand der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Wesentlich für den Erfolg sei auch der Austausch mit dem Elternverein von „Leben mit Behinderung Hamburg“. Das SIMI allein reicht jedoch nicht aus, um die wohnortnahe gesundheitliche Versorgung behinderter Menschen sicherzustellen. Daher sollen im Rahmen des Projekts Gesundheit 25 in drei ausgewählten Hamburger Quartieren – Altona-Altstadt, Bergedorf und Barmbek-Nord – Kompetenznetze geknüpft werden.

Wohnprojekt unterstützt Familien mit Behinderung

In einem Neubaugebiet in Bergedorf entsteht derzeit mit den Glasbläserhöfen ein neues Quartier, in dem junge und alte Menschen mit und ohne Behinderung zusammenwohnen. In elf Wohnungen leben Familien, in denen die Eltern eine geistige Behinderung und/oder psychische Erkrankung haben.

Bedarfsgerechte Unterstützung bekommen sie vom Ambulanten Team der alsterdorf assistenz ost, einer Tochter der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, dessen Büro gleich gegenüber liegt. So ist man schnell und unkompliziert zu erreichen. Das Team hilft bei der Lebens- und Haushaltsführung, etwa beim Aufstehen, Anziehen und Frühstückmachen. Oder die Mitarbeiter kommen zum Vorlesen oder sie begleiten die Kinder auf ihren Wegen durch den Stadtteil. Hilfe gibt es auch bei Behördenangelegenheiten. Durch diese Arbeit werden die Kompetenzen der Eltern gestärkt und die Kinder in ihrer Entwicklung unterstützt.

Über die direkte Hilfe in den Familien hinaus ist alsterdorf assistenz ost auch an der sozialräumlichen Arbeit im neuen Quartier beteiligt. Unter anderem werden ein regelmäßig stattfindendes Eltern-Café und wechselnde Angebote für alle Anwohner in den Gemeinschaftsräumen des Hauses organisiert. Dort findet auch der Nachbarschaftstreff statt, bei dem sich die Menschen aus dem Quartier kennenlernen und Zeit miteinander verbringen können. So kommt Leben ins Quartier und nebenbei werden Barrieren zwischen Menschen mit und ohne Behinderung abgebaut. Finanziert wird die Quartiersarbeit einschließlich der Ausstattung der Gemeinschaftsräume durch Spenden.

Ausgezeichnet!

Im Rennen um den Deutschen Engagementpreis stellt Hamburg 18 Nominierte. Darunter sind unter anderem die NCL-Stiftung, die sich der Aufklärung der Kinderdemenz NCL verschrieben hat, und das All-inclusive-Projekt des Goldbekhauses. Geehrt werden herausragend engagierte Projekte, Initiativen und Personen in fünf Kategorien, mit Preisen von jeweils 5000 Euro. Die anderen Nominierten treten zum Online-Voting vom 12. September bis 20. Oktober um den Publikumspreis an.

Hamburger Stiftungstage 2017

Über 1300 Stiftungen bereichern das Leben in Hamburg. Unter dem Motto „Stiftungen bewegen die Stadt“ geben Hamburger Stiftungen vom 9. bis zum 13. Oktober wieder einen Einblick in das hiesige Stiftungswesen. Fünf Tage lang öffnen sie ihre Türen, informieren über ihre Aktivitäten, Stipendien- und Förderprogramme, stellen Projekte vor und laden zu Ausstellungen, Workshops, Theaterabenden, Konzerten und zum Mitmachen ein. Infos:

www.hamburgerstiftungstage.de

Sommerspiele für Menschen mit geistiger Behinderung

Der Verein Special Olympics in Hamburg veranstaltet die ersten Landesspiele für Menschen mit geistiger Behinderung in der Hansestadt. Vom 15. bis 17. September 2017 werden rund 500 Athleten an den Start gehen. Die Sportstätten werden drei Tage Schauplatz für mitreißende Wettbewerbe und emotionale Momente sein. Infos:

www.specialolympics.de/hamburg/