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50 Jahre Norderstedt

Herza Schokolade in Norderstedt: Die Schokoladenseite der Stadt

HERZA produziert für die Leckermäuler der Nation

Seit zig Jahren in aller Munde: die Schokoplättchen Liliput.
Seit zig Jahren in aller Munde: die Schokoplättchen Liliput.
Wer in Norderstedt die Segeberger Chaussee entlangfährt, weiß sofort, wo Norderstedts süßeste Ecke zu finden ist. Denn spätestens in Höhe des Grundstücks 132 erfasst der Duft nach Schokolade die Sinne, und das seit mehr als 70 Jahren.

Das Unternehmen HERZA, das Schokolade in großen und kleinen Mengen produziert, hat seinen Sitz 1949 hierhin verlegt. Hier entstand die erste quadratische Schokolade der Welt, deren Patent sich später ein anderer Schokoladenhersteller sicherte.

Fast alle Deutschen haben die geschmackvollen Produkte aus Norderstedt schon gekostet. Berühmt waren einst die Fondant Dottereier. Fondant ist eine weiche Zuckermasse. Die Süßigkeit für Leckermäuler sieht aus wie ein kleines Spiegelei, das am Boden mit – natürlich – Schokolade abschloss.

Gehackt, gebrochen und geschnitten – das Unternehmen macht bis heute alles in unendlichen Geschmacksrichtungen möglich, was Auftraggeber:innen wünschen. Dem Unternehmen HERZA gelang es beispielsweise in den 60er Jahren, Raspelschokolade in großen Mengen zu produzieren, unter anderem für den Schwarzwaldbecher von Langnese.
  
HERZA in der Gründerzeit.
HERZA in der Gründerzeit.
In den 70er Jahren kam das erste Schokomüsli – natürlich mit HERZA-Schokolade – auf den Markt. Schokoplättchen unter dem Markennamen Liliput gibt es dagegen schon viel länger. Sie sind in allen gut ausgestatteten Regalen für Backzutaten zu finden.

Den ersten großen Umbruch bei HERZA gab es zur Jahrtausendwende. Die Gründerfamilie suchte einen Nachfolger für die Führung des Betriebs. Eine Bedingung: Mit Leidenschaft sollte weiterhin Schokolade in Norderstedt produziert werden.

Mit Torsten Wywiol fand die Gründerfamilie jemanden, der passte. Dessen Stern-Wywiol Gruppe hat sich vor allem mit der Produktion von Lebensmittelzusatzstoffen einen Namen gemacht. Zuerst ging es weiter mit Pralinen und anderen Schokospezialitäten, die Eis, Backwaren, Müsli und Co. mit besonderen Geschmacksrichtungen bereichern.

Die moderne Riegel-Produktion heute. Fotos: HERZA
Die moderne Riegel-Produktion heute. Fotos: HERZA
2012 entschied die Geschäftsleitung, auf Energie- und Proteinriegel zu setzen und damit ganz neue Märkte zu erreichen. Das Kunststück gelang. Die Fitnessbranche boomt, Sportler:innen verlangen eiweißreiche, gesunde Produkte. Die gibt es jetzt von HERZA. Die Entscheidung war richtig und gut für den Standort: Das Unternehmen hat im vergangenen Jahrzehnt die Zahl seiner Mitarbeiter:innen auf etwa 200 verdoppelt und will jetzt in die dritte Fertigung investieren.

Auch wenn der Betrieb längst nicht mehr auf der grünen Wiese der Ortschaft Glashütte liegt, sondern inmitten der wachsenden Stadt Norderstedt, gibt es noch Kapazitäten. Vielleicht tritt beim nächsten Anbau wieder historisches Erbe zutage – wie bei der Errichtung der ersten Fertigungshalle. Dort fanden die Tiefbauer:innen das alte Schwimmbecken, das Hermann Zapf einst auf dem Grundstück errichtet hatte.

Geschäftsführer Florian Bayerlein äußert sich optimistisch: „Auf den alten Werten der Firma lässt sich hervorragend auf bauen.“ mra

www.50jahrenorderstedt.de
   

Beschäftigte und Produkte

Etwa 200 Mitarbeiter:innen produzieren auf dem 5500 Quadratmeter großen Firmengelände mehr als 500 Produkte für den Handel. Der Jahresumsatz am Standort Norderstedt beträgt etwa 80 Millionen Euro.

Ausbildung

Traditionell werden Süßwarentechniker:innen, Fachkräfte für Lagerlogistik, Mechatroniker:innen und Kaufleute ausgebildet.

Kontakt

HERZA Schokolade GmbH & Co. KG
Segeberger Chaussee 132
22850 Norderstedt
herza.de

Aus der Firmengeschichte

Hermann Zapf gründet das Unternehmen HERZA Schokolade 1921 in einem Hinterhof an der Niendorfer Straße im damaligen Hamburg-Altona. Den Namen der Firma setzt er aus seinen eigenen Anfangsbuchstaben zusammen. In der Anfangszeit stellt die schnell wachsende Firma Schokoladen- Tafeln, Pralinen und Zuckerwaren her.

Im Zweiten Weltkrieg wird das Firmengrundstück weitgehend durch Bomben zerstört. Hermann Zapf entscheidet sich, auf der grünen Wiese an der Nordgrenze Hamburgs neu zu bauen. 1948 wird der Grundstein für die neue Firma an der Segeberger Chaussee 132 in der damals noch eigenständigen Gemeinde Glashütte gelegt.

Im noch heute bestehenden Stammhaus wird alles selbst produziert. Mit Schokolade in vielfältigen Formen, Fondant-Süßigkeiten und vielen Saisonartikeln wie Tannenbaumkringeln und Krustenpralinen erobert HERZA den Markt. Mit einigen Produkten wie den Fondant Eiern erobert HERZA sogar den Weltmarkt.

Die Firmenchefs Hermann, Herbert und schließlich Wilfried in der dritten Generation wohnen im Firmengebäude. Sie hören, ob die Maschinen laufen oder die Produktion aus welchen Gründen auch immer stillsteht. Ihr Wohnzimmer – heute ein Besprechungsraum samt Balkon – liegt direkt über den Produktionsmaschinen. „Deshalb wurde nie in Nachtschichten gearbeitet, denn dann hätte die Familie nicht schlafen können“, erzählt der heutige HERZA-Betriebsleiter Andreas Broocks.

Drei Generationen lang wird der Betrieb von der Familie Zapf geführt. Im Jahr 2000 übernimmt die ebenfalls familiengeführte Stern-Wywiol Gruppe die Regie.

2012 wird die Produktion von Nougat- und anderen Pralinen eingestellt. Stattdessen setzt das Unternehmen auf den Zukunftsmarkt Fitnessriegel. Heute werden etwa 6000 Tonnen funktionelle, kleinstückige Qualitätsschokolade für Müsli, Feingebäck, Speiseeis, Joghurt und Backmischungen hergestellt. Die Energie- und Proteinriegel werden unter den Marken der Auftraggeber:innen als Ernährung für Sportler:innen und auch als Handelsmarken gefertigt. Alle Produkte werden in der eigenen Entwicklungsabteilung kreiert, nach verschiedenen Rezepturen abgeschmeckt und getestet, bevor sie auf den Markt kommen.
   
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50 Jahre Norderstedt – 50 Unternehmen. Jeden Montag stellt die EGNO, Entwicklungsgesellschaft Norderstedt, in Zusammenarbeit mit den städtischen Gesellschaften ein Norderstedter Unternehmen vor. Alle Berichte unter: www.egno.de/50
  

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