Was bedeutet kritische soziale Arbeit?
Kritische Soziale Arbeit – was könnte das sein? Dieser Frage spürt aus vielfältigen Blickwinkeln dieses Buch nach, das Peter-Ulrich Wendt, Politikwissenschaftler, Soziologe und Professor an der h2 Hochschule Magdeburg Stendal, im Beltz-Verlag herausgegeben hat. „Wenn der Mensch von den Umständen gebildet wird, so muss man die Umstände menschlich bilden.“ Mit diesem Zitat von Friedrich Engels und Karl Marx führt Wendt den Sammelband ein. Die Charakterisierungen, die im Diskurs über Soziale Arbeit heute mitschwingen, sind widersprüchlich: prekäre Arbeitsbedingungen, eine während der Pandemie offenkundig werdende – und umstrittene – Systemrelevanz, Instrumentalisierung als sozialpolitische Feuerwehr, aber auch kritische Ambitionen, Einmischung, Widerständigkeit und Emanzipation. Vor diesem Hintergrund diskutieren in diesem Band weitere zwölf Praktiker/-innen, Verantwortliche, Studierende und Wissenschaftler/-innen über das (Selbst-)Verständnis von (kritischer) Sozialer Arbeit in Theorie und Praxis.
Peter-Ulrich Wendt (Hrsg.) Kritische Soziale Arbeit 216 Seiten, 24,95 Euro ISBN 978-3-7799-6527-5 Auch als E-Book erhältlich
Über Kinderschutz am Fallbeispiel lernen
Es sind Nachrichten wie die aus Hanau, die aufschrecken und erschüttern. Wie kann man helfen, bevor es zu spät ist und Kinder sterben?
Es können die eigenen Eltern sein, die Kindern Schlimmes und Schlimmstes antun. Um gegen Gewalt an Kindern vorzugehen, braucht es gut qualifizierte Fachkräfte. Aber ab wann und wie sollte man sich als Fachkraft mit dem Thema Kinderschutz befassen? Für Prof. Dr. phil. Maud Zitelmann ist die Antwort auf diese Frage eindeutig: „Die Auseinandersetzung mit dem Kinderschutz muss beginnen, bevor man Fallverantwortung trägt!“ Die Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit, Jugendhilfe und Kinderschutz an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) setzt sich gemeinsam mit Prof. Dr. Carola Berneiser, Professorin für Familienrecht, Kinder- und Jugendhilferecht sowie Kinderschutz, und vielen weiteren Mitstreiter/-innen seit vielen Jahren für die Verankerung des Kinderschutzes bereits in der Ausbildung und im Studium der Sozialen Arbeit ein. Eines ist Zitelmann dabei besonders wichtig: „Kinderschutz gelingt nur interdisziplinär: wenn alle Berufsgruppen voneinander wissen, einander wertschätzen und miteinander kooperieren. Vor allem aber braucht er einen auf das Kind gerichteten Blick – auf seine oft traumatischen Erfahrungen, sein Erleben, seine Bedürfnisse und Ängste. Das Kind muss im Zentrum stehen.“
E-Learning-Modul
Deshalb wird der Interdisziplinäre Kinderschutzfachtag ab dem Wintersemester 2022/23 kostenfrei als E-Learning-Modul für die Lehre an Hochschulen verfügbar sein. Er wurde in Frankfurt entwickelt und ist dort seit Jahren fest verankert. Für die Studierenden der Frankfurt UAS ist er seit 2014 verpflichtend. Auch andere hessische Hochschulen bieten ihn seit einem Jahr in den Studiengängen Soziale Arbeit an. Dank des Online-Formates wird er nun auch an einigen Hochschulstandorten in ganz Deutschland auf Lernplattformen integriert.
Bereits jetzt gibt es einen öffentlich zugänglichen Teil des Kurses zum Kinderschutz für die Praxis, teilt die Frankfurt University of Applied Sciences mit. Er richtet sich an Fachkräfte der Jugendhilfe und andere fallverantwortliche Berufsgruppen im Kinderschutz und kann für die Fortund Weiterbildung eingesetzt werden.
Dieser „Basiskurs Interdisziplinärer Kinderschutz“ steht mit etwa acht Stunden Filmmaterial auf der Homepage der Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt Nordrhein-Westfalen (PsG.nrw) zur Verfügung: https://psg.nrw/interdisziplinaerer-kinderschutz/