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Psychologische Psychotherapeuten müssen für ihre lernintensive Ausbildung viel Durchhaltevermögen aufbringen

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Psychotherapeuten wie Sascha Belkadi brauchen viel Empathie und Geduld. HENNING KAISER/DPA

Jedes Jahr sind knapp 30 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland von einer psychischen Erkrankung betroffen. Entsprechend nachgefragt ist die Hilfe und Begleitung durch Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Der Weg in den Beruf ist alles andere als einfach, sagt Sascha Belkadi. Der 31-jährige psychologische Psychotherapeut hat eine Praxis in Mönchengladbach und engagiert sich im Berufsverband Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV).

„Ein Zuckerschlecken die Ausbildung nicht. Ich habe Psychologie studiert und anschließend eine theoretische und praktische Ausbildung angeschlossen. Darum musste ich mich selbst kümmern, mir einen Überblick verschaffen über psychiatrische Einrichtungen und staatlich anerkannte Ausbildungsstätten“, sagt Belkadi. Wer dann 1800 praktische Stunden in psychiatrischen Einrichtungen nachgewiesen hat, mindestens 600 ambulante Therapiestunden unter Supervision absolviert hat sowie 600 theoretischen Unterrichtsstunden gefolgt ist, kann sich nach einer Prüfung um die staatliche Approbation kümmern, also um die Zulassung, in einem Heilberuf zu arbeiten. Denn wer sich mit eigener Praxis niederlassen will, muss nach einem Kassensitz suchen, falls man auch gesetzlich Versicherte behandeln möchte.

Bei Befragungen unter Schulabgängern ist das Studienfach Psychologie oft sehr beliebt, allerdings ist es sehr lernintensiv. „Da ich kein Einser-Abitur hatte, habe ich mich in Nimwegen in den Niederlanden beworben. Dort hatte ich Losglück. Das Bachelorstudium war auf Niederländisch, dafür habe ich vorab einen Sprachkurs absolviert. Der Master war auf Englisch. Das Studium war extrem lernintensiv, da braucht es viel Biss. In Nimwegen war das sehr naturwissenschaftlich ausgerichtet. Man hat viel mit Mathe zu tun, beschäftigt sich viel mit Statistik. Die Prüfungen waren dicht getaktet, man braucht wirklich Durchhaltevermögen“, beschreibt Sascha Belkadi seine Erfahrungen. Zu ihm kommen Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen in die Praxis. Jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigene Persönlichkeit, seine eigene Art und Weise, mit der seelischen Erkrankung umzugehen.

Wie sich die Psychotherapie gestaltet, ist immer von individuellen Faktoren abhängig. Psychologische Psychotherapeuten unterstützen dabei, den Entstehungsfaktoren für eine Depression oder Angststörung nachzuspüren. Hilfe leisten sie zum Beispiel mit Techniken aus der Verhaltenspsychologie, mit denen man festgefahrene Muster auflösen kann. Belkadi findet seine Arbeit erfüllend. „Man sieht, wie sich Dinge verändern, wie es den Betroffenen besser geht. Ich habe großen Respekt davor, was Menschen alles aushalten und verarbeiten können.“

Wer als psychologischer Psychotherapeut arbeiten möchte, sollte sich für Menschen und ihre Probleme und Bedürfnisse interessieren, ihnen Empathie entgegenbringen. Erforderlich ist auch eine große inhaltliche Flexibilität: Oft geht es neben psychischen Erkrankungen um existenzielle Themen der Lebensgestaltung. Auf die Frage, wie ein gesundes Leben gelingt, gibt es viele Antworten.

„Man muss eine gewisse Ambiguität aushalten können, ebenso Phasen des Stillstands, wenn es im Laufe einer Therapie langsamer vorangeht, als man sich das wünscht. Wichtig ist nicht zuletzt, dass man sich einen Ausgleich schafft zum Beruf, in dem man viel Bedrückendes hört“, sagt Sascha Belkadi. Ihm helfen Begegnungen mit Freunden, malen und Sport. Darüber hinaus ist die Supervision nicht nur wichtig, sondern sogar notwendig, um sich beruflich weiterzuentwickeln. Die Verdienstmöglichkeiten hängen von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem davon, ob man angestellt oder selbstständig arbeitet wie Sascha Belkadi. „Grundsätzlich hat man es selbst in der Hand, wie viele Stunden in der Woche man arbeitet und ob man sich selbst um Verwaltungsarbeiten kümmert oder jemanden dafür einstellt.“

Wer plant, sich als psychologischer Psychotherapeut selbstständig zu machen, sollte neben Ausbildungskosten von 20.000 bis 40.000 Euro auf jeden Fall vorab die Wartezeit nach der Bewerbung um einen Kassensitz sowie die Übernahmekosten berücksichtigen. Je nach Region sind dafür Summen zwischen 20.000 und 100.000 Euro zu kalkulieren. Vor allem in den großen Ballungszentren sind die Ablösesummen hoch. Nach Angaben des Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit verdienen psychologische Psychotherapeuten etwa 4055 Euro im Monat.

Für Sascha Belkadi ist sein Job definitiv sein Traumberuf. Dafür hat er sich jahrelang angestrengt und ist jetzt angekommen. „Mit 19 habe ich Abitur gemacht, mit 27 Jahren hatte ich die KV-Zulassung. Damit gehörte ich zu den Leuten, die den gesamten Ausbildungsweg recht zügig auf die Reihe bekommen haben.“ KATJA WALLRAFEN
 

Job - Info

Studiendauer: sechs Semester (Bachelor) Voraussetzungen: guter HSA, Durchhaltevermögen, gute Kenntnisse in Naturwissenschaften
Einstiegsgehalt: ab ca. 4200 Euro
Einsatzgebiete: in psychologischen Praxen, Kliniken oder Beratungsstellen, im Personalmanagement, in der Werbung oder im Marketing
Weiterbildungsmöglichkeiten: Master, anschließend Ausbildung zum Psychotherapeuten
Weitere Infos: www.psychologie-studieren.de


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