Anzeige
Themenwelten Bergedorf
Ozeanografen erforschen nicht nur Wasser, sondern auch die Entwicklung des Klimas

Den Code der Meere knacken

Ozeanografin Prof. Johanna Baehr lehrt am Institut für Meereskunde an der Universität Hamburg. MARKUS SCHOLZ/DPA

Was eine Ozeanografin macht? Klar - irgendwas mit Wasser. Genau genommen geht es darum, physikalische Abläufe im Meer zu analysieren. Wie kalt oder wie warm ist es im Ozean? Wie bewegt er sich, wie verlaufen die Strömungen? Wie hoch ist der Salzgehalt und was macht das alles mit der Atmosphäre über dem Meer? 

Solchen Fragen geht Johanna Baehr nach. Sie ist Ozeanografin und arbeitet als Leiterin Klimamodellierung an der Universität Hamburg. „Wenn Menschen hören, dass ich zusammen mit meinem Team am Rechner die Dynamik der Ozeane mit physikalischen Methoden erforsche und wir herausfinden wollen, welche Rolle die Ozeane im Klimasystem spielen, finden das die meisten spannend“, sagt die Professorin, die es mag, Teil der Forschungsgemeinde zu sein. „Studiert habe ich physikalische Ozeanografie in Kiel. Danach zog es mich zum Studieren nach Großbritannien. Dort habe ich mit meiner Promotion begonnen und sie später in Hamburg abgeschlossen“, fasst die Ozeanografin einige Stationen ihrer Ausbildung zusammen. Anschließend arbeitete sie zwei Jahre am Massachusetts-Institut für Technologie in Cambridge in den USA, und seit 2009 ist sie an der Universität Hamburg tätig.

Als Professorin betreut sie Studierende, hält Vorlesungen oder Seminare zu Themen wie der Physik der Ozeane oder der Physik des Klimas und nimmt Prüfungen ab. Wichtig ist Baehr auch der andere Bestandteil ihres Jobs. „In der Forschung arbeite ich derzeit zum Beispiel in meiner Arbeitsgruppe daran, welche Rolle Ozeane bei der Entstehung von Hitzewellen – sowohl im Ozean als auch über Land – spielen“, sagt Johanna Baehr. „Wir gehen dabei auch der Frage nach, wie man das Vorkommen dieser Hitzewellen besser vorhersagen kann.“

Als Instrumente dienen der Wissenschaftlerin und ihrem Team Computermodelle, die auf der Basis von mathematischen Gleichungen Meeres- und Luftbewegungen simulieren. Die nötigen Messdaten stammen oft entweder von Forschungsschiffen oder von Erhebungen via Satellit. Hin und wieder aber arbeiten auch Ozeanografen mit Laborexperimenten. Darüber hinaus steht sie in engem Austausch mit Fachkolleginnen und -kollegen, arbeitet an Veröffentlichungen oder bereitet Vorträge vor. Es ist die Vielfalt der Aufgaben, die Johanna Baehr mag.

Natürlich läuft im Forscherleben nicht immer alles glatt. Es kommt es vor, dass die Ergebnisse der Modellsimulationen und Schwankungen, die in Messungen beobachtet werden, nicht auf Anhieb zu verstehen sind. Wer auf dem Gebiet arbeiten möchte, muss wissen: „Einen sicheren Job hat, wie leider verbreitet in der Wissenschaft, nur ein kleiner Teil von Ozeanografen. Viele Dozentinnen und Dozenten haben befristete Arbeitsverträge.“ SABINE MEUTER
 

Job - Info

Studiendauer: 6 Semester (Bachelor)
Voraussetzungen: HSA, gute Mathe- und Physikkenntnisse
Einstiegsgehalt: im öffentlichen Dienst ab 4900 Euro (Quelle: Bundesagentur für Arbeit)
mögliche Einsatzgebiete: an Hochschulen, als Gutachter, in Laboren, in der Verwaltung
Weiterbildungsmöglichkeiten: Master in Geophysik, Ocean and Climate Physics und in Integrated Climate System Sciences an der Uni Hamburg
Weitere Infos: www.uni-hamburg.de


Den Code der Meere knacken Image 2

                                                     Unser Stellenportal für Hamburg und Umgebung

Weitere Artikel