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Notarfachangestellte haben einen vielseitigen Job, in dem Fingerspitzengefühl wichtig ist

Verträge sind ihr Fachgebiet: Hamburger Auszubildende zur Notarfachangestellten

Julia Hudzik ist Auszubildende zur Notarfachangestellten. FOTO: STEPHAN WALLOCHA

So richtig gefallen hat Julia Hudzik ihr Studium der Sozialökonomie an der Universität Hamburg nicht. Doch die Rechtskurse, die fand sie superklasse. „Da muss es doch auch eine Berufsausbildung geben, in der es um das Thema Recht geht“, dachte sich Julia. Sie wurde fündig – und wird jetzt Notarfachangestellte statt Sozialökonomin.

Seit August vergangenen Jahres lernt die 24-Jährige in einem Hamburger Notariat, wo sie eine von acht Auszubildenden ist. Zu ihrem Ausbildungsplatz fand Julia über die Hamburgische Notarkammer, die Bewerbungen an Notariate mit freien Ausbildungsplätzen vermittelt. „Grundsätzlich gibt es zwei Wege, um an einen Ausbildungsplatz zu kommen. Entweder man bewirbt sich direkt bei einem Notariat oder man schickt seine Bewerbung an die Hamburgische Notarkammer, und wir leiten diese dann an interessierte Notariate weiter“, erläutert Valerie Keilhau, Geschäftsführerin der Hamburgischen Notarkammer. Es gibt in Hamburg Notariate unterschiedlicher Größe, in einigen Büros sind bis zu fünf Notarinnen und Notare mit bis zu 100 Mitarbeitern tätig, in anderen deutlich weniger bis hin zum Einzelnotar mit unter zehn Mitarbeitern. „Die meisten bieten regelmäßig Ausbildungsplätze an“, so Valerie Keilhau. Quereinsteiger und Studienaussteiger seien willkommen!

Notarfachangestellte unterstützen die Notare bei vielen verschiedenen Aufgaben. So bereiten sie zum Beispiel Verträge vor, wenn Mandanten ein Haus kaufen oder verkaufen,ein Unternehmen gründen, ein Testament aufsetzen oder einen Ehevertrag schließen wollen. Oder sie wickeln sogenannte Urkundsgeschäfte ab, unterstützen also bei der Durchführung eines Vertrages. Außerdem erstellen sie Kostenrechnungen oder bereiten Besprechungstermine vor und betreuen die Mandanten. Dabei geht es vor allem um Immobilienrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Familienrecht und Erbrecht. Julia ist aktuell einem Team zugeordnet, das sich um den Bereich Grundstücksrecht kümmert. Und hat festgestellt, dass sorgfältiges und genaues Arbeiten in diesem Bürojob sehr wichtig ist.

Über die täglichen Herausforderungen sagt Valerie Keilhau: „Das richtige Gespür für den Umgang mit Menschen, ein gutes Verständnis für deren Anliegen und Sorgen sowie die Bereitschaft, rechtliche Vorgänge zu erläutern, gehören mit Sicherheit dazu.“ Zweimal wöchentlich geht Julia mit den anderen Auszubildenden der Hamburger Notariate aus ihrem Jahrgang zur Berufsschule St. Pauli (BS11). Pro Jahr werden rund 35 junge Menschen in Hamburg in diesem Beruf ausgebildet, die allermeisten davon sind junge Frauen mit Abitur. Der Fokus im Unterricht liegt auf Wirtschaft und Recht. Dazu kommen Fächer wie Deutsch und Englisch. Man müsse regelmäßig lernen, um den Faden nicht zu verlieren, meint Julia.

Nach der Ausbildung würde sie sehr gern bei ihrem ausbildenden Notariat bleiben. Die Chancen dafür stehen gut, denn die Übernahmequote der Hamburger Notariate liegt bei 95 Prozent. Später locken interessante Aufstiegs- und Spezialisierungsmöglichkeiten. Da gibt es zum Beispiel die Weiterbildung zur Notarreferentin. Der Ausbildungsbeginn ist normalerweise der 1. August eines jeden Jahres. Eine Bewerbungsfrist gibt es nicht. Da es aber nur eine begrenzte Anzahl an Ausbildungsstellen gibt, empfiehlt die Hamburgische Notarkammer allen jungen Interessenten, sich so früh wie möglich zu bewerben. Jeweils im Oktober beginnen die Einstellungsverfahren für die Ausbildungsplätze des Folgejahres. CHAN SIDKI-LUNDIUS

Job-Info

Ausbildungsdauer: 3 Jahre (Verkürzung möglich)
Voraussetzungen: Abitur oder Fachhochschulreife, sehr gute Deutschkenntnisse, Kommunikationsfähigkeit
Ausbildungsentgelt: 950 bis 1100 Euro
Einstiegsgehalt: ab 2300 Euro
Perspektiven: sehr gut
Weiterbildungsmöglichkeiten: Notarreferentin (Fernstudium in Kooperation mit der Hochschule Beuth in Berlin), Jura-Studium
Mehr Infos: www.hamburgische-notarkammer.de


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