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Bewerben mit eigener Homepage

Vom Klick zum Kick: Jugendliche können mit Programmierkenntnissen punkten

Caroline Zimmermann erläutert Jugendlichen, worauf sie beim Bau der Homepage achten müssen. FOTO: HEINER KÖPCKE
Caroline Zimmermann erläutert Jugendlichen, worauf sie beim Bau der Homepage achten müssen. 
FOTO: HEINER KÖPCKE
Deike Uhtenwoldt 

Eine Bewerbungsmappe mit allen persönlichen Daten, gar einem tabellarischen Lebenslauf, eingescannten Zeugnissen und Arbeitsproben frei zugänglich ins weltweite Web zu stellen – auf diesen Gedanken wäre Caroline Zimmermann niemals gekommen. Für ihre erste Bewerber-Homepage hat die studierte Grafikerin deshalb eigene Gestaltungsbeispiele aus Postern und Broschüren zu einer Collage in Webauflösung aufbereitet, auf eine Homepage ohne Unterseiten gestellt und als gezippte Index-Datei an den potenziellen Arbeitgeber geschickt. Caroline Zimmermann wollte ihre Seite nicht online stellen, schließlich hatte die Bewerbung nur einen einzigen Adressaten. Der war Personaler bei einem Online-Trainingsinstitut und von der Kreativität und den Programmierkenntnissen der Kandidatin schnell überzeugt.

Längst hat die 34-Jährige neue Berufswege eingeschlagen und sich selbstständig gemacht. Als Coach für digitale Medien vermittelt sie Jugendlichen, was die Gestaltung von Bewerber-Homepages ausmacht. Und sie erklärt auch, wie man es anstellt, dass eine Bewerber-Homepage eben nicht für jeden einsehbar ist.

„Wir kommunizieren täglich mit Maschinen und sollten auch verstehen, was da passiert: Was ist Programmierung? Was Elektronik und wie funktioniert das zusammen?“, sagt sie. Zimmermann rechnet dieses Wissen der Allgemeinbildung zu, betont aber auch: „Eine eigene Homepage zu gestalten, das ist ideal für Künstler, Kreative und Selbstständige.“ Schulabgänger brauchten das nicht unbedingt, täten es aber sowieso: „Indirekt haben wir alle eine Homepage, indem wir einen Account bei Twitter, Snapshot oder Instagram angelegt haben“, so die Trainerin. Die Folge: Selbstvermarktung und Bewerbung sind zum Dauerzustandgeworden. Inden Workshops von Caroline Zimmermann wird das den Teilnehmern bewusst, wenn sie eine selbst gestaltete Seite über sich mit ihren Onlineprofilen verknüpfen wollen.
  
„Man sollte seine Profile stets aktuell halten und prüfen, was man über sich preisgibt“, sagt Christoph Weinert. Der Wirtschaftsinformatiker untersucht an der Universität Bamberg Bewerbungstrends und weiß: „Die Personaler scannen Informationen über Social Media und prüfen auch, ob Bewerber die Wahrheit erzählen.“ In dem Maße, wie maschinelle Auswahlverfahren zu nehmen, gewännen harte Fakten wie etwa die Abschlussnote an Bedeutung.

Beim Programmieren der eigenen Webseite könne man sich gut online helfen lassen, betont Caroline Zimmermann. Sie empfiehlt die „Von null auf Code“-Methode: den Texteditor oder Notepad bei einem Mac öffnen, auf einer leeren Seite den HTML-Code abtippen und sich die Umsetzung im Browser anzeigen lassen. HTML schafft die Grundlagen für eine Webseite, CSS das Styling, und JavaScript bringt Bewegung auf die Seite. Das aber ist für Anfänger schon recht anspruchsvoll. Zimmermann empfiehlt es als Informatikprojekt in der Schule. Wer es allein versuchen will, solle erstmal mit der Kombination aus HTML und CSS anfangen. Eine Startseite „Über mich“, dazu eine Unterseite mit eigenen Werken oder Fotos und ein Impressum. „Wenn man das dann passwortgeschützt an den Ausbilder sendet und nicht vergisst, das Passwort mitzuschicken, ist das eine feine Sache“, findet Zimmermann.
  

Programmierhilfen

Auswahl kostenloser Tools zum Homepage-Bauen:
Codecademy: Programmierung systematisch lernen
Instagram: Storys („graphic novels“) und kurze knackige Videos veröffentlichen
Joomla: Webseite ohne Programmierkenntnisse erstellen
Tic Toc: Videos drehen, direkt bearbeiten und online stellen
Thunkable: Intuitiv eigene Apps bauen
WordPress: Blogs über einen Webbrowser erstellen
Weitere Infos: http://digitalgeladen.com

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