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Wie werden wir wohnen?

Studie „Wohntrends 2035“: Die Digitalisierung weist den Weg

Angesichts der alternden Gesellschaft müsse u. a. das KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ vom Bund weiter verbessert und mittelfristig mit jährlich 100 Millionen Euro ausgestattet werden, fordert GdW-Chef Axel Gedaschko. Foto: GdW/Urban Ruths
Angesichts der alternden Gesellschaft müsse u. a. das KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ vom Bund weiter verbessert und mittelfristig mit jährlich 100 Millionen Euro ausgestattet werden, fordert GdW-Chef Axel Gedaschko. 
Foto: GdW/Urban Ruths
Kürzlich legte der Bundesverband der deutschen Wohnungs- und Immobiliengenossenschaften (GdW) mit den „Wohntrends 2035“ fünf Jahre nach der letzten derartigen Untersuchung erneut eine umfassende Zukunftsstudie für die Wohnungswirtschaft vor. Erstellt wurde die Studie von den Forschungsinstituten Analyse & Konzepte und InWIS. Basis war eine bundesweite telefonische Befragung von rund 3.000 Personen ab 18 Jahren. Dabei stand die Frage „Wie möchten Sie wohnen, welche Ansprüche haben Sie an eine Wohnung und an das Umfeld?“ im Mittelpunkt. Zur Einordnung der Antworten nutzten die Forscher auch allgemein zugängliche Daten, u. a. des Statistischen Bundesamts. Zielsetzung der Studie war es herauszufinden, welche Wohnwünsche die Menschen in Deutschland haben, wie sich der Wohnmarkt entwickeln wird und welche Herausforderungen und Chancen sich daraus für die Wohnungswirtschaft ergeben. Im Folgenden einige wesentliche Ergebnisse der Befragung und Trends, die die Autoren ausgemacht haben:

Der Run auf die Städte wird anhalten, dort wird es zunehmend enger werden. Vor allem die Jüngeren möchten alles in der Nähe haben – den Arbeitsplatz, ihr soziales Umfeld, Schule und Kindergarten, Kino und Theater. Daher müssen Stadtplaner und Wohnungsbauunternehmen verstärkt die sogenannten „Quartiere“ im Blick haben.
   
Für eine kleine Mietwohnung würden sich nur sechs Prozent der Befragten freiwillig entscheiden, 21 Prozent möchten eine mittlere, 26 Prozent eine große, 25 Prozent sogar eine sehr große Wohnung. Aber: 44 Prozent wären bereit, Abstriche bei der Wohnfläche zu machen, wenn sie dadurch spürbar weniger Miete zahlen. Da die Studienautoren erwarten, dass die Altersarmut künftig zunehmen und die Zahl kaufkraftschwacher Haushalte steigen wird, ergibt sich ein wachsender Bedarf an kleinen Wohnungen.

Vieles hängt von 5G ab

Großen Einfluss auf die Art und Weise, wie wir künftig wohnen, hat nach Auffassung der Forscher die Digitalisierung.

„Die digitale Revolution ist der Motor für die Zukunft des Wohnens in Deutschland“, sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko bei der Vorstellung der Studie. Eine zentrale Rolle spielen dabei der Ausbau der Breitband-Infrastruktur und damit der neue Mobilfunkstandard 5G, der einen drahtlosen Datenaustausch in Echtzeit ermöglicht. Dazu passen die Umfrageergebnisse: Für 62 Prozent ist eine Wohnung mit schnellem Netz Standard, weitere 15 Prozent würden dafür auch mehr zahlen. Allerdings sind digitale Ausstattungen wie Assistenzsysteme (z.B. Alexa oder Google Home), Lichtsteuerung per App und intelligente Steuerungen von Jalousien und Heizung derzeit noch mehr als der Hälfte der Befragten egal. Die Studienautoren erwarten jedoch, dass die mit hohem Tempo voranschreitende Digitalisierung des Wohnens dafür sorgt, dass die Wohnwünsche immer vielfältiger und anspruchsvoller werden.

„Damit die Wohnwünsche der Menschen Realität werden können, gilt das Motto: bauen statt bremsen!“, so GdW-Chef Gedaschko. „Wir brauchen eine bundesweit verbindliche Musterbauordnung und eine Typengenehmigung, damit wir die Wohntrends schnell und zielgruppengerecht – auch in serieller Bauweise – umsetzen können.“ mh
  

Die Wohnzukunft im Überblick

Folgende übergeordnete Trends haben die Autoren der Studie „Wohntrends 2035“ ausgemacht:

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Gesellschaft im Wandel: Deutschland wird vielfältiger, insbesondere im Zuge der starken Zuwanderung. Gleichzeitig altert die Gesellschaft weiter. 2030 wird rund ein Viertel der Menschen in Deutschland älter als 65 Jahre sein. Die Vielfalt der Wohnwünsche und der Bedarf an altersgerechtem Wohnraum werden folglich weiter zunehmen.

Digitales Wohnen: Ein schnelles Internet wird in Zukunft der Standard sein. Smart-Home-Services werden stärker genutzt. Wohnungsunternehmen können von dieser Entwicklung profitieren, indem sie entsprechende Services anbieten oder selbst neue Geschäftsmodelle entwickeln.

Smartes Leben im Quartier: Virtuelle Netzwerke erobern die realen Nachbarschaften, die Menschen organisieren über digitale Plattformen zum Beispiel Car-, Bike- und Room-Sharing. Ungeachtet dessen sind den Mietern Werte wie Zusammenhalt, Hilfe und Achtung weiterhin besonders wichtig.

Neues Wohnen: Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum wächst weiter. Um Miete zu sparen, sind die Haushalte eher bereit, auf Wohnfläche zu verzichten als eine schlechtere Ausstattung in Kauf zu nehmen. Neue und flexible Grundrisse sind deshalb gefragt.

Digitale Dienstleistungen: Bereits heute sind 68 Prozent aller Haushalte über soziale Medien vernetzt und die Nachfrage nach modernen Wegen der Mieterkommunikation nimmt zu. Drei von vier der im GdW organisierten Unternehmen planen deshalb, ein Mieterportal einzurichten. Mehr als die Hälfte der Unternehmen möchte eine Mieter-App zur Verfügung stellen.

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