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Hamburger Ärztemagazin

Wie Ertaubte wieder hören können

Mittelohrchirurgie

Prof. Dr. Thomas Verse ersetzt defekte Gehörknöchelchen im Mittelohr durch winzige Titanprothesen und bringt Ertaubten damit ihr Gehör zurück Fotos: Hendrik Lüders
Prof. Dr. Thomas Verse ersetzt defekte Gehörknöchelchen im Mittelohr durch winzige Titanprothesen und bringt Ertaubten damit ihr Gehör zurück Fotos: Hendrik Lüders
Verliert ein Mensch sein Gehör, gelangt der Schall entweder nicht mehr ans Ohr oder das Hörorgan selbst ist kaputt – oder beides. Wo das Problem genau liegt, erkennen HNO-Ärzte durch Hörtests und weitere Untersuchungen. Ist es nur eine Hörstörung, eine Innenohr- oder Altersschwerhörigkeit, bekommen die Betroffenen Hörgeräte. Sitzt das Problem aber im Mittelohr mit seinen winzigen Gehörknöchelchen Steigbügel, Hammer und Amboss, ist das die Domäne von Prof. Dr. Thomas Verse und seinem Team im Asklepios Klinikum Harburg: „Wir kommen dann ins Spiel, wenn die Mechanik des Mittelohres defekt ist. Mit manuellem Geschick können wir Taube hörend machen, das faszinierte mich schon immer.“

Tympanoplastik

Ein wiederherstellender Eingriff am Schallleitungsapparat wird auch als Tympanoplastik bezeichnet. „Damit sorgen wir dafür, dass die Schwingungen vom Trommelfell wieder über das Mittelohr ans Innenohr übertragen werden können“, erklärt Verse.

„Im Grunde können wir heute in jeder Situation das Hören wieder herstellen.“

Entzündungen, Verletzungen durch das Kratzen tief im Gehörgang mit Ohrenstäbchen oder anderen Gegenständen sowie Schädelbasisbrüche können das Mittelohr zerstören. Oft liege das Problem aber in der Ohrtrompete, so Verse: „Funktioniert sie nicht mehr richtig, zum Beispiel wegen einer Bestrahlung oder chronischen Nebenhöhlenentzündung, ist kein Druckausgleich mehr möglich. Dann entsteht ein Unterdruck im Mittelohr, der das Trommelfell nach innen einzieht und quasi um die Knöchelchen des Mittelohrs wickelt.“
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Durch Bakterien könne es zudem zu einer chronischen Knocheneiterung kommen. Auch ein Loch im Trommelfell, das durch eine Entzündung oder ein Trauma entstehen kann, heilt nur zu, wenn die Ohrtrompete funktioniert. Sonst bleibt das Loch offen und führt zu einer chronischen Schleimhautentzündung. „Ist der Druckausgleich über die Ohrtrompete beeinträchtigt, reparieren wir das Trommelfell mit stabilerem Gewebe“, erklärt Verse. Das können zum Beispiel kleine Streifen aus Knorpel sein, die nebeneinander gelegt werden. „Dieses Gewebe ist deutlich härter, aber man kann trotzdem damit hören und wir können stabilere Abdeckungen bauen als mit Knorpelhaut oder Muskelhaut.“ Ist eines der Gehörknöchelchen zerstört, implantieren die Harburger Spezialisten eine Teil- oder Vollprothese. Diese winzigen Titanknöchelchen werden nach der Rekonstruktion des Trommelfells eingesetzt und stellen die Schallleitung vom Trommelfell zum Innenohr wieder her.
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Cochlea-Implantat

Ist das Innenohr so geschädigt, dass ein Hörgerät nicht mehr ausreicht, setzt Verse ein Cochlea-Implantat ein. Dieses System stimuliert den Hörnerven mit elektrischen Reizen: „Das Gehör ist der einzige Körpersinn, der sich ersetzen lässt. Ertaubte können mit einem Cochlea-Implantat wieder so gut hören, dass sie telefonieren können.“ Sind beide Ohren ertaubt, seien zwei Cochlea-Implantate ideal, so Verse: „Wir brauchen zwei Ohren für das Richtungshören und zur Verständigung im Störlärm. Das können wir so wieder herstellen.“

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Prof. Dr. Thomas Verse Asklepios Klinikum Harburg
Abt. für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie
Eißendorfer Pferdeweg 52
21765 Hamburg-Harburg
Tel.: (0 40) 18 18-86-20 56
Fax: (0 40) 18 18-86-28 58
www.asklepios.com/hamburg/harburg/experten/hno 

Schwerpunkte
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