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Hamburgs Fotostars

Die Hansestadt hat eine ganze Reihe berühmter Fotografen hervorgebracht – oder ihnen eine Heimat gegeben. Eine Auswahl.

F. C. Gundlach vollständig Franz Christian Gundlach legendärer Modefotograf der 50iger bis 70iger Jahre, Photograph, Galerist, Sammler, Kurator und Stifter, Gründer Haus der Photographie in Hamburg. Foto: Esther Haase, Hamburg 2016
F. C. Gundlach vollständig Franz Christian Gundlach legendärer Modefotograf der 50iger bis 70iger Jahre, Photograph, Galerist, Sammler, Kurator und Stifter, Gründer Haus der Photographie in Hamburg. Foto: Esther Haase, Hamburg 2016
Text Manfred Zollner    

F. C. Gundlach


*16.7.1926 Heinebach

Doyen der deutschen Fotoszene

Fotograf, Sammler, Kurator und ehemaliger Museumsdirektor: F. C. Gundlach ist der Grand Seigneur der Fotografie in Deutschland, ein Fadenzieher der Fotoszene, dessen Wirkungsbereich weit über Hamburg hinaus reicht. Der 1926 im hessischen Heinebach geborene Franz Christian Gundlach war nicht nur einer der besten deutschen Modefotografen der 1950er- bis 1970er-Jahre. Als Sammler und Kurator hat er später die deutsche und internationale Fotoszene aktiv mitgeprägt und junge Fotografen-Talente wie Andreas Mühe früh gefördert. Seine bedeutende Fotosammlung hat der Foto-Doyen längst dem Haus der Photographie (dessen Gründungsdirektor er von 2003 bis 2005 war) in den Deichtorhallen als Dauerleihgabe überlassen. In Hamburg befindet sich auch der Sitz seiner Stiftung, die sich insbesondere der Förderung der Fotografie als Kulturgut widmet.

Reinhart Wolf

*1.8.1930 Berlin – †10.11.1988 Hamburg

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Die Eleganz der Wolkenkratzer

Die Architekturbilder und Stillleben des großen deutschen Fotodesigners Reinhart Wolf (1930–1988) besitzen eine zeitlose Eleganz. Das Gründungsmitglied des deutschen Art Directors Clubs konnte einen New Yorker Wolkenkratzer ebenso elegant ablichten wie ein Stück Maki-Sushi. Als Werbefotograf leistete er in Deutschland mit seiner 8x10 Inch-Großbildkamera kreative Pionierarbeit.

Karl Lagerfeld

*10.9.1933 Hamburg

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Kaiser Karl als Fotokünstler

Für den Hamburger Modeschöpfer ist die Fotografie weit mehr als ein Steckenpferd. Seit 1987 widmet sich Karl Lagerfeld intensiv und leidenschaftlich dem Medium, hat zahlreiche Bildbände veröffentlicht und seine Fotos international in Museen ausgestellt. Zu seinen Interessensgebieten gehören neben der Modefotografie auch Akte, Porträts, Stills oder Architekturfotos. In Lagerfelds Bildwerke fließt sein umfangreiches Wissen um Mythologie, allegorische Darstellungsformen alter Drucktechniken. Inhaltlich bewegen sich seine Arbeiten zwischen stilisierter Fotokunst und gehobener Kommerzfotografie. 1996 ehrte die Deutsche Gesellschaft für Photographie den in Paris lebenden Modezaren mit ihrem renommierten Kulturpreis.

Peter Bialobrzeski

*1961 Wolfsburg

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Verstrahlte Neon-Nächte in Fernost

Dieser Grenzgänger zwischen Dokumentarfotografie und Fotokunst hat mit dazu beigetragen, dass Bilder der asiatischen Megacities Einzug in zeitgenössische Fotogalerien gefunden haben. Für Bildbände wie „Neon Tigers“ fotografierte er Asiens ungezügelt wachsende Metropolen im kalten Neon-Schein, der sich über die Nacht in den Betonwüsten legt. Seine Fotos widmen sich zeitgenössischen Lebensbedingungen, der gestalterischen Kreativität im Lebensalltag der Dritten Welt, aber auch mal der deutscher Heimat.

Herbert List

*7.10.1903 Hamburg – †4.4.1975 München

Von der Magie der Bilder

Der Hamburger Kaufmannssohn Herbert List (1903–1975) arbeitete zunächst in der väterlichen Kaffeeimport-Firma List & Heineken, bevor er sich auf Anregung von Andreas Feininger und unter dem Einfluss surrealistischer Kunstströmungen der Fotografie zuwandte. Zwei Jahre nach seiner Emigration aus Nazi-Deutschland nach Paris zeigte er dort 1937 seine erste Fotoausstellung und begann für Zeitschriften wie „Vogue“, „Harper´s Bazaar“ und „Life“ zu arbeiten. Seine besten Bilder fokussieren auf das magische Element eines Motivs und besitzen eine metaphysische Ausdruckskraft. Heute gilt Herbert List als einer der großen deutschen Fotografen des 20. Jahrhunderts.

Charlotte March

*8.10.1929 Essen – †29.5.2005 Hamburg

Foto: ullstein bild/Sybill Schneider
Foto: ullstein bild/Sybill Schneider
Coole Models, zarte Emotion und die satten Farben

Die Tochter des bekannten Berliner Architekten Werner March war eine der großen deutschen Modefotografinnen der 1960er- und 1970er-Jahre. Nach dem Besuch der Hamburger Kunstschule Alsterdamm arbeitete Charlotte March zunächst als freie Designerin, bevor sie als Autodidaktin zur Fotografie fand. Ihre Fashionfotos erschienen sowohl in klassischen Modezeitschriften wie „Vogue“ oder „Marie Claire“ als auch im avantgardistischen Design von Twen. Ihr Nachlass befindet sich heute in der Sammlung Falkenberg.

Walter Schels

*7.3.1936 Landshut

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Ganz nah an den Menschen

Der Bayer in Hamburg ist einer der großen deutschen Porträtisten. Einer, der mit dem kürzlich verstorbenen Stefan Moses hierzulande zu den wichtigsten seiner Zunft zählt. Nach längeren Auslandsaufenthalten in Spanien, Kanada, der Schweiz und den USA hat der gelernte Schaufensterdekorateur 1990 seine Zelte in Hamburg aufgeschlagen. Bei seiner intensiven Auseinandersetzung mit dem Tod in dem Projekt „Noch mal Leben vor dem Tod“ porträtierte er Sterbende kurz vor und nach dem Ableben.“ Schels psychologische Porträts nähern sich dem Charakter der Personen.

Volker Hinz

*19.6.1947 Hamburg

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Der Mann, der Beckenbauer beim Duschen knipste

Volker Hinz war einer der prominentesten Redaktionsfotografen des „Sterns“. „Der Kugelblitz mit Hamburger Witz“, textete eine Kollegin einmal über den quirligen Fotoreporter, der fast vier Jahrzehnte für die Illustrierte unterwegs im Weltgeschehen war. Hinz fotografierte New Yorks Clubszene der 1980er-Jahre, porträtierte deutsche Kanzler und Künstler und machte nebenbei seine „bösen Bilder mit der Biogon“ – entlarvende Society-Porträts, die er „aus der Hüfte“ schoss. Zum Abschied in den Ruhestand verriet er uns 2012 sein Credo: „Ich bin der Botschafter des Lesers und muss ihm transportieren, was ich erlebe.“
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