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PRIV.-DOZ. DR. DANIEL SCHÖTTLE, Asklepios Klinikum Harburg

Neuer Schwerpunkt für Autismus und ADHS: Dr. Daniel Schöttle am Asklepios Klinikum Harburg

Foto: Annegret Hultsch

Zentrum für Seelische Gesundheit 

Es sind vor allem prominente Beispiele wie Greta Thunberg oder Elon Musk, die das Bild von Autismus in der Öffentlichkeit prägen. Mit dem Alltag der meisten Betroffenen habe das aber ebenso wenig zu tun wie der Film Rain Man, sagt Priv.-Doz. Dr. Daniel Schöttle, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Asklepios Klinikum Harburg. „Tatsächlich verhalten sich viele Betroffene mit hochfunktionalem Autismus im Alltag unauffällig, obwohl sie große Probleme haben, sich in ihr Umfeld einzufügen. Diese Menschen können beruflich erfolgreich sein und, entgegen der Vorurteile, Familien haben. Um nicht aufzufallen, betreiben sie dafür aber einen erheblichen Anpassungsaufwand.“ Schöttle beschäftigt sich bereits viele Jahre mit dem Asperger-Syndrom und der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) und bringt diesen Schwerpunkt nun als neuer Chefarzt mit nach Harburg.


„Viele Betroffene verhalten sich im Alltag unauffällig, obwohl sie große Probleme haben, sich in ihr Umfeld einzufügen.“


„Von Autismus Betroffene mit kognitiven Einschränkungen fallen meist schon im Kindesalter auf. Ich habe mich auf die Diagnostik und Behandlung von Menschen mit einem sogenannten hochfunktionalen Autismus spezialisiert. Sie weisen keine kognitiven Einschränkungen auf und haben eine durchschnittliche bis teilweise sogar überdurchschnittliche Intelligenz.“ Meistens kämen die Betroffenen über eine Internetrecherche oder die eigenen Kinder zu ihm oder hätten schon mal einen gemacht, berichtet Schöttle. „Viele kommen aber auch über Familienmitglieder, bei denen ein Autismus diagnostiziert wurde. Autismus tritt oft familiär gehäuft auf, und wenn dann zum Beispiel ein Kind diagnostiziert wird, erkennen Elternteile mitunter Ähnlichkeiten bei sich selbst.“


„Mit intensiver Betreuung durch multiprofessionelle Behandlungsteams können wir oft eine stationäre Behandlung vermeiden.“


Rückblick in die frühe Kindheit

Zur Diagnostik gehören zunächst Interviews mit den Betroffenen und ihren Angehörigen, erklärt Schöttle. „Mit Fragebögen und ausführlichen diagnostischen Interviews sammeln wir Informationen über die Lebensgeschichte von Anfang an. Gerade die frühe Kindheit ist hier sehr wichtig, das beginnt bereits vor der Geburt mit dem Verlauf der Schwangerschaft und etwaigen Komplikationen unter der Geburt.“ Da sich die Betroffenen daran nicht selbst erinnern, würden hierzu die Eltern oder Personen aus dem damaligen Umfeld befragt, um frühe Symptome zu erfassen. „Verhaltensauffälligkeiten in der frühen Kindheit und in der Adoleszenz sind besonders wichtig, denn sowohl ADHS als auch Autismus zeigen sich mit der für sie typischen Symptomatik schon in diesen Lebensphasen. In der Erwachsenenpsychiatrie erkennen wir das oft im Rückblick und können damit vieles erklären.“ Ein autistisches Kind halte oft wenig Blickkontakt, sei eher ein Einzelgänger und selbstbezogen, spiele und kommuniziere wenig, oder auf eine sehr eigene Art, mit anderen Kindern. Auch Spezialinteressen seien oft früh zu erkennen, erklärt der Psychiater. Eine ADHS äußere sich eher durch Lern- und Konzentrationsschwächen. Die betroffenen Kinder seien sehr verträumt oder auch hyperaktiv und besonders impulsiv. Auch wenn sich die beiden Erkrankungen kaum ähneln, gibt es viele Überschneidungen und nicht selten ist ADHS eine Begleiterkrankung bei Autismus, so Schöttle. „Es ist wichtig, das zu erfassen.“

Auch wenn er seine Schwerpunkte mit nach Harburg bringe, werde er die dort bestehenden weiter ausbauen, betont der neue Chefarzt. Zudem setzt Schöttle auf innovative digitale und ambulante Angebote wie die sogenannten stationsäquivalenten Behandlungen: „Mit multiprofessionellen Behandlungsteams können wir oft durch intensive Betreuung zuhause und kontinuierliche Erreichbarkeit eine eigentlich erforderliche Krankenhausbehandlung vermeiden.“
 

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Priv.-Doz. Dr. Daniel Schöttle
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Zentrum für Seelische Gesundheit
Asklepios Klinikum Harburg

Eißendorfer Pferdeweg 52
21075 Hamburg
Tel.: (040) 18 18-86 32 54
www.asklepios.com/hamburg/harburg/experten/psychiatrie/

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