Gefährliches Bauchfett – so werden Sie es los
Vor allem ist das Bauchfett sehr gefährlich, denn es produziert wie ein eigenes Organ Hormone. Diese fördern hohen Blutdruck und Entzündungsreaktionen, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall sowie für Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes erhöhen. Es wird erforscht, ob sie sogar das Krebsrisiko steigern.
Fett ist nicht gleich Fett
Um für schlechte Zeiten vorzusorgen und als Schutz gegen Kälte und Wärme wandelt unser Körper überschüssige Energie aus der Nahrung in Fett um und lagert es im Unterhautfettgewebe als subkutanes Fett ein. Auch im Bauchraum legt der Körper Fettdepots an (viszerales Fett) – diese umhüllen die inneren Organe. Bei großem Kalorienüberfluss kann der Körper Fett auch in Muskelzellen, Herz und Leber und sogar in den Knochen speichern.
Der Bauch quillt über den Hosenbund und das T-Shirt spannt – kein schöner Anblick. Doch übermäßige Pfunde in der Körpermitte sind viel mehr als ein kosmetisches Problem.
Gestörtes Sättigungsgefühl
Nimmt das Körperfett zu, wird das Sättigungshormon Leptin vermehrt produziert, ins Blut abgegeben und ins Gehirn transportiert. Ist viel Leptin im Blut, vermittelt das Gehirn dem Körper ein Sättigungsgefühl, die Nahrungsaufnahme wird gehemmt und der Stoffwechsel gesteigert. Bei übergewichtigen Menschen funktioniert diese Steuerung nicht, ihr Gehirn reagiert nicht mehr auf die erhöhte Menge Leptin (Leptinresistenz) und sie essen weiter, wenn andere längst satt sind.
Bauchumfang richtig messen
Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät Frauen ab einem Bauchumfang von 88 cm und Männern ab 102 cm, dringend zum Abnehmen. Gefährlich wird Bauchfett aber schon ab 80 cm bei Frauen und 94 cm bei Männern. Kommen Beschwerden wie Bluthochdruck oder Arthrose dazu, muss man unbedingt Gewicht reduzieren. Der Bauchumfang sollte an der dicksten Stelle des Bauches, ungefähr auf Höhe des Bauchnabels, gemessen werden – immer vor dem Frühstück, stehend, mit freiem Oberkörper und beim Ausatmen.
Ernährung anpassen
Um Bauchfett zu verlieren, muss man insgesamt wenig Kohlenhydrate, vor allem wenig Zucker, zu sich nehmen. Stattdessen sollte die Ernährung aus sättigendem Eiweiß mit Gemüse und Vollkornprodukten bestehen. Die enthalten wichtige Ballaststoffe, die sättigen und die Darmfunktion verbessern – was sich positiv auf der Waage zeigt. Auch die Menge macht’s: Man sollte nicht mehr essen, als der Körper an Energie verbraucht – aber auch nicht zu wenig, denn sonst speichert er alle Energie, die er bekommt. Sehr effektiv kann Intervallfasten das Abnehmen beschleunigen. Dabei bekommt der Körper für einige Stunden oder für einzelne Tage keine Nahrung und schaltet auf Fettverbrennung.
Sport treiben
Bewegung kann bei Übergewichtigen das Zusammenspiel der Hunger- und Satthormone Ghrelin und Leptin wieder in Takt bringen: Schon eine halbe Stunde moderate Bewegung am Tag (z. B. schnelles Spazierengehen oder Tanzen) kann eine Leptinresistenz beheben. Zudem bremst Sport die Produktion des Hungerhormons Ghrelin. Darum sollte man gleich nach dem Training essen, dann ist das Hungergefühl noch gering und man wird schneller satt. Dagmar Lüdke-Bonnet