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Eine Gruppe bietet Unterstützung für Betroffene

In der Trauer nicht allein: Kerstin Erl-Hegels Trauergruppen am GBI Hamburg

„Ein Marienkäfer steht für ein positives Erlebnis im Laufe des Tages“, erklärt Kerstin Erl-Hegel Foto: Umsorgt wohnen

HAMBURG Es gibt Menschen, die nach Tod eines Angehörigen nicht allein mit der Trauer zurechtkommen. Die Gefühle sind gewaltig, und es ist schwer sie zu kanalisieren. Eine Trauergruppe hilft, um vom unerträglichen Schmerz in eine Phase der positiven Erinnerung zu kommen.

Die Diplom-Sozialarbeiterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie, Kerstin Erl-Hegel, leitet für das GBI Großhamburger Bestattungsinstitut rV mehrere Trauergruppen. Etwa zehn Hinterbliebene treffen sich alle 14 Tage. Am Anfang werden in Zweiergesprächen Geschichten über den Verstorbenen und die Umstände des Todes erzählt, der Zuhörer stellt dies dann in der Gruppe kurz vor. Dieser erste Eindruck vom Schicksal der anderen gibt einen Überblick. Im Verlauf der Trauerarbeit wird der Verstorbene und die gemeinsame Geschichte ausführlich gewürdigt. Dieses Gedenken empfinden die Teilnehmer als heilend.

Neben verschiedenen Trauerritualen, wie etwa Fotos mitzubringen oder gemeinsam Gedichte zu lesen, ist die Gruppe eine große Hilfe, weil die anderen Teilnehmer Ähnliches durchleben. Das Ziel der zehn Sitzungen ist es, wieder in ein geordnetes Leben zurückzufinden, „deshalb ist die Selbstfürsorge so wichtig“, sagt Kerstin Erl-Hegel. Die Menschen lernen, dass sie das Recht haben, etwas Schönes für sich zu tun. „Ich gebe jedem drei Marienkäfer für die linke Hosentasche mit auf den Weg.“ Nach einem Spaziergang, dem Genießen der Sonnenstrahlen, dem Lesen eines spannenden Buches oder einem Treffen mit einer Freundin wandert jeweils ein Käfer in die rechte Hosentasche, sodass am Ende des Tages die Käfer die Seite gewechselt haben und für die positiven Erlebnisse eines Tages stehen. (jm)


Rentner müssen weitermachen

HAMBURG In Deutschland arbeiten 208.000 Senior/-innen weiter in einem sozialversicherungspflichtigen Job. Knapp 850.000 sind geringfügig beschäftigt oder haben einen Minijob. Zusätzlich stocken rund 19.000 Rentner/-innen ihr Einkommen durch einen Nebenjob auf. Etwa 15 Millionen Senioren haben Altersbezüge von gerade mal 803 Euro im Monat – wer dann nicht anders vorgesorgt hat, dem blüht ein Leben in Armut. „Damit liegen die Betroffenen definitiv unter der Armutsgrenze von 1074 Euro monatlich“, stellt Klaus Wicher, Hamburger Vorsitzender Sozialverband SoVD, klar. „Damit sich dieser Trend nicht verfestigt, brauchen wir die Anhebung des Mindestlohns auf mindestens 12 Euro und eine sofortige Anhebung der Grundsicherung im Alter“, fordert Wicher. (wb)

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