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In einem FriedWald wird die Asche der Verstorbenen in biologisch abbaubaren Urnen unter Bäumen beigesetzt

Die letzte Ruhe in der Natur

FriedWald-Försterinnen und Förster führen regelmäßige Besichtigungstouren in den Friedwäldern durch Fotos: FriedWald

Vermutlich macht sich jeder Mensch irgendwann einmal Gedanken darüber, wie er dereinst bestattet werden möchte. Bemerkenswert ist, dass in den letzten Jahren die Zahl derer zugenommen hat, die sich wünschen, unter einem Baum im Wald die letzte Ruhe zu finden. Es sind Menschen, die eine Alternative zum konventionellen Friedhof suchen und sich größte Nähe zur Natur ersehnen. Bei vielen spielt wohl auch der Gedanke mit, den Angehörigen die Grabpflege ersparen zu wollen.

Diese alle dürften sich mit der FriedWald-Idee anfreunden können. FriedWald ist ein Unternehmen, das deutschlandweit nach offentlichem Recht genehmigte Friedhöfe im Wald betreibt, auf denen die Asche der Verstorbenen in biologisch abbaubaren Urnen unter Bäumen ruht.

Für die Grabpflege sorgt dort allein die Natur. Gestecke, Kerzen und Grabsteine passen da nicht. Auch das Dekorieren der Grabstellen mit Blättern, Ästen, Zapfen und anderen Dingen aus dem Wald stört das natürliche Bild. Deshalb ist Grabschmuck jeder Art verboten. Stattdessen zieren das Baumgrab je nach Jahreszeit Moose, Farne, Wildblumen, buntes Laub – oder Schnee.
 

Ein Namensschild ist der einzige zulässige Schmuck
Ein Namensschild ist der einzige zulässige Schmuck

Auf Wunsch mit Namensschild

Wer will, kann ein Namensschild am zum Grab gehörenden Baum anbringen lassen, um darauf aufmerksam zu machen. Alle Baumgrabstätten sind gekennzeichnet und in Registern beim Friedhofsträger und bei FriedWald eingetragen. An den Hauptzugangswegen stehen Waldtafeln, auf denen die Fläche eingezeichnet ist, die als Bestattungsplatz dient. Die Tafeln weisen auch auf die Besonderheit des Ortes hin und helfen bei der Orientierung im Wald.

Man kann sich für einen ganzen Baum mit mehreren Plätzen oder für ein einzelnes Grab an einem gemeinschaftlich genutzten Baum entscheiden. Die Anzahl der verfügbaren Stellen unter einem Baum variiert je nach den natürlichen Gegebenheiten. Aus unterschiedlicher Stärke, Art und Lage der Bäume ergeben sich auch unterschiedliche Preise. Etwas ganz Besonderes in einem FriedWald ist der Sternschnuppenbaum – es ist der Baum für Kinder bis zum dritten Lebensjahr. Jeder Platz an ihm ist kostenfrei. Eltern, die hier ihr Kind zur letzten Ruhe betten, bezahlen nur die Beisetzungskosten.

Individuelle Beisetzung

Welche Rituale die Beisetzung in einem FriedWald begleiten, ist weitgehend den Wünschen der Verstorbenen und/oder ihrer Angehörigen überlassen. Christliche Beisetzungen sind ebenso üblich wie solche ohne geistliche Begleitung. Die einen wollen die Beisetzung allein mit der Familie und Freunden gestalten, andere engagieren eine Trauerrednerin oder einen Trauerredner. Musik ist ein zentrales Element sehr vieler Abschiede. Sie kann vom Tonband kommen oder auch von Musiker*innen live.

Virtueller Rundgang durch einen FriedWald

Die letzte Ruhestätte für sich selbst oder einen nahen verstorbenen Angehörigen lässt sich auch im Internet bei einem virtuellen Rundgang durch einen FriedWald aussuchen. Nach getroffener Wahl kann man das Grab oder einen ganzen Baum via PC, Tablet oder Smartphone kaufen. Das geht aber auch alles ganz analog. Die meisten FriedWald-Standorte lassen sich auf geführten Panoramatouren erkunden, bei denen man Parkmöglichkeiten, Andachtsplätze, Begehbarkeiten und die verschiedenen Baumgrabarten kennenlernt. Jeden Monat nehmen FriedWald-Försterinnen und -Förster Interessierte mit zu einer Waldführung, eine Mischung aus Spaziergang und Info-Tour, bei der sie das FriedWald-Konzept erklären und über Beisetzungen im FriedWald, Kosten und Vorsorgemöglichkeiten informieren. mh

Weitere Infos unter www.friedwald.de. Dort findet man auch FriedWälder im Großraum Hamburg


Im Einklang mit der Natur

Es ist die Liebe zur Natur: Immer mehr Menschen beschließen, nach ihrem Ableben am Fuße eines Baumes in einem Wald bestattet zu werden. Die Möglichkeit der Baumbestattung erfüllt nicht nur den Wunsch nach Naturverbundenheit, sondern hat auch noch einen ganz pragmatischen Vorteil: Die Grabpflege entfällt. Dafür ist die jeweils zuständige Forstverwaltung bzw. der Waldbesitzer verantwortlich. Voraussetzung für die letzte Ruhe unter einem Baum ist eine Feuerbestattung: Die Asche des Verstorbenen wird in einer Urne in der Nähe des Wurzelwerks eines Baumes beigesetzt. Vom Ablauf her sind sich eine Urnenbeisetzung auf einem klassischen Friedhof und eine Baumbestattung in einem Wald grundsätzlich sehr ähnlich. In beiden Fällen wird der/die Verstorbene zunächst zur Einäscherung ins Krematorium überführt. Anschließend wird dann die Urne samt der Asche der/des Verstorbenen zur Grabstätte geführt – entweder vom Bestatter, einem Mitarbeiter des Friedhofs bzw. Waldfriedhofs oder von den Angehörigen selbst. An der Grabstelle wird die Urne dann beigesetzt. Hier unterscheidet sich dann die Baumbestattung von einer Urnenbeisetzung auf dem Friedhof. Denn im Wald wird die Urne nicht in ein klassisches Grab, sondern im Wurzelbereich eines Baumes ins Erdreich hinabgelassen. Da die Natürlichkeit der Wälder bewahrt werden soll, darf kein Grabstein gesetzt, kein Schmuck gelegt und keine Blume gepflanzt werden. In Deutschland müssen Wälder für Baumbestattungen genehmigt werden. Aufgrund der wachsenden Beliebtheit dieser Bestattungsvariante gibt es inzwischen zahlreiche dafür ausgewiesene Wälder – rund um Hamburg etwa einen FriedWald in Buxtehude und in Kisdorf sowie den RuheForst Kummerfeld bei Pinneberg. Auch einige Friedhöfe, darunter der Friedhof Ohlsdorf, haben bereits Baumfelder angelegt, um Baumbestattungen zu ermöglichen. mh

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