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Ringreiten in Wilstedt

Wilstedt freut sich auf die Damen und Herrn der Ringe

Beim Ringreiten muss im Galopp geritten werden. Hier gilt es, mit der Lanze einen kleinen Ring von einem Galgen zu ziehen. Foto: Ringreiterverein Wilstedt
Beim Ringreiten muss im Galopp geritten werden. Hier gilt es, mit der Lanze einen kleinen Ring von einem Galgen zu ziehen. 
Foto: Ringreiterverein Wilstedt
Die Freunde des traditionellen Ringreitens kommen in wenigen Tagen in Tangstedt zusammen: Über Pfingsten wird im Ortsteil Wilstedt der Gemeinde traditionell ein Wettkampf veranstaltet.

„Dieses Jahr haben wir den Aufbau unserer Veranstaltung ein wenig geändert“, sagt Kathrin Rehders, die Vorsitzende des Ringreitervereins. Der Arbeitsaufwand der vergangenen Jahre sei wegen der „altersbedingt sinkenden Mitgliederanzahl sonst nicht mehr zu schaffen“.

„Damit uns unsere schöne, traditionelle Veranstaltung für die Dorfgemeinschaft nicht verlorengeht, haben wir im Verein beschlossen, das Ringreiten organisatorisch anzupassen“, erzählt Kathrin Rehders. So wird beispielsweise die Veranstaltung für Kinder und Erwachsene an einem Tag statt an zweien stattfinden. Pfingstsonntag starten das Festprogramm um 8 Uhr mit dem Kinderringreiten auf dem Dorfplatz.

Es können alle Reiter im Alter von sechs bis 15 Jahren teilnehmen. Wie im vorigen Jahr Jahr wird es die beliebte Führzügelklasse für die ganz kleinen Reiter und Reiterinnen von vier bis acht Jahren geben. Hier ist Teamwork gefragt, denn ein Helfer führt das Pony im Trab durch die Laube und der Reiter kann den Ring stechen. Die Sieger werden direkt im Anschluss auf dem Dorfplatz mit Pokalen und Geschenken geehrt.

Um 13 Uhr geht es mit dem traditionellen Ringreiten für alle erwachsenen Reiter weiter. Wer wird sich dieses Jahr die große Krone holen? Wer darf den Wanderpokal der Sparkasse Holstein mit nach Hause nehmen. Vielleicht ja wieder Carolin Golin aus Oering? Im vorigen Jahr hatte sie mit Ihrem Pony „Ronja“ nach zehn Durchgängen alle zehn Ringe gestochen und wurde damit ganz klar Ringreiterkönigin 2017.
Auch die Silbermedaille stand nach zehn Durchgängen fest und wurde an Jana Bättjer vergeben. Um Platz drei und vier gab es ein tolles Stechen unter zwei Reiterinnen, das Josephina Emonds mit „Chica“ auf dem 3. und Lisa-Marie Meier auf „Nevada“ auf dem vierten Platz beendeten.

Es gilt, im Galopp durch eine Laube zu reiten wobei ein Ring gestochen und bis zum Ende der Laube mitgenommen werden muss. Wird nicht Galopp geritten oder der Ring nicht bis zum Ende der Laube auf dem Pieker mitgenommen, gilt der Ring als nicht getroffen. Nach zehn Durchgängen gewinnt derjenige, mit den meisten Ringen. Bei gleicher Anzahl wird alles haarklein bis zum Ende ausgestochen; das kann schon mal ein Weilchen dauern und der ganze Dorfplatz fiebert und jubelt mit. Im Stechen stellt sich dann heraus, welcher Reiter das richtige Zielwasser getrunken hat. Die Hürden werden hoch gelegt: Es gibt zum Beispiel kleinere Ringe, oder es muss sogar ohne Steigbügel geritten werden.

Die große Siegerehrung des Ringreitens findet direkt nach dem Reiten statt. Hier werden unter anderem der große Wanderpokal der Sparkasse Holstein sowie Sachpreise, Schärpen und Medaillen vergeben. Wir sehen uns in Wilstedt! (mra)

Kämpferischer Volkssport aus dem 16. Jahrhundert

Die Idee wurde am Stammtisch geboren: Lasst uns das traditionsreiche Ringreiten doch wieder beleben. Es wurde hin und her überlegt. Sollte man es wagen? Der Wettkampf geht zurück auf kämpferische Reiterspiele.

Ende des 16. Jahrhunderts war das Ringreiten den gesellschaftlich führenden Schichten vorbehalten, aber schon kurze Zeit später wurde es zum Volkssport. In Wilstedt, dem heutigen Ortsteil von Tangstedt an der Grenze zu Stormarn, war 1959 das letzte Turnier in althergebrachter Weise veranstaltet worden.

Am Ende setzten sich die Mutigen durch: 1983 ging es von Neuem los. Beim Neustart fiel eine Tradition aus dem gesellschaftlichen Rahmen: Frauen durften nicht mitmachen. Das lag daran, dass nach alter Sitte der Ringreiterkönig mit der Blumenkönigin tanzend den Festball eröffnen musste. Doch die sportlichen Frauen drängten auf Änderung.

Anfangs durften sie mitreiten – ohne Anspruch auf die Krone. Doch nachdem bei einem Turnier die erste Frau zehn von zehn Ringen getroffen hatte, wurde auch diese Hürde aus den Statuten geräumt. Jetzt gehören die sportlichen Damen zu den Stützen des Vereins. (mra)

Kurz und bündig

Für das leibliche Wohl wird wie in den vergangenen Jahren der Verein „Smoke & Flames Norderstedt“ sorgen. Die kleinen und großen Grillmeister bereiten schmackhaftes Fleisch, Würstchen und andere Köstlichkeiten zu.

Wilstedts Frauen
sorgen am Nachmittag für starken Kaffee und das für die Region berühmte Kuchenbüfett. Vom klassischen Butterkuchen bis zu Tortenkunstwerken ist alles ein Genuss.

Über neue Mitglieder
freuen sich die Aktiven immer! Sie wollen dieses traditionelle Dorffest gern noch lange aufrechterhalten. Dabei hilft jede Hand.

facebook.com/Ringreiterverein-Wilstedt-ev
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