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Weihnachtsgrüße aus Stormarn

Schöne Bescherung: Azubi Reza Housseini wird von der Stiftung Erwin Baer geehrt

Junger Afghane integriert sich erfolgreich in Beruf und Gesellschaft

Inhaber Helge Kröger (l.) und zweiter Marktleiter Torben Hildebrandt (r.) freuen sich mit ihrem Azubi Reza Housseini über den Gerd-Schult-Preis, der mit 500 Euro dotiert ist Foto: Hoffmann
Inhaber Helge Kröger (l.) und zweiter Marktleiter Torben Hildebrandt (r.) freuen sich mit ihrem Azubi Reza Housseini über den Gerd-Schult-Preis, der mit 500 Euro dotiert ist Foto: Hoffmann
Als der Brief kam, war die Freude im Edeka-Markt am Täbyplatz riesengroß. Denn Reza Housseini wird für seinen guten Abschluss als Auszubildender zum Verkäufer von der Stiftung Erwin Baer mit dem Gerd-Schult-Preis in Höhe von 500 Euro ausgezeichnet. Die Erfolgsgeschichte des jungen Afghanen, der mit seiner Familie im Iran lebte, begann vor vier Jahren. Da hat sich der Jugendliche mit fünf Kumpels auf den Weg gemacht nach Deutschland.

Vor vier Jahren begann die Erfolgsgeschichte
 
„Wir hatten einfach keine Perspektiven im Iran und wollten nur weg“, erzählt er ein wenig schüchtern, aber in ausgezeichnetem Deutsch. Da hatte er gerade seinen Hauptschulabschluß gemacht. Im Rahmen der großen Flüchtlingswelle im Oktober 2015 verschlug es ihn in den Norden Deutschlands. „Ich hatte überhaupt keine Vorstellungen, was mich erwartet, aber alles war besser, als zu Hause zu bleiben.“
Schnell stellte Reza Housseini fest, dass man in Deutschland alles machen kann, wenn man nur will. Der junge Afghane, der mit der persischen Sprache aufwuchs, nutzte diese Gelegenheit. Seinen starken Willen bewies er mit beachtlichen Leistungen. Das bezieht sich zum einen auf die neue Sprache, wo er gerade im Level B 2 sich weiter verbessern will. Aber auch auf die berufliche Zukunft, denn er möchte in Deutschland bleiben, leben und arbeiten. Derzeit wohnt Reza in Müssen als Untermieter bei einer Dame, die ihn in allen seinen Bemühungen zur Integration sehr unterstützt.
  
„Dort lernte er auch die Frau von unserem Marktleiter Thomas Schröder kennen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagiert“, sagt Helge Kröger, der Inhaber des Supermarktes am Täbyplatz. So sei der Kontakt mit ihm und seinem Lehrling zustande gekommen. Als erstes machte der junge Mann ein zweiwöchiges Praktikum im Laden. „Dabei haben wir beide schnell festgestellt, das Reza die Spielregeln verstanden hat“, schmunzelt Kröger noch im Nachhinein.

Die Chemie stimmte einfach

Schließlich werden den Deutschen ja Tugenden wie Pünktlichkeit, Ordnung, Sauberkeit oder Ausdauer nachgesagt. Darum stand einer Ausbildung zum Verkäufer bei Edeka nichts mehr im Wege. „Natürlich gab es zu Beginn auch mal sprachliche Missverständnisse“, erklären beide lachend. Aber die netten Kollegen hätten ihm immer geholfen, so der Azubi.
 
Reza Housseini genießt die neuen Freiheiten

Reza Housseini weiß auch zu schätzen, dass man in der neuen Heimat machen kann, was man will. „Keiner redet einem rein, weder die Verwandten noch die Religion oder die Regierung.“ Das sei im Iran ganz anders. Nachdem er im Sommer seinen Abschluss zum Verkäufer mit der Note Zwei bestanden hat, lernt er nun in seinem Ausbildungsbetrieb in Reinbek-West ein weiteres Jahr, um nächsten Sommer die Prüfung zum Kaufmann im Einzelhandel abzulegen. Der Beruf des Einzelhändlers beinhaltet verkaufen und repräsentieren, Waren nachfüllen und bestellen, sich aber auch Aktionen zu überlegen, mit denen das Sortiment besonders hervorgehoben wird. Der 40-Stundenjob verlangt auch die Mitarbeit an der Kasse und man trägt Berufskleidung, die Kröger stellt: Die Herren tragen schwarze Hemden, die Damen schwarze Blusen, jeweils mit Namen beschriftet.

Für Reza Housseini ist es bereits die zweite Ehrung, denn auch die Edeka-Zentrale ist voll des Lobes über seine guten Ausbildungsleistungen.

Beim Einzelhandel ist Kommunikation wichtig

Er mag den Einzelhandel, wo man immer auch mit dem Kunden ein paar Worte wechseln kann. Besonders die älteren Menschen seien so dankbar. Auch wenn er ihnen beim Einkaufen ein bisschen hilft.

In seiner Freizeit spielt Reza Volleyball bei der TSG Bergedorf, hat dort schon den Jugendtrainerschein gemacht und trainiert eine Kindergruppe im Alter zwischen zehn und 14 Jahren. „Volleyball habe ich schon in der alten Heimat geliebt und gespielt“, erklärt er. hof
 
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