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50 Jahre Norderstedt

Der heimliche Kosmetik-Goliath in Norderstedt

Produkte aus dem Hause Dankwardt stehen in fast jedem Bad Europas

Diplom-Ingenieur Thomas Willig, Geschäftsführer Produktion & Technik und Henner Jahnke (Geschäftsführer kaufmännisch & Vertrieb) lenken die Geschicke der Rudolf Dankwardt GmbH, die im Auftrag großer Kosmetik-Hersteller Lotions, Aerosole und Salben produziert. Fotos: Dankward
Diplom-Ingenieur Thomas Willig, Geschäftsführer Produktion & Technik und Henner Jahnke (Geschäftsführer kaufmännisch & Vertrieb) lenken die Geschicke der Rudolf Dankwardt GmbH, die im Auftrag großer Kosmetik-Hersteller Lotions, Aerosole und Salben produziert. Fotos: Dankward
Als kleiner Junge liebt Thomas Willig die Tüten mit den Kosmetik-Proben, die regelmäßig an den Haustüren in Eppendorf und anderswo verteilt werden. „Die passten wunderbar in meinen kleinen Kaufladen“, erinnert sich der gebürtige Hamburger.

Auch heute noch kümmert er sich um die kleinen Dinge der großen Hersteller-Unternehmen von Kosmetika. Doch aus dem Spiel ist Ernst geworden. Willig leitet die Produktion der Dankwardt GmbH mit Sitz in Norderstedt. Hier lassen die Großen der Branche längst nicht mehr nur die Kleinteile produzieren. Hier wird so fleißig und mit so viel Qualität gearbeitet, wie es in den Werkhallen der großen Konzerne kaum möglich ist. „Wir haben eine starke Qualitätskontrolle, fast hundert Prozent Erfolgsquote und mussten uns glücklicherweise mit keiner Rückrufaktion quälen“, erzählt Thomas Willig stolz.
   
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Dieses Unternehmen, in dem Willig seit 23 Jahren tätig ist, hat Rudolf Dankwardt 1963 in Hamburg gegründet. Erst lässt er nur die kleinen Probentüten abpacken. Wenig später erhält er die ersten Aufträge, auch selbst nach den Rezepten der Hersteller:innen abzufüllen. Den großen Durchbruch erzielt Dankwardt, als er in den USA den Chef einen großen Unternehmens kennenlernt, der mit Sprühstärke fürs Bügeln den deutschen Markt erobern will. Schnell werden sich die beiden Männer einig und los geht es.

„Wir sind mit den Großen der Kosmetika-Welt gewachsen“, berichtet Thomas Willig. „Für sie werden wir weiterhin mit höchster Sorgfalt produzieren. Sie bleiben unsere Freund:innen.“ Doch ein Stückchen weit möchte sich der Kosmetik-Goliath aus dem Verborgenen herausbewegen und emanzipieren. Für diesen Weg tritt seit anderthalb Jahren Henner Jahnke als zweiter Geschäftsführer neben dem Technik-Chef Willig an. Jahnke hat dabei die wachsende Nachfrage nach Naturkosmetika im Blick. Diese Produkte sind in Asien besonders mit dem Label „Made in Germany“ sehr beliebt. Deshalb gehören seit Kurzem auch einige mittelständische Unternehmen, die sich Naturprodukten verschrieben haben, zu den Kund:innen von Dankwardt.
  
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„Wir haben in diesem Jahr etwa 15 Prozent neue Aufträge akquiriert“, sagt Jahnke erfreut. „Unsere Vision ist es, in jedem europäischen Badezimmer ein bisschen Dankwardt zu finden. Um diesen Weg gemeinsam zu gehen, haben wir vor zwei Jahren mit unseren Teams neue Strategien entwickelt.“ Es sei ein spannender Prozess, die Mitarbeiter:innen seien hoch motiviert, diesen Weg mitzugehen. Thomas Willig: „Wer bei uns ins Unternehmen kommt und den Spirit erlebt, der unsere Belegschaft trägt, ist fast schon überzeugt, hier zu produzieren.“

Ein weiteres Ziel haben sich der junge und der alte Chef gesetzt: ein eigenes Produkt auf den Markt zu bringen. Henner Jahnke: „Noch kennt kaum jemand den Namen Dankwardt, obwohl er oder sie ständig Kosmetika aus unserem Haus in der Hand hält. Das wird anders werden.“ mra

www.50jahrenorderstedt.de
 

Beschäftigte und Produkte

Etwa 480 Mitarbeiter:innen, davon 230 auf 26.000 Quadratmeter Fläche in Norderstedt, produzieren rund 220 Millionen Einheiten Kosmetika in flüssiger, salben- und gasförmiger Form. 98 Millionen Euro Umsatz sind 2019 erwirtschaftet worden.

Ausbildung

Die Firma bildet sechs Industriekaufleute, Maschinen- und Anlagenführer:innen sowie Fachkräfte für Lager logistik aus. Außerdem lernen zwei junge Leute im dualen Studiengang Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurswesen.

Kontakt

Rudolf Dankwardt GmbH
Gutenbergring 50–52
22848 Norderstedt
www.ruda.de

Aus der Firmengeschichte

1963 gründet der gebürtige Stettiner Rudolf Dankwardt eine Firma auf den eigenen Namen. Zunächst packt er Kosmetika in Hamburg ab. Nur drei Jahre später nimmt Dankwardt die Basis des heutigen Werks am Gutenbergring in Norderstedt in Betrieb.

Zunächst werden vorwiegend kleine Gebinde produziert. Außerdem kommen Aufträge für Produkte, von denen anfangs unklar ist, ob sie sich auf dem Markt durchsetzen oder für Formgrößen, die nicht in den Herstellungsprozess der Auftraggeber:innen passen. Regelmäßig erweitert der Unternehmer sein Grundstück in Norderstedt, sodass die Produktion in Hamburg eingestellt werden kann.

Nach der Grenzöffnung nutzt auch Rudolf Dankwardt die wirtschaftlichen Chancen in den neuen Bundesländern. 1991 übernimmt er das „Jessenitz Werk“ in Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern. Beide Betriebe werden regelmäßig erweitert, um dem wachsenden Auftragsvolumen gerecht zu werden und die Flexibilität zu erhöhen. Zudem wird an beiden Standorten auf dem neusten Stand der Technik gearbeitet und zum Großteil mit identischen Maschinen, sodass bei Bedarf an beiden Orten das gleiche Produkt produziert werden kann.

Weil der Unternehmer keinen eigenen Nachfolger in der Familie findet, entscheidet er sich 1993, die Rudolf-Dankwardt-Stiftung zu gründen. Die Stiftung hält seit dem Tod des Unternehmers die Mehrheit der Gesellschaftsanteile. Sie ist vorrangig in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg- Vorpommern tätig. Ihre Akteur:innen setzen sich für den Erhalt öffentlicher Baudenkmäler ein. Seitdem fördert die Stiftung zwischen 20 und 30 Projekte pro Jahr aus ihren Erträgen als Mehrheitsgesellschafterin. Insgesamt hat die Stiftung einige Hundert Projekte, darunter zahlreiche Kirchen, mit mehr als fünf Millionen Euro unterstützt.

Die Arbeit für eine starke Stiftung halten die beiden aktuellen Geschäftsführer für sehr spannend. Auch am Standort Norderstedt wollen sie festhalten. „Wir sind sehr zufrieden mit der Wirtschaftspolitik“, sagt Thomas Willig. Er macht sich zudem für die Interessengemeinschaft Nettelkrögen stark, die für eine moderne Weiterentwicklung im Gewerbegebiet eintritt.
  
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50 Jahre Norderstedt – 50 Unternehmen. Jeden Montag stellt die EGNO, Entwicklungsgesellschaft Norderstedt, in Zusammenarbeit mit den städtischen Gesellschaften ein Norderstedter Unternehmen vor. Alle Berichte unter: www.egno.de/50
  

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