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Neue Ausstellung im schmucken Bargheer-Museum am Jenisch-Park

„Wo viel Wasser ist, da ist viel Licht“, so der Hamburger Expressionist Eduard Bargheer

Jan-Christoph Nitschke und eines der beeindruckendsten Bilder aus dem Frühwerk: „Heini Niemann im Segelboot“ (1932)

Wer im Jenisch-Park mit offenen Augen spazieren geht, der entdeckt am nördlichen Eingang ein kleines Juwel der Kunst: das Bargheer-Museum. Gezeigt werden dort die Werke eines Menschen, der immer gern am Wasser lebte und die vielfältigen Farbnuancen des Lichts zu allen Tages-, Nacht- und Jahreszeiten in sich aufsog und zeichnete.

„Farbe und Licht bilden ein zentrales Thema in Eduard Bargheers gesamtem malerischen Oeuvre“, erzählt Dirk Justus, Freund und langjähriger Weggefährte des Künstlers. Ihn und dessen mittlerweile verstorbenen Lebensgefährten Peter Silze hatte Bargheer zu Nachlassverwaltern bestimmt. Ihre Aufgabe war es, das Werk öffentlich zu machen. Wie der Künstler Tag und Nacht arbeitete, so machte sich auch Justus daran, diesen Wunsch zu erfüllen. Mit der Einrichtung des Museums 2017 erfüllte sich ein „Lebenstraum“.

Da Eduard Bargheers Schaffenswerk riesig groß ist, kann immer nur ein Teil der Arbeiten gezeigt werden. Krieg und Frieden, die das Leben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägten, war ein Thema. „Auf Augenhöhe“ zeigte, wie Eduard Bargheer Gesichter ähnlich wie Landschaften ins Bild setzte. „Farben – Kinder des Lichts“ lautet der Titel der aktuellen Ausstellung, die bis Ende Februar zu sehen ist.

„Die Bilder aus sechs Jahrzehnten unermüdlichen Schaffens zeigen die künstlerische Entwicklung Eduard Bargheers“, erzählt Jan-Christoph Nitschke. Der langjährige Lichtplaner hat sich anfangs nebenberuflich für die Bargheer-Stiftung und das Museum engagiert. Jetzt ist er hauptamtlich in der Museumsleitung beschäftigt und mit dafür verantwortlich, dass die Arbeiten des Künstlers ins richtige Licht gesetzt werden.

Kindheit auf Finkenwerder

Eduard Bargheer wuchs als Sohn eines Schulleiters auf der Elbinsel Finkenwerder auf. Obwohl als Lehrer ausgebildet, entschied er sich früh für die Welt der Malerei. Als Kind der Elbe erlebte er auf, im und am Wasser, wie das Licht der Sonne die Landschaft ständig veränderte. „Wo viel Wasser ist, da ist viel Licht“, so hat er es einmal formuliert. Nitschke: „Auf seinen Reisen vor allem nach Italien stellte er fest, dass es lokale Lichtbedingungen gibt, die dem jeweiligen Ort eine ganz besondere Atmosphäre verleihen.“

Der Künstler zog sich während der Nazi-Diktatur und des Zweiten Weltkrieges nach Italien zurück. Der Leiter des deutschen kunsthistorischen Instituts, Friedrich Kriegbaum, gab ihm damals den Auftrag, Rekonstruktionszeichnungen der Medici-Gräber von Michelangelo anzufertigen. In Deutschland war seine Kunst umstritten. Die Hamburger Sezession, der Bargheer angehörte, hatte sich 1933 aufgelöst, um nicht gezwungen zu werden, jüdische Künstler auszuschließen. Einige Werke Eduard Bargheers wurden in dieser Zeit abgehängt, Ausstellungen abgesagt. Jan-Christoph Nitschke: „In dieser Zeit entstehen viele Werke, in denen Bargheer Licht und Finsternis thematisiert.“

1944 erhielt Bargheer in Italien Kirchenasyl. Erst das Ende des Faschismus in Deutschland und Italien 1945 gab neue Freiheiten für die Kunst.

Da die US-Amerikaner den deutschen Künstler als Anti-Nazi führten, konnte er sich schnell etablieren. Ab Mitte der 50erJahre lebte und arbeitete er sowohl in seinem Atelier in Blankenese als auch auf Ischia, der schönen Insel im Golf von Neapel.

Weg vom Expressionismus

Ende der 40er-Jahre änderte Bargheer seinen Stil, ging weg vom Expressionismus und extrahierte sein Werk zu einer LichtFarb-Struktur. „Das Seherlebnis blieb aber immer Ausgangspunkt für sein Schaffen“, sagt Nitschke. Wie Bargheer die AugenBlicke umsetzte und wie er sich in seinem Stil weiterentwickelte, das ist wunderbar in der aktuellen Ausstellung zu erleben.

Während sich das Bargheer-Museum in Bargheers Heimatstadt Hamburg etabliert, arbeitet Museums-Gründer Justus noch an seinem zweiten Traum: Auch das Haus des Künstlers auf Ischia zu einem kleinen Museum zu machen.

MAGIER IM ZWISCHENREICH“

Ein Selbstporträt des Malers Eduard Bargheer von 1927. Er wuchs in Finkenwerder auf, lebte und arbeitete später vornehmlich in Blankenese und Italien Fotos: Michael Rahn
Ein Selbstporträt des Malers Eduard Bargheer von 1927. Er wuchs in Finkenwerder auf, lebte und arbeitete später vornehmlich in Blankenese und Italien Fotos: Michael Rahn

Die Werke Eduard Bargheers (1901–1979) waren in den 50er-Jahren in vielen internationalen Ausstellungen zu sehen. Der Künstler war 1948 an der Biennale in Venedig und 1955 und 1959 an der documenta in Kassel beteiligt.

Bargheer gilt als ein Künstler, dessen Werk in keine der gängigen Schubladen passt. Joachim Kronsbein beschrieb ihn im „Spiegel“ als „Magier im Zwischenreich“.

Das 2017 eröffnete Museum soll ein Begegnungs- und Erlebnisort sein. Es beherbergt den künstlerischen Nachlass, ein Archiv sowie eine Bibliothek. Es werden regelmäßig Vorträge und Konzerte veranstaltet, im Kreativ-Studio gibt es Mal-Kurse und Workshops.

Das Bargheer-Museum am Hochrad 75 (Jenischpark) ist dienstags bis sonntags sowie feiertags jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Kontakt: Telefon 040/89 80 70 97, event@bargheer-museum.de. Der Eintritt kostet sieben Euro, ermäßigt fünf Euro (gilt auch für Gruppen), Familien zahlen zehn Euro.

www.bargheer-museum.de

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